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- Wohnen und Arbeiten im Dreiländereck (Maas-Rhein-Region): Grenzüberschreitende Mobilität
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Mobilität und Flexibilität werden heute im Beruf von den meisten Arbeitnehmern erwartet, da die Arbeitswelt schnelllebiger geworden ist und ein Wechsel der Arbeitsstelle in regelmäßigen Abständen nicht außergewöhnlich ist. Anwohner von Grenzgebieten wohnen und arbeiten oftmals in verschiedenen Ländern, da der Arbeitsmarkt durch Arbeitsangebote aus dem nahe gelegenen Ausland bereichert wird. Aufgrund des Wegfalls von aktiven Grenzkontrollen mit Inkrafttreten des Schengener Abkommens vom 26.03.1996 und dem damit einhergehendem Bedeutungsverlust der Nationalgrenzen der europäischen Mitgliedstaaten, sind die bis zu diesem Zeitpunkt starken wirtschaftlichen und kulturellen Verknüpfungen der Nationalstaaten der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich der Niederlande und Belgien weiter forciert worden. Der Anstieg der Grenzpendlerströme ist sicherlich ein Ausdruck und gleichzeitig Konsequenz der Öffnung der nationalstaatlichen Grenzen. Die vorliegende Arbeit thematisiert das Grenzgängerverhalten in der Euregio Maas–Rhein. In das Untersuchungsgebiet der Euregio Maas-Rhein fällt dabei auf deutscher Seite die seit dem Jahr 2009 entstandene StädteRegion Aachen, auf niederländischer Seite die Provinz Limburg um das Oberzentrum Maastricht und die belgischen Gebiete Provinz Limburg, Provinz Lüttich sowie die deutschsprachige Gemeinschaft mit dem Verwaltungszentrum Eupen.
Textprobe: Kapitel 8, Infrastrukturelle Gegebenheiten: Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges bis zum Wegfall der Grenzkontrollen zu den Niederlanden und Belgien beschränkte sich das Arbeitsangebot für deutsche Bürger auf das deutsche Staatsgebiet. Dies hat sich in den letzten Jahren in rasantem Tempo verändert. Um die infrastrukturellen Gegebenheiten an die neue Situation anzupassen, wurden von offizieller Seite zahlreiche Maßnahmen angestoßen und umgesetzt. Da diese Maßnahmen nicht an einer Grenze ‘Halt’ machen und grenzüberschreitend sind, wird darauf verzichtet, einzelne Projekte eines Staates vorzustellen, sondern es werden ausgewählte infrastrukturelle Projekte in einen grenzüberschreitenden Kontext gesetzt. Die erste Verbesserung für die Pendler ergab sich aus dem Wegfall der Grenzkontrollen. Durch die Aufgabe der Grenzkontrollen wurde ebenfalls das bauliche Nadelöhr der Grenzübergänge auf den Autobahnen A4/A76 in die Niederlande und der A 44/E40 nach Belgien verbessert. Hierdurch war es nun seit 1996 für Arbeitnehmer und Studenten möglich, ins Ausland ohne erheblichen Zeitverlust zu pendeln. Ein weiterer Schritt war der Ausbau des grenzüberschreitenden ÖPNV und des SPNV. Beispielsweise ist eine Bahnverbindung, die Euregio-Bahn, geschaffen worden, welche Aachen ohne Umsteigen mit den niederländischen Städten Heerlen und Maastricht verbindet (Aachener Verkehrsverbund GmbH 2012, 2012-09-18). Auch wird den Bürgern und den Bürgerinnen durch den Einsatz der seit dem Jahr 2009 neu installierten Euregio Bahn ermöglicht, von deutschen Grenzgemeinden wie Herzogenrath, Alsdorf und Würselen, aber auch von weiter von den Grenze entfernten Städten, wie Eschweiler und Stolberg ohne Umsteigen in die Niederlande zu gelangen. Außerdem sind grenznahe Orte auf belgischem Staatsgebiet durch eine SPNV - Verbindung an Aachen erschlossen worden. Auf die tatsächliche Nutzung dieses Angebotes durch die verschiedenen befragten Personengruppen bin ich in den Kapiteln 5.3 und 5.5 näher eingegangen. Durch die Schaffung der Bahnverbindung Aachen – Frankfurt mit einem ICE und die Verbindung Aachen–Lüttich–Paris mit dem Thalys wurde eine verkehrliche Achse geschaffen, die vor allem durch Berufstätige im Dienstleistungssektor genutzt wird. Dass diese infrastrukturellen Maßnahmen die Grenzpendlerströme positiv beeinflussen, zeigen folgende Zahlen. Lag die Zahl der Grenzpendler mit dem Herkunftsland Belgien im Jahr 2000 noch bei 2.146 Personen, so wuchs dieser Personenkreis bis zum Jahr 2005 bereits auf 5.398 Personen an. Der Pendlerstrom aus den Niederlanden nach Deutschland stieg in dem gleichen Zeitraum von 4.559 auf 9.105 Personen an (HEINING, J. & MÖLLER, S. 2009, 2). Wie obig in der Einleitung beschrieben, sind von diesen 9.105 Personen ca. 41% deutsche Staatsbürger. Ein weiterer Punkt, weshalb in den nächsten Jahren der Grenzverkehr in der StädteRegion Aachen und den Niederlanden weiter ansteigen könnte, ist die Verschmelzung von Gewerbe- beziehungsweise Dienstleistungsgebieten auf niederländischem und deutschem Grenzgebiet, wie unter anderem das Avantis Gewerbegebiet.
Andreas Hermanns (Dipl. Geograph) wurde 1980 in Würselen geboren. Sein Studium der Diplom Geographie an der Universität zu Köln schloss der Autor im Jahre 2013 mit dem akademischen Titel des Diplom Geographen ab. Neben seinem Hauptfach beschäftigte er sich mit den Themengebieten der Politikwissenschaft und der Verkehrswissenschaft.