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Wirtschaftswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Am 1. und 2. Oktober 2013 fand in Kiel das sechste Global Economic Symposium (GES) statt. Diese Konferenz wird seit 2008 vom Institut für Weltwirtschaft organisieret wird und die Teilnehmer gehören zu den prominentesten Politiker, Unternehmern und Wirtschaftswissenschaftler der Welt. Sie ist darauf ausgerichtet, eine umsetzbare Lösung für die aktuellen globalen Probleme zu erarbeiten. Neben der Gefahr einer neuen Rezession der Weltwirtschaft und den Finanzproblemen der Eurozone gehörte in diesem Jahr auch die Neudefinierung des gesellschaftlichen Wohlstandes zu den Hauptthemen des Symposiums. Dabei herrschte die Einigkeit zwischen den Teilnehmer, dass solche traditionelle Wohlstandsindikatoren wie das Bruttoinlandsprodukt veraltet sind. Dieses Beispiel bestätigt die Annahme, dass die Probleme der Neubestimmung des Wohlstandes oder des Erreichens des Wohlstandes ohne Wachstum immer noch aktuell bleiben. Mittlerweile haben mehrere Politik-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler unterschiedliche theoretische Modelle und Konzepte vorgeschlagen, die die gesellschaftliche Wohlfahrt in alternativer Weise berechnen sollen. In diesem Bezug entsteht aber die Frage, ob alle dieser Modelle und Konzepte verlässliche Wohlstandsalternativen darstellen und überhaupt praktisch verwendbar sind. Hierbei lässt sich die folgende Forschungsfrage des vorliegenden Aufsatzes formulieren: Welches alternative Modell der Wohlstandmessung kann das Wohlfahrtsniveau einer Gesellschaft umfassender und angemessener widerspiegeln? Um diese Forschungsfrage zu beantworten, werden vor allem der klassische Wohlstandsbegriff sowie andere traditionelle Wohlstandskonzepte genau definiert. Darin werden auch internationale und nationale rechtliche Aspekte des Wohlstandes einbezogen. Hierbei werden nur solche internationalen Rechtsakte berücksichtigt, an die die Bundesrepublik Deutschland gebunden ist. Im folgenden Kapitel werden die theoretische Kritik der traditionellen Wohlstandskonzepte und entsprechende empirische Daten von Industriestaaten dargestellt und zum Vergleich mit alternativen Konzepten ausgearbeitet. Im letzten Kapitel werden ausgewählte alternative Modelle und Konzepte ausführlich beschrieben und bewertet. Aufgrund der vorliegenden Bewertung, die auch in tabellarischer Form dargestellt wird, wird das Endergebnis gezogen beziehungsweise die Forschungsfrage beantwortet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3a, Überblick über die Industriestaaten: Eine der wichtigsten Wohlstandsdimensionen ist die Lebenszufriedenheit der Bevölkerung. Die Lebenszufriedenheit kann als positive subjektive Bewertung individuelles Wirtschafts- und Sozialstatus, Zukunftsperspektiven und der übrigen Lebensumstände verstanden werden. Obwohl die Ansicht noch verbreitet ist, dass solche positive Bewertung vom materiellen Wohlstand abhängig ist, beweisen mehrere empirische Datensätze das Umgekehrte. So hat sich das Realeinkommen pro Kopf und somit der individuelle materielle Wohlstand in den Vereinigten Staaten von Amerika heutzutage im Vergleich zum Jahre 1950 verdreifacht, was auch zum entsprechenden Wachstum des Bruttoinlandsprodukts geführt hat. Die Prozentzahl der Menschen aber, die sich als sehr glücklich bezeichnet, ist kaum gestiegen, seit der Mitte der 1970er – Jahre sogar gesunken. In Großbritannien belief sich die Zahl derer, die sich als ‘sehr glücklich’ bezeichnet, im Jahr 1957 auf 52 Prozent. Heute beträgt diese Zahl 36 Prozent, obwohl die Realeinkommen während der vorliegenden Zeitperiode sich mehr als verdoppelt haben (Jackson 2011: 58 – 59). Die Lebenszufriedenheit von Kinder und Jugendlichen ist auch vorbildlich. Laut der objektiven Messung des UN – Kinderhilfswerk sieht die Lebenssituation der 11- bis 15-jährigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die vor allem den materiellen Wohlstand in unterschiedlichen Dimensionen umfasst, ganz gut aus und nimmt Platz 5 in der entsprechenden Rangliste aus 30 Industriestaaten ein. Doch ist der Anteil der 11- bis 15-jährigen Kinder und Jugendlichen, die ihre Lebenssituation selbst positiv bewerten, ganz niedrig. In der entsprechenden Rangliste befindet sich Deutschland am Platz 22 von insgesamt 30 Plätzen. Die Lage der 11- bis 15-jährigen Kinder und Jugendlichen in Griechenland und Estland sieht umgekehrt aus: wenn die Forscher des UN – Kinderhilfswerks sie als ganz niedrig bewerten, empfinden sich Kinder und Jugendlichen in diesen Staaten überwiegend als glücklich. Auf der bereits erwähnten Rangliste nach der Forschung des UN – Kinderhilfswerkes nehmen Estland und Griechenland entsprechend Plätze 23 und 25 ein. Gleichzeitig steht Griechenland auf Platz 5 und Estland – auf Platz 9 der oben aufgeführten Rangliste nach der subjektiv