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- Risikoadjustierte Bepreisung von Krediten: Risk adjusted Pricing – Credit Value at Risk
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Zuge der MaRisk und Basel I – III Vorgaben haben Kreditinstitute in Europa und im besonderen auch in Deutschland zusätzliche Herausforderungen bei der Kreditvergabe. Zum einen gibt es bei der Eigenkapitalhinterlegung neue Regularien und zum anderen sind bei der Kreditvergabe eine Vielzahl von Voraussetzungen zu schaffen. Eine Herausforderung und Voraussetzung ist, dass Banken Ihre Kredite risikoentsprechend vergeben und demnach auch das Risiko im Preis als Zinssatz einfließen lassen. Dieses Fachbuch soll einen Überblick zum Thema Risikoadjustierte Bepreisung von Krediten geben. Zum einen werden Begrifflichkeiten erläutern und verschiedene Modelle und Herangehensweisen angeführt. Insgesamt wird im Buch mittels Beispielen auf eine anschauliche Darstellung Wert gelegt. Das Buch ist als Einstiegsliteratur in das Thema RaP gedacht und ermöglicht einen Überblick für Fachleute im Bereich der Kreditsteuerung und der Gesamtbanksteuerung bei Banken und Kreditinstituten.
Textprobe: Kapitel 3, Umsetzung und Möglichkeiten der Risikoadjustierten Bepreisung von Krediten: 3.1, Faktoren zur Bestimmung der Risikoprämie: Der traditionelle Ansatz, die Risikokosten zu verteilen, war bzw. ist der Ansatz der Standardrisikokosten. Hierbei werden Ausfallrisikokosten, wie bei einer Versicherung, auf die einzelnen Kredite verteilt. Jeder Kreditnehmer erhält einen Teil der Kosten in seinem Preis, um diesen zu tragen, ähnlich einer Versicherungsprämie. Diese Kosten werden dann in der Gesamtbank als Kosten des Kreditgeschäftes einbezogen. Die Standardrisikokosten haben damit die erwarteten Verluste abzudecken. Zur Abdeckung der unerwarteten Verluste ist entsprechend zusätzliches Eigenkapital vorzuhalten. Das Problem hierbei ist, dass die ermittelten tatsächlichen Kosten immer erst im Nachgang verteilt werden bzw. aus vergangenen Perioden stammen. Es werden zum Beispiel die Kosten des Vorjahres, mit der Annahme, dass das Kreditvolumen gleich bleibt und die Ausfälle auch in gleicher Höhe stattfinden, auf die Kredite des laufenden Jahres verteilt. Der neuere Ansatz verfolgt den Gedanken, dass der die Risiken tragen soll, der sie auch verursacht bzw. in die Bank mitbringt und dies eben direkt und zeitnah. Diesem Ansatz wird nachgegangen indem ermittelt wird, wie hoch der Ausfall bei einem bestimmen Kredit sein wird und wie hoch die Kosten hierfür sind. Diese Kosten können dann direkt auf den Preis umgelegt werden. So entsteht keine zeitliche Verzögerung und der Kredit wird direkt am Risiko orientiert bepreist. Der Teil der Kosten eines Kredites, welcher das Risiko betrifft, wird Risikoprämie genannt und wird zur Risikoadjustierten Bepreisung benötigt bzw. macht gerade die Risikoadjustierte Bepreisung aus. Die Risikoprämie zur Risikoadjustierten Bepreisung besteht aus zwei Bestandteilen. Ein Bestandteil sind die Standardrisikokosten zur Abdeckung der erwarteten Verluste, sowie die Risikokapitalverzinsungskosten. In den Eigenkapitalverzinsungskosten oder auch Risikokapitalverzinsungskosten sind die Bestandteile enthalten, welche die unerwarteten Verluste abdecken. Zur Bestimmung des erwarteten Verlustes (siehe auch Kapitel 3.2) sind verschiedene Basisgrößen notwendig. Die Bestandteile des erwarteten Verlustes werden hauptsächlich durch vier Einflussgrößen bestimmt. Diese Größen sind die Bonität (1) und die Sicherheitensituation (2) des Kunden, sowie die Laufzeit (3), die Tilgungsmodalitäten und das Volumen(4) des Kredites. Auf diese vier Hauptbestandteile soll nun zuerst eingegangen werden. Auf die Risikokapitalverzinsungskosten wird danach in Kapitel 3.3 eingegangen. 