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Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Immer öfter begegnet man in Europa dem Zerstörungswahn an öffentlichen Einrichtungen durch unzufriedene oder perspektivlose Menschen jeden Alters. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem Vandalismus an öffentlichen Verkehrsmitteln und deren Kontrolleinrichtungen sowie an der Infrastruktur. Der Fokus liegt dabei auf der Ursachenanalyse. Es wird erörtert, was Menschen bewegt, Allgemeingut zu beschädigen. Die Arbeit geht auf verschiedene Formen der Beschädigung sowie unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, die Vandalismus zu verantworten haben, ein. Darüber hinaus geben empirische Befragungen einen Einblick in den Umgang mit Vandalismus in Verkehrsunternehmen. Bereits vorhandene Lösungsansätze zur Bekämpfung des Vandalismus bei den öffentlichen Fortbewegungsmitteln werden beschrieben und alternative Projekte zur Problemlösung aufgezeigt.
Textprobe: Kapitel 4, Zielobjekte des Vandalismus: Um die Mobilitätsbedürfnisse zu befriedigen, müssen technische Rahmenbedingungen geschaffen werden, wie Errichtung von Straßen, Schienentrassen sowie Parkmöglichkeiten, Haltestellen und Bahnhöfe. Ein Großteil der Bevölkerung arbeitet in den Wirtschaftsmetropolen in Europa, viele Menschen pendeln von den Randgebieten in die Innenstädte, ein Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel wird gefordert bei gleichzeitiger Knappheit von Grund und Boden. Auf nationaler Ebene, besonders in Wien, ist das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln vielfältig und effizient. Um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, hat man die Möglichkeit, auf öffentliche Verkehrsmittel zurückzugreifen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie für jedermann zugänglich und benutzbar sind. Heute wird neben den Straßenbahnen, Bussen, Fähren auch CarSharing und Citybike geboten, um nur einige der neueren Mobilitätsobjekte zu nennen. Höchste Ansprüche der Benutzer werden berücksichtigt. Doch wie werden die angebotenen Verkehrsobjekte erlebt, wie werden sie von den Menschen wahrgenommen? Es wird als selbstverständlich erachtet, dass man pünktlich von A nach B gelangt und das zu bester Qualität, wobei sich die Qualität hier auf die Ausstattung, den Komfort und vor allem auf die Sauberkeit bezieht. Doch kann man diesen hohen Anforderungen nicht immer gerecht werden, besonders dann nicht, wenn Zerstörer am Werk sind. Oft beeinträchtigt sinnlose Zerstörungswut einiger Mitbürger den Komfort der anderen. Nicht nur die Verkehrsobjekte werden von Vandalen heimgesucht, sowohl die Infrastruktur, wie Schienen, Oberleitungen, Bahnhöfe als auch Kontrolleinrichtungen wie Radarkästen, Ticketautomaten und dergleichen. 4.1, Öffentliche Verkehrsmittel: In Zügen hat sich in den vergangenen Jahren das ‘Ripping’ durchgesetzt, das Zerschneiden von Sitzen. Nicht selten wird dafür ein Butterfly-Messer von Jugendlichen verwendet. Straßenbahnunternehmen monieren immer öfter, dass sie von Beschädigung heimgesucht werden, wobei die Schädiger entweder die Waggons mit Farbe beschmieren oder sogenannte Graffitis anbringen. Kaugummiverklebungen sind nach wie vor anzutreffen, kein öffentliches Verkehrsmittel wird davon verschont, sogar Flugzeuge, wobei in diesen durch die Lederbestuhlung die Kaugummireste einfacher zu beseitigen sind. Nachdem einem alkoholisierten Fahrgast die Beförderung in einem Linien-Bus verweigert wurde, schlug er die Scheibe der hinteren Fahrzeugtüre ein. In einem Stadtbus nahm sich ein Fahrgast den buseigenen Feuerlöscher, attackierte damit die anderen Fahrgäste und beschädigte die Inneneinrichtung. Die Zerstörungswut einiger Fahrgäste kennt auch während einer Taxifahrt keine Grenzen, angefangen vom Aufkleben der Kaugummis auf die Fahrzeugsitze, vor allem auf die Rücksitzbänke, über Aufschlitzen der Sitzpolster, Abmontieren der Fensterhebel. Einige Kunden lassen Taxis vorfahren, um sich zu einem FastFood-Restaurant bringen zu lassen. Wenn Taxilenker ihren Kunden dann das Essen im Fahrzeug verbieten, rasten diese gerne aus und zerstören den Innenbereich des Fahrzeuges, indem sie die Fahrzeugverkleidung einfach abreißen und auf den Fahrer tätlich losgehen. Ein Sachschaden von € 250,- war in diesem Fall zu beklagen, die Täter wurden zu dem auch noch wegen Körperverletzung angezeigt. 4.2., Kontrolleinrichtungen: Radarkästen sind oft, aus Wutausbrüchen, den Attacken der Autofahrer und auch der Beifahrer ausgesetzt. Manchmal werden die Radarkästen mit Steinen oder Metallstangen zerstört, aber auch mit Glasscherben die Kamera beschädigt. In der Schweiz wurde vor einigen Jahren auf Radarkästen immer wieder geschossen. Manchmal werden die Täter trotzdem geblitzt, weil die Kamera noch funktionierte. In den meisten Fällen ist der Vandalismus an Radarkästen durch Zeigen des Stinkefingers oder des Hinterteils harmlos. Als Beamtenbeleidigung gewertet und geahndet wird der Stinkefinger & Co. nur, wer von einem Polizisten, der mit einem beweglichen Radargerät bzw. Radarpistole die Geschwindigkeit misst, aufgenommen wird. Der Täter muss mit einer Anzeige rechnen. 