- Sie befinden sich:
- Specials
- »
- Bachelor + Master Publishing
- »
- Wirtschaftswissenschaften
- »
- Stresstesting – ein Instrument zur Krisenverhinderung: Durchführung von Stresstests in der Kreditrisikosteuerung
Wirtschaftswissenschaften
» Blick ins Buch
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 17
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der Wandel an den nationalen und internationalen Finanzmärkten, bedingt durch die Globalisierung seit den 90er-Jahren, verursachte eine fundamentale Veränderung im Bankgeschäft, in der Risikosituation und der damit korrespondierenden Gesamtbanksteuerung. Insbesondere diese Entwicklung erfordert die Funktionstüchtigkeit der Systeme und Instrumente, die der Steuerung und Begrenzung von Risiken dienen. Die wohl wesentlichste Risikoart der Kreditinstitute ist unzweifelhaft das Kreditrisiko. Kreditausfälle und Kreditrisiken sind nach wie vor eine der häufigsten Ursachen von Instabilitäten bei Kreditinstituten sowie dem Finanzsystem. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den Stresstests in der Kreditrisikosteuerung, denen aufgrund bankaufsichtlicher Anforderungen im Rahmen der Solvabilitätsverordnung und der Mindestanforderungen an das Risikomanagement eine elementare Bedeutung zukommt. Vor allem die verheerenden Auswirkungen der Finanzkrise, die zahlreiche schlagend gewordene Kreditrisiken verursachte, tragen maßgeblich zu der Signifikanz dieser Risikokategorie bei. Erst dadurch wurde offenkundig, dass insbesondere die bisher gängigen Kreditrisikomodelle, die größtenteils auf Annahmen basieren, unter solch extremen Marktbedingungen versagen. Die aktuelle Krise der Finanzwelt ist die Triebfeder dafür, dass bislang gängige Risikosteuerungsmethoden in den Blickpunkt der Bankenaufsicht geraten sind. Die klassischen Risikosteuerungsmodelle entpuppten sich bei Extrementwicklungen als nicht mehr geeignet. Es wurden Methoden gesucht, die explizit solch unerwartete und vehemente Veränderungen im wirtschaftlichen Umfeld abbilden können, um die daraus resultierenden negativen Effekte vermeiden zu können. Das hierfür geeignete Instrument ist das Stresstesting. Bereits in der vorigen Fassung der MaRisk konnten Stresstests im Rahmen des Risikomanagements als Bestandteil erwähnt werden, sie wurden jedoch in der Neufassung enorm präzisiert. Die wesentlichen Treiber, die die Neuerungen der MaRisk und die Signifikanz der Stresstests ausgelöst haben, sind internationale Regulierungsinitiativen, die während der Finanzmarktkrise entwickelt worden sind.
Textprobe: Kapitel 2.5.1, Früherkennung von Risiken: Zur frühzeitigen Identifizierung von potenziellen Risiken im Kreditbereich sind Verfahren einzurichten, die der Größenordnung, der Komplexität und dem Risikogehalt der vorhandenen Kreditgeschäfte entsprechen. Der Prozess der Risikofrüherkennung dient insbesondere der rechtzeitigen Identifizierung von Kreditnehmern, deren Engagements erhöhte Risiken aufzeigen. Dadurch soll es den Kreditinstituten ermöglicht werden, bereits in einem frühen Stadium Maßnahmen der Gegensteuerung einzuleiten und somit Verluste zu vermeiden oder abzudämpfen. Die Verfahren zur Früherkennung von Risiken werden definiert als strukturierte Verfahren mit Handlungsanweisungen und Prozessen zur standardisierten Sammlung von risikorelevanten Informationen, Transformation in Risikokategorien und daraus resultierende Ableitung von Gegensteuerungsmaßnahmen. Um den Anforderungen der MaRisk Rechnung zu tragen, hat das Institut Indikatoren für eine frühzeitige Risikoidentifizierung zu entwickeln, dessen Basis sowohl quantitative als auch qualitative Kriterien sein sollten. Die Funktion der Früherkennung von Risiken kann auch durch ein adäquates Risikoklassifizierungsverfahren erfolgen, sofern dessen Frühwarnindikatoren auf Basis geeigneter Merkmale beruhen. Das Risikoklassifizierungsverfahren dient der Bestimmung des Adressenausfallrisikos und ist zumindest für das risikorelevante Geschäft anzuwenden, wobei die Zuordnung zum risikorelevanten Geschäft institutsindividuell ist. 2.5.2, Kreditrisikomanagement: Elementare Aufgabe des Kreditrisikomanagements ist die Begrenzung der Kreditrisiken und die Optimierung des Rendite-Risiko-Verhältnisses. Das integrierte Kreditrisikomanagement auf Gesamtportfolioebene ist der Schlüssel im Hinblick auf die interne Steuerung des Kreditrisikos. Signifikante Werkzeuge für ein modernes Kreditrisikomanagement auf Gesamtportfolioebene stellen die im Kapitel 2.3 erläuterten Kreditportfoliomodelle dar. Mittels der daraus resultierenden Ergebnisse der Risikomessung können ineffieziente Teilportfolios identifiziert werden und entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden. Die Steuerung und weiterführende Überwachung identifizierter Risiken erfolgt mittels geeigneter Maßnahmen im Rahmen des Risikomanagements und des Risikocontrollings. Zu den Steuerungsinstrumenten zählen die Strategien, Limitierungen und die risikogerechte Konditionengestaltung. Gemäß den MaRisk ist durch adäquate Maßnahmen sicherzustellen, dass die Risiken im Kreditgeschäft begrenzt werden können. Es dürfen nur Geschäfte getätigt werden, für die ein kreditnehmerbezogenes Limit festgesetzt wurde. Im Gegensatz dazu werden für die gesamtgeschäftsbezogenen Risiken keine Limite gefordert, sondern nur Maßnahmen, die solche Risiken steuern und überwachen. Ein Kreditbeschluss ist eine Limitsetzung, wobei eine enge Verzahnung mit dem Kompetenzsystem besteht. Aufgrund dieser Eigenschaft ist eine Kompatibilität von Limitierung und Kompetenzsystem unentbehrlich. Der Risikogehalt der Kreditgeschäfte bestimmt die angemessene Überwachung der Einhaltung der kreditnehmerbezogenen Limite, auf welche alle Geschäfte unverzüglich anzurechnen sind. Ziel der Limitierung ist die Vorbeugung der Bildung von Klumpenrisiken, wodurch eine angemessene Diversifikation der Kreditaktivitäten erreicht werden soll. Die Erstellung eines Risikoberichts hat in regelmäßigen Abständen, gemäß bankaufsichtlicher Empfehlung quartalsweise, zu erfolgen. Elementare Inhalte sind in Abhängigkeit von der institutsspezifischen Risikosituation die wesentlichen strukturellen Merkmale des Kreditgeschäfts. Anhand der Reports soll die Geschäftsleitung frühzeitig über bedrohliche Risiken informiert werden um entsprechend reagieren zu können.
Rabea Hacker, B.Sc., wurde 1986 in Hagen geboren. Ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe - University of Applied Sciences - Bonn schloss die Autorin im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad Bachelor of Science erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in der Finanzbranche. Ihre Tätigkeit in einer regionalen Bank motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen. Seit dem Jahr 2011 absolviert die Autorin den Masterstudiengang Wirtschaftswissenschaft an der FernUniversität in Hagen, welchen sie voraussichtlich im Jahre 2014 mit dem akademischen Grad Master of Science (M.Sc.) mit dem Untertitel ‚Magistra der Wissenschaft‘ abschließen wird.