empfundenen Lebenszufriedenheit (Schwarz 2013: 3). Dabei ist es bemerkenswert, dass das nominale Bruttoinlandsprodukt sowie das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Deutschland deutlich größer ist als in Griechenland und Estland. Das folgende Paradox der Lebenszufriedenheit ist festgestellt: wenn ein Pro – Kopf – Einkommen von rund 15000 US – Dollar erreicht ist, reagiert der Wert der Lebenszufriedenheit so gut wie überhaupt nicht mehr auf Zuwächse beim BIP, selbst dann nicht, wenn diese beträchtlich sind. Zum Beispiel weisen Dänemark, Schweden, Irland, Belgien und Neuseeland allesamt höhere Werte bei der Lebenszufriedenheit auf als die USA und Deutschland, jedoch signifikant niedrigere Werte bei den Einkommen und Bruttoinlandsprodukt (Jackson 2011: 58 – 59). Das ähnliche Paradox wurde von dem US – amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Richard Easterlin festgestellt. Aufgrund der Untersuchung der Korrelation zwischen dem Wachstum des BIP und der Lebenszufriedenheit in 37 Staaten – davon 17 Industriestaaten, 9 Entwicklungsstaaten und 11 Transformationsstaaten – kam er zum Ergebnis, dass es keine signifikante positive Korrelation zwischen dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und Wachstum des Lebenszufriedenheitsniveau in der langfristigen Perspektive gibt. Die entsprechende positive Korrelation ist nur in der kurzfristigen Perspektive zu beobachten (vgl. Easterlin 2013: 4, 7, 11). Die andere wichtige soziale Wohlstandsdimension ist die Lebenserwartung. Selbstverständlich gibt es Staaten mit hohem BIP, wo die Lebenserwartung bei der Bevölkerung auch hoch ist. Trotzdem liegt die Lebenserwartung in einigen Staaten mit niedrigem Einkommen auf gleicher Höhe mit den entwickelten Staaten. Zum Beispiel beträgt das jährliche Durchschnittseinkommen in Chile 12000 US – Dollar, das Land hat gleichzeitig eine Lebenserwartung von 78,3 Jahren. Es ist mehr als in Dänemark, wo das Durchschnittseinkommen mit 34000 US – Dollar fast dreimal so hoch ist. Andererseits sind das Einkommensniveau und das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Südafrika und Botswana mit Chile vergleichbar, die Lebenserwartung liegt dort aber um 30 Jahre niedriger (Jackson 2011: 73 – 75). Es gibt auch keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Wachstum des BIP und Erhöhung der Lebenserwartung. Beispielsweise wurde Japan von der Asienkrise von den Jahren 1997 – 1998 schwer getroffen und erlebte die erhebliche wirtschaftliche Rezession. Die Lebenserwartung erhöhte sich aber in dieser Periode schneller als jemals in den vorangegangenen zwei Jahrzehnten. Das Wirtschaftswachstum in Argentinien verlief in den letzten drei Jahrzehnten sehr ungleichmäßig, indem die Rezessionen den Wachstumsperioden folgten. Die Zuwächse bei der Lebenserwartung blieben jedoch erheblich und stetig (Jackson 2011: 73 – 75). In Kuba brach die formelle Wirtschaft, deren Hauptindikator das BIP ist, nach dem Auseinanderfallen der Sowjetunion im Jahr 1989 zusammen, unter anderem weil das subventionierte sowjetische Öl nicht mehr geliefert wurde. Eine aktuelle Studie zeigt allerdings, dass es während dieser wirtschaftlich schwierigen Periode signifikante Verbesserung im Gesundheitsbereich gab und somit die Lebenserwartung sich erhöht hat. So nahmen die Todesfälle aufgrund von Diabetes zwischen 1997 und 2001 um 51 Prozent, aufgrund von koronaren Herzerkrankungen – um 35 Prozent und aufgrund von Schlaganfall – um 20 Prozent ab (Franco /Ordunez /Caballero /Tapia Granados /Lazo /Bernal /Guallar /Cooper 2007: 1374). Es gibt auch Staaten, wo die Lebenserwartung trotz der wirtschaftlichen Erholung sich deutlich verringert hat. Beispielsweise hat Russland Anfang 2000er-Jahre einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, der nach der dauernden Rezession infolge des Zusammenbruches der Sowjetunion folgte. Die Situation mit der Lebenserwartung hat sich dort nur verschlechtert. Die Wachstumsraten in Südafrika waren in den 1990er – Jahren relativ hoch, obwohl die Lebenserwartung sich erheblich verringert hat (Jackson 2011: 76 – 77).

Über den Autor

Andrei Horlau, M.A., wurde 1984 in Kaunas (Litauen) geboren. Im Jahre 2010 hat er sein Studium an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald mit dem akademischen Titel Bachelor of Arts in Politikwissenschaft und Privatrecht abgeschlossen. Während des Bachelor-Studiums erfolgte die Tätigkeit als Referent für Ausländerfragen im Allgemeinen Studierendenausschuss. Im Jahre 2012 war Andrei Horlau im Projekt jung und wählerisch der Landeszentrale für politische Bildung Schleswig – Holsteins tätig. Im Jahre 2013 hat er das Studium an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel mit dem akademischen Grad Master of Arts in Internationaler Politik und Internationaler Recht abgeschlossen.

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