4.3., Infrastruktur: An Haltestellenhäuschen können zerschlagene Glasvitrinen zu schweren Schnittverletzungen führen. Verbogene, abgeknickte, beschmierte Haltestellenschilder, sowie beschädigte, beschmierte Fahrplantaschen sind an der Tagesordnung. In Bahnhofsaufzügen wurden speziell die Türen durch Vandalen beschädigt, aber auch durch achtlose Fahrgäste, die mit ihren Gepäckswagen dagegen schrammen, sind etliche Beschädigungen entstanden. Mittlerweile ist man in Europa dazu übergegangen, Vandalismus sichere Aufzugstüren einzubauen. Für viele U- und S-Bahnen gibt es nun hohe Anforderungen an die Hersteller der Aufzugskomponenten. In den letzten Jahren hat sich regelrecht eine Sucht breitgemacht, öffentliche Sachen zu beschädigen, zu zerstören oder sogar einzelne Teile zu stehlen, diese dann auch noch zu verwerten. Hier seien die Kupferdiebstähle zu erwähnen, wobei diese rasant zunehmen. Allein in Tirol geht die Polizei von einer Steigerungsrate um die 30 % aus. An Baustellen von Bergbahnen, Straßenbahnen und Tunneln wird stark geräubert. Nicht nur Stromkabel oder Kupferdrähte werden entwendet, ganze Kabeltrommeln verschwinden auf Nimmerwiedersehen, wie auch abgestellte Altmetallbehälter. Sogar Metallschilder, Regenrinnen, Fensterbänke und Sockelverkleidungen werden abmontiert und wegbefördert. Selbst Gullydeckel werden gestohlen. Metalldiebe haben sogar Teile der Oberleitungen von Bahnen weggeschnitten, sodass der Betrieb der Bahn auf einigen Strecken zum Erliegen kam. Buntmetalldiebe hatten im vergangenen März bei der Österreichischen Bundesbahn auf der Südbahnstrecke zugeschlagen. Auf mehreren Kilometern wurden Kupferdrahterdungskabel demontiert und entwendet. Da sich die Fälle mittlerweile häufen, hat man Lösungen gefunden, damit der bereitgestellte Schienenersatzverkehr trotzdem einwandfrei funktioniert. Auch vor Ticketautomaten machen die Beschädigungen nicht halt. Die erbeutete Geldsumme ist im Vergleich zur Beschädigung am Automaten vergleichsweise gering. Nicht selten wird an den Stellen, wo der Ticketautomat zerstört wurde aus Kostengründen kein neuer Automat mehr aufgestellt, sodass hier die Bevölkerung die Leidtragende ist. In U-Bahn-Stationen und Busstationshäuschen machen nicht nur Hundekot und -urin ein angenehmes Ambiente fast unmöglich, sondern auch manchmal menschliche Exkremente. Während für Hunde eine Kampagne im Jahr 2006 gestartet wurde, um die Menschen zu sensibilisieren, ist bis heute noch nichts gefunden worden, um die Menschen auf ihr Missverhalten aufmerksam zu machen. Sie übergeben sich ungeniert an nahezu jeder Ecke in U-Bahn-Einrichtungen, sowie auch vorwiegend an Haltestellenhäuschen. Das Urinieren in diese Art von Einrichtungen wird schon längst nicht mehr als Kavaliersdelikt erachtet. Dass solche Sachen nicht nur in Europa ein weitreichendes Problem darstellen, zeigt sich auch auf den anderen Kontinenten, wie z.B. in Brasilien, wo Frauen auf fahrende Metro-Rolltreppen urinieren. 5, Empirischer Teil: Methode: Für diesen Teil der Arbeit wurden einige Verkehrsunternehmen aus spezifischen Bereichen aus Europa ausgewählt. Mit den jeweiligen Verkehrsunternehmen wurde entweder telefonischer Kontakt aufgenommen oder sie wurden per E-Mail angeschrieben. Es finden sich hier sowohl Anbieter von Busdiensten, wie auch Bahn, U-Bahn, Anbieter von Schiffs- und Flugverbindungen, von CarSharing bzw. BikeSharing. Für die Interviews wurde ein Fragebogen erstellt, der sich aus folgenden Fragen zusammensetzte: Wie steht es um die Zuständigkeit für das Thema in Ihrem Unternehmen? Wie oft werden Sie mit Schäden, die Fahrgäste anrichten, konfrontiert? Existieren bestimmte Gruppen, die besonders hervortreten? Gibt es viele Wiederholungstäter? Was sind aus Ihrer Sicht die Ursachen und Gründe? Was kann die Gesellschaft dagegen tun? Was wird beschädigt? Welche sind die primären Zielobjekte des Vandalismus in ihrem Unternehmen? Wie hoch ist der Schaden? Was empfinden die anderen Fahrgäste? Welche Vorsorgemaßnahmen werden getroffen, um Vandalismus zu vermeiden? Welche Gegenmaßnahmen werden ergriffen, wenn ein Schädiger ertappt wird? Bekommen Sie Hinweise und Rückmeldungen von den Fahrgästen? Wie hoch ist die Erfolgsrate, dass Sie die Straftäter erwischen? Welche Maßnahmen setzen Sie, um Schädiger namhaft zu machen? Wie und wann lassen Sie diese Schäden entfernen? Wie wird juristisch vorgegangen? Wie stehen Sie dem derzeitigen Rechtssystem gegenüber? Was halten Sie von der Höhe der angedrohten und verhängten Strafen? Wie erfolgt Schadenersatz? Was halten Sie von der Möglichkeit einer Wiedergutmachung des Schadens durch den Schädiger.