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Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Unternehmen werden als produktive Systeme bezeichnet. Es werden immaterielle und materielle Güter kombiniert, transformiert, gebraucht und verbraucht, um neue Güter zu produzieren, die dann in den Markt abgesetzt werden. Dieser Leistungsprozess muss erbracht werden, bevor es zu Umsatz und Gewinn kommt. Um Finanzierung leisten zu können, bedarf es ergänzender Finanzierungsmittel durch externe Geldgeber. Für junge Unternehmen bestehen hinsichtlich der Kapitalgeberansprüche große Herausforderungen. Die Etablierung eines jungen Unternehmens bis zur Gewinnerzielung kann mehrere Jahre dauern. Ein überzeugendes Geschäftskonzept ist ausschlaggebend für die Freigabe eines Gründungskredits. Bis das Unternehmen etabliert ist, kann es immer wieder zu Phasen kommen, in denen die Aufnahme weiterer Kredite nötig wird, jedoch noch keine nachhaltigen Einnahmen erzielt werden. In anderen Worten, sollte eine Kreditaufnahme zur Unternehmensgründung auch dann greifen, wenn das Unternehmen noch nicht ausreichend Umsätze erzielt, um sich selbst zu tragen. Um sich dem komplexen Themenfeld der Finanzierung von Neugründungen anzunähern, beschäftigt sich diese Arbeit mit grundlegenden Prinzipien und Theorien.
Textprobe: Kapitel 2.2, Finanzierungsphasen neu gegründeter Unternehmen: Der Markteintritt von Jungunternehmen gestaltet sich als langwieriger Prozess, der aus umfangreichen Planungsschritten und verschiedenen Etablierungsstufen besteht. Dieser Prozess endet mit dem erfolgreichen Markteintritt, und somit dem Überleben des Unter-nehmens, oder dem frühzeitigen erfolglosen Ausscheiden aus dem Markt. Die Dauer dieses Prozesses kann zwischen einigen Monaten und mehreren Jahren variieren und lässt sich aufgrund der Unterschiedlichkeit der Branchen und Geschäftsmodelle nicht für alle Neugründungen verallgemeinern. Die Frage ist jedoch, ob nicht dennoch alle Neugründungen bestimmte Entwicklungs- und Finanzierungsphasen durchlaufen, die durch ähnliche Merkmale und Probleme gekennzeichnet sind. Die wissenschaftliche Betrachtung legt nahe, dass sich diese Kriterien für die Mehrheit der Neugründungen ähnlich entwickeln und im Laufe des Entwicklungsprozesses auflösen. Unternehmensmerkmale und -probleme, die nicht mit dem Entwicklungsprozess in systematischen Zusammenhang stehen, sind für die Analyse der Gründungsfinanzierung auszulagern. Im Bezug auf die Finanzierung junger Unternehmen lässt sich sagen, dass keine Abfolge determinierter Phasen stattfindet, sondern sich jede weitere Unternehmensfinanzierung auf das Erreichen der nächsthöheren Wachstumsstufe ausrichtet. Weiteres Wachstum ist dann möglich, wenn die Anforderungen der jeweiligen Entwicklungsphase eingehalten und beachtet werden. Hierbei handelt es sich jedoch eher um die Begrenzung des Kapitalrisikos als um deterministische Regelmäßigkeiten. Eine Folgefinanzierung erfolgt nur dann, wenn phasenbezogene Zwischenziele erreicht werden bzw. erreichbar zu sein scheinen. Innovative junge Unternehmen haben in der Regel größeres und überproportionales Wachstumspotential im Vergleich zu Neugründungen mit limitierten Geschäftskonzepten. Dieses Potential ist jedoch mit vielen signifikanten Risiken behaftet. Junge Unternehmen müssen anfangs neue unbekannte Aufgaben und Prozesse etablieren, definieren und erlernen. Gerade in der Anfangsphase haben Neugründungen keine Möglichkeit auf dem branchentypischen effizienten Produktionsniveau zu arbeiten, was wiederum Wettbewerbs- und Kostennachteile mit sich bringt. Es kommt nicht selten vor, dass Start-Ups an diesen Herausforderungen scheitern. So stellte eine Studie für einen Untersuchungs-zeitraum von neun Jahren fest, dass lediglich ein Viertel aller im Zeitraum zwischen 1995 und 1996 neu gegründeten Unternehmen noch wirtschaftlich aktiv ist. Diese Beobachtung lässt sich durch eine weitere Untersuchung spezifizieren, die feststellt, dass nach den ersten vier Jahren rund die Hälfte aller Neugründungen abgemeldet bzw. aus dem Handelsregister gelöscht sind. In anderen Worten, die Hälfte aller neu gegründeten Unternehmen scheitert nach nur wenigen Jahren und ein weiteres Viertel im Verlauf eines längeren Zeitraums von bis zu zehn Jahren. Im Folgenden wird auf die einzelnen Gründungsphasen und ihre Besonderheiten näher eingegangen. In welcher Entwicklungsphase sich das junge Unternehmen befindet, ist entscheidend für die Bestimmung der unternehmerischen Risiken und des Kapitalbedarfs. In der Vorgründungsphase der sogenannten Seed-Phase wird beispielsweise in erster Linie an einer Geschäftskonzeption oder einem Prototyp gearbeitet. Informationen über die Absatzmöglichkeiten, Lieferverbindungen und Finanzierungsmöglichkeit werden in dieser Phase gesammelt. Umsätze sind demnach typischerweise noch nicht vorhanden. Unmittelbar darauf folgt die Start-up-Phase (Gründungsphase), die die eigentliche rechtliche Gründung umfasst und mit dem Markteintritt endet. In dieser Phase werden finanzielle Mittel für die Verträge der Gesellschaft, die handelsrechtliche Bekanntmachung, sowie für die Betriebs- und Geschäftsausstattung benötigt. Auch werden in der Regel detaillierte Marktanalysen erstellt und ein vollständiger Business Plan entwickelt. Desweiteren wirkt das Unternehmen nach außen hin wirtschaftlich aktiv und die ersten Mitarbeiter werden angestellt bzw. die ersten Produktionsstätten aufgebaut. Die sogenannte Bridge-Phase umfasst die Finanzierung junger Unternehmen bis hin zum eventuellen Börsengang. Diese Phase kann in drei Unterphasen unterteilt werden: die Frühentwicklungsphase First Stage, die Wachstumsphase Second Stage und die Konsolidierungsphase. Bei der First Stage findet die Folgefinanzierung der Gründungsfinanzierung statt. Hiermit wird der Ausbau des Unternehmens finanziert z.B. der Aufbau einer Vertriebsorganisation. Eine Marketingabteilung wird aufgebaut, weitere Mitarbeiter werden angestellt und Produktionsstätten ausgebaut. Ist das Produkt erfolgreich am Markt eingeführt, so tritt das junge Unternehmen in die Wachstumsphase Second Stage ein. Dadurch dass die Produktionskapazitäten ausgeweitet werden und eine Produktdifferenzierung eingeführt wird, können ausländische Märkte als weitere Wachstumsquellen erschlossen werden. Mit dieser Expansion werden Anpassungen der Organisations- und Führungsstruktur vorgenommen. Die Wachstumsphase endet mit der Konsolidierungsphase. In dieser Phase wird das Unternehmen nicht mehr als Neugründung, sondern als etabliertes Unternehmen bezeichnet und betrachtet. Diese Phase ist dadurch gekennzeichnet, dass durch den intensiven Wettbewerb mittelfristig Erträge stagnieren. Dieser Phasenverlauf von der Seed-Phase zur Konsolidierung hat sich in der Literatur als idealtypisch etabliert.