3.2, Erwarte Verluste – Standardrisikokosten: Vorstehend wurden bereits die Einflussgrößen des erwarteten Verlustes genannt. Hierbei gibt es im Grundsatz drei Faktoren, welche zur Berechnung des erwarteten Verlustes notwendig sind. Die Faktoren zur Bestimmung des erwarteten Verlustes (Expected Loss – EL) sind der Kreditbetrag zur Ausfallzeit (Exposure at Default – EAD), die Verlustquote (Loss Given Default - LGD) und die Ausfallwahrscheinlichkeit (Probability Default - PD ). In einer Formel ausgedrückt sieht dies wie folgt aus: EL = EAD * LGD * PD. Diese Formel wird im Verlauf der Arbeit noch ergänzt und bleibt aber der Verständlichkeit halber an dieser Stelle in der Form. Folgendes Beispiel soll die Formel verdeutlichen. EL = 1.080.000 x 0,4 x 0,05 = 21.600 EUR. In Prozent würde dies 2,16 % auf das nominale Kapital entsprechen. Wie die Komponenten zur Berechnung des erwarteten Verlustes (EL) im einzelnen bestimmt werden, soll im Folgenden erarbeitet werden. 3.2.1, Kredithöhe bei Ausfall (EAD): Zuerst wird der Buchwert des Kredites als Anhaltspunkt für die Kredithöhe bei einem Ausfall herangenommen. Streng genommen ist dies nicht ganz richtig. Aus ökonomischer Sicht sind bei den Ausfällen die Barwerte der Cashflows als Grundlage zu nehmen. Bei der Kredithöhe beim Ausfall oder auch Exposure at Default werden also die Barwerte der einzelnen Cashflows ermittelt. Die Summe ergibt den EAD und wird für die Berechnung des erwarteten Verlustes herangenommen. Im Beispiel wurde beim EAD der Übersicht halber vom Nominalbetrag ausgegangen. Die Brutto-Cashflows beinhalten die vereinbarte Tilgung zuzüglich der vereinbarten Zinsen. Zur Bestimmung der Barwerte geht man von den Netto-Cashflows aus. Von den Brutto-Cashflows werden die Standardstückkosten, die erwarteten Verluste nach Sicherheitenverwertung und die Risikokapitalhinterlegungskosten abgezogen, sodass die Netto-Cashflows das Ergebnis sind. Freiwillige Tilgungen oder weitere Inanspruchnahmen können diese Beträge wesentlich verändern. Bei der Ermittlung der Werte wird die Standardabweichung als Hilfsmittel genommen. 3.2.1.1, Laufzeit der Kredite: Die Verlusterwartung hängt unter anderem von der Laufzeit eines Kredites ab. Dem Zusammenhang zwischen Ausfallwahrscheinlichkeit und Laufzeit gehen empirische Untersuchungen voraus. Von den einzelnen Ratingagenturen wurden die Ausfälle über den Zeitverlauf beobachtet und laufzeitspezifische Ausfallwahrscheinlichkeiten ermittelt. Dabei ist aufgefallen, dass Kredite, welche über differenzierte Zeiträume laufen, unterschiedliche Ausfallraten haben. Das bedeutet, dass für die einzelnen Laufzeiten verschiedene Standardrisikokosten zu berücksichtigen sind. Diese von der Laufzeit abhängige Ausfallwahrscheinlichkeit wird später im Zusammenhang mit der Veränderung der Bonität des Kunden im Zeitverlauf nochmals aufgegriffen (Kