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- Dinosaurier, kosmische Träumer und Minihelden. Zwischen Welten verstrickt V
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Verlag:
Igel Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Essays und Rezensionen zu: Dark Matter , Science Fiction Hall of Fame 2. Die besten Storys 1948-1963 , Blade Runner 2049 , Stanley Kubricks 2001 , Paläo-Art, Jurassic World: Das gefallene Königreich , Fargo , Sören Kierkegaard, Stephen Hawking, Cixin Liu, Dagobert Duck & Co. und Lucky Luke . Zwischen Paläo-Art und ‚2001‘ scheinen Welten zu liegen, wenn nicht ganze Universen. Aber eben nur anscheinend. Pohlmeyer seziert, Schicht für Schicht, den Bedeutungsaufbau all seiner Objekte auf ihre gemeinsamen ‚Minen und Quellen‘ (J.J. Breitinger) hin und stößt immer wieder auf Religion, wie unterschiedlich sie sich auch im Einzelnen konkretisiert und wie verschüttet, subkutan oder klandestin sie (bewusst oder unbewusst) letztendlich als der gemeinsame Quellcode für die Diversität der jeweiligen Kunstwerke daherkommt. (Thomas Wörtche, aus dem Vorwort)
Mit Kierkegaard im Serienland. Gedanken zur 2. Staffel von Fargo. Ein Essay: Sioux Falls: Vorangestellt das Motto dieser Serie: es handele sich um tatsächliche Begebenheiten nur die Namen der Opfer seien geändert worden, aber: Aus Respekt vor den Toten wird der Rest genauso erzählt, wie er passiert ist. Episodentitel wie The Myth of Sisyphus oder Fear and Trembling verweisen auf Camus und Kierkegaard. Letzteres baut schon von Anfang an ein dichtes Netz von Verweisungen auf. Ersteres wird sofort durch den Beginn von Episode 1 dekonstruiert. In Schwarz-Weiß: Titel Massacre At Sioux Falls , Hauptrolle: Ronald Reagan dazu die verfremdete Titelmusik von Fargo. Ein Indianerhäuptling/Schauspieler schaut ungeduldig über eine Fläche mit toten Soldaten. Wie lange das noch dauere? Man stecke noch die Pfeile in Ronald Reagan! Die Illusion von einer Dokumentation, ein Eindruck, den vielleicht das Motto hätte erwecken können, weicht sofort einer immanenten Poetologie (wenn ich das so nennen darf), welche die Serie ständig in ihrem Verlauf performativ inszeniert, denn jede Dokumentation ist ja nichts anderes als eine Konstruktion – das scheint nicht neu, aber keineswegs immer selbstverständlich. Die Rezeption der vorgestellten Ereignisse öffnet sich gleichzeitig vielfältigen Applikationen: eine Geschichte, die ein ganzes Bündel von Geschichten aus der Vergangenheit bis in unserer Gegenwart hinein verknüpft und entfaltet – ein Verfahren, welches wiederum ständig auf das Design der Narration zurückwirkt. PS: Und die Moral von der Geschicht’? Verzicht’ auf Ethik nicht (denn es gibt keine Moral!). Krankheiten zum Tode: Kurze Handlung von ‚Fargo Staffel 2‘, dieser seltsamen Mischung aus Gangsterstory, Ehedrama, Akte X, gesellschaftlichem Kollaps, Politik und beziehungsweise Hollywood als Fiktionenproduktionsmaschinerien mit Placebo- oder (je nach Wahl) mit Narkose-Effekt. 1979: ein Bandenkrieg flammt zwischen der Familie Gerhardt (Fargo) und einem expandierenden Syndikat (Kansas City) auf – ein Konflikt zwischen Tradition und professionell gesteuerter Profitoptimierung. Die Familie, grausam, aber intellektuell wenig herausragend, wird eher durch eigene Inkompetenz und durch das Ehepaar Ed und Peggy Blumquist, das sich zufällig in diese Tragödie verstrickt, und durch die verräterische Simone, die gegen ihren schwachsinnigen Macho-Vater Dodd rebelliert und mit der Gegenseite nicht nur metaphorisch ins Bett steigt, sukzessive und nachhaltig in teilweise aberwitzigen Situationen ausgelöscht. Thomas Wörtche zum Thema Familie in Krimis: Familienstrukturen, zumal sie im Organisierten Verbrechen ihre Zwecke haben, sind leicht korrumpierbar – sie reagieren auf Gewalt, indem sie sie zulassen. (T. Wörtche: Penser Polar, Hamburg 2015, 112.) Hinzu kommen zwei Wanderer zwischen den Welten: Milligan, ein Gangster, der im Auftrag des Syndikats agiert, und Hanzee, ein Indianer, der zwar zur Familie zu gehören scheint, aber dann die Seiten wechselt: nämlich auf die seinige! Das finale (Hanzee-Indianer)Massaker wird auch von einem Ufo beobachtet. Dieses hatte schon in der ersten Folge seinen Auftritt, als nämlich Rye, einer der dämlichen Gerhardt-Söhne, drei Menschen eher aus Versehen und Gangstergetue – Aber hier hat ja jeder Idiot und Psychopath eine Knarre, und wehe den armen Statisten, die im Weg stehen oder helfen wollen! – brutal erschossen hat und der auf der Flucht, von einem Ufo geblendet, in Peggys Auto rannte. Deren Mann, brav, bieder, Metzgergehilfe, entdeckt das kaputte Auto in der Garage, mit einem großen Loch in der Windschutzscheibe, und bringt in Notwehr Rye um, der, erstaunlich genug, die Fahrt mit Peggy überlebt hat – mit freundlichen Grüßen an die Gefriertruhe. Übrigens: sie erzählt ihrem Mann nichts von dem Unfall und hat ganz gemütlich das Abendessen zubereitet. Ed möchte nur ein normales Leben führen. Peggy möchte authentisch Frau sein, ohne zu begreifen, dass sie sich wiederum nur in gesellschaftliche Rollenmuster einschreibt: Anthropologisch ist das […] Irrsinn, denn der Mensch ist bereits seiner Natur nach ein Kulturwesen, doch lässt dies der Authentizitätsdiskurs weitgehend außer Acht, der voraussetzt, dass sich unser unverfälschtes Ich in uns selbst findet und sich nicht in unserem Zusammenspiel mit Kultur und Gesellschaft entwickelt. 3 Mit diesem Zwang zur Authentizität avanciert Peggy zur gefährlichsten, unberechenbarsten Person dieses Dramas, weil sie Kollateralschäden am laufenden Band/Mann produziert, und das ohne jegliche Empathie. Sie schaltet die bösen Jungs aus, nebenbei. Dodd, der Gerhardt-Obermacker, ist nach der Begegnung mit ihr nur noch ein Wrack und Trümmerfeld, stufenweise destruiert. Zum Beispiel: Als ihr Gefangener zeigt er keine Manieren: also piekst/foltert sie ihn ein bisschen mit dem Küchenmesser. […]
Markus Pohlmeyer: Dichter, Autor bei CrimeMag, lehrt an der Europa-Universität Flensburg.
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