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Wirtschaftswissenschaften

Lennart Marxen

Sonderziehungsrechte: Ein Mittel gegen globale Ungleichgewichte?

ISBN: 978-3-86341-449-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 80
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der amerikanische US-Dollar (USD) ist gegenwärtig die dominierende Währung in der globalisierten Weltwirtschaft. 80% aller Transaktionen auf den globalen Finanzmärkten werden in USD vollzogen. Zudem sind die weltweiten Währungsreserven zu etwa zwei Dritteln in US-Dollar denominiert. Er ist damit zur weltweiten Leitwährung geworden. Die Emission einer Leitwährung durch einen einzelnen Staat führt dazu, dass dieses Leit- und Reservewährungsland ein Zahlungsbilanzdefizit aufbaut, wenn es den Rest der Welt (RdW) mit ausreichend Liquidität versorgt. Die Folgen davon sind die in den letzten Jahren angestiegenen globalen Ungleichgewichte der Zahlungsbilanzen sowie ein rascher Anstieg an Währungsreserven. Dieser Zusammenhang wird in der vorliegenden Arbeit als das Reservewährungsland-Problem bezeichnet. Durch die 2008 aufgekommene Finanzmarktkrise kamen Forderungen auf alle Regularien, die für die globalen Finanzmärkte von Bedeutung sind, zu überprüfen. Als Basis einer Reform könnten die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) emittierten Sonderziehungsrechte dienen. Vorschläge dieser Art sind keineswegs neu. Bereits John Maynard Keynes hatte in den 1940er Jahren die Vorstellung einer internationalen Verrechnungseinheit gehabt, die im Laufe der Reformdiskussion immer wieder aufgegriffen wurde. Die bereits erwähnten Ungleichgewichte lassen die Vorschläge Keynes‘ aktueller denn je erscheinen. Im Folgenden wird der Frage nachgegangen, ob der Reformvorschlag - nämlich die SZR aufzuwerten - das Potential besitzt, das vorhandene Ungleichgewicht aufzulösen und damit das Reservewährungsland-Problem zu beheben. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Darstellung, Untersuchung und Bewertung eines Währungssystems, indem Sonderziehungsrechten eine größere Bedeutung zukommt. Dabei steht die gesamtwirtschaftliche Sicht im Vordergrund und nicht die Analyse der politischen Realisierbarkeit.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.4, Das Triffin-Dilemma: Das bereits erwähnte Vertrauensproblem gegenüber der Reservewährung im Bretton-Woods System ist auch als Triffin-Dilemma bekannt. Der Ökonom Robert Triffin stellte 1960 fest, dass die zunehmenden Währungsreserven der ausländischen Zentralbanken mit einem Anstieg der Dollareinlagen einhergingen und die Goldreserven der USA nicht ausreichen würden, diese zu decken und eintauschen zu können. Gesetzt den Fall, alle ausländischen Notenbanken würden ihre Dollarreserven zur gleichen Zeit in Gold eintauschen, würde dies zum Zusammenbruch des BWS führen (Krugman & Obstfeld, 2006, S. 709). Triffin zeigte auf, dass eine internationale Reservewährung, die von der dominierenden Volkswirtschaft emittiert wird, inhärente Instabilität aufweist. Zum einen ist es für ein Land nur dann möglich Netto-Dollar Assets zu akkumulieren, wenn das Reservewährungsland ein Zahlungsbilanzdefizit aufweist. Zum Anderen hat das emittierende Land einen Vorteil an autonomer Geldpolitik, die sie dem Rest der Welt aufoktroyieren kann. Die Gründe dafür sind, dass die Staatsanleihen und T¬-Bills als sicherste Anlagen der Welt gelten und das amerikanische Zinsniveau im Vergleich zu anderen Ländern relativ unabhängig von Wechselkursen des Dollars zu anderen Währungen macht (Ocampo, 2007, S. 3). Das Wachstum von nationalen Währungen ist nicht ausreichend, um die entstandene Liquiditätslücke zu füllen (Triffin, 1960, S. 70). Das Dilemma für die USA und den RdW lag somit in der Wahl zwischen zwei nachteiligen Alternativen: Entweder a) die USA stoppen das wachsende Leistungsbilanz-defizit, was zu einer Unterversorgung der Weltwirtschaft mit Liquidität führen würde, oder b) sie führen das Defizit fort. Dies sorgt dann für einen Verlust des Vertrauens in den USD bzw. in dessen Goldkonvertibilität, was das gesamte System ins Schwanken brächte. Triffin‘s Vorschlag, um einen Ausweg aus diesem Dilemma zu finden war die Einführung eines neuen Reservemediums, das den USA helfen sollte ihr Leistungsbilanzdefizit abzubauen und gleichzeitig Liquidität für den Rest der Welt zur Verfügung stellt. Aus diesem Lösungsvorschlag entstanden die Sonderziehungsrechte des IWF (Handler, 2008, S. 11). Aus den unterschiedlichen Gründen zum Halten von Währungsreserven steht in der gegenwärtigen Situation besonders das Vorsichtsmotiv der aufstrebenden Volkswirtschaften z. B. Asiens im Vordergrund. Zudem wurde gezeigt wie sich die Stellung einer Währung im Laufe der Geschichte verändern kann. Das Pfund Sterlings hat seine ehemalige Vormachtstellung an den US-Dollar verloren. Dieser ist seit Beginn des BWS die Leitwährung der internationalen Währungsordnung und damit die Hauptreservewährung. Die Erfahrung zeigt, dass es keine garantierte und unbefristete Vormachtstellung einer Währung gibt, da das Triffin-Dilemma ein systemimmanentes Problem darstellt und auch in ursächlichem Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftskrise steht.

Über den Autor

Lennart Marxen wurde 1985 in Itzehoe geboren. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Geld, Kredit, Währung an der Universität Trier schloss der Autor im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad des Diplom-Volkswirts erfolgreich ab. Während zweier Auslandssemester in den USA und zahlreichen Aufenthalten in der Volksrepublik China entstanden das Interesse und die Motivation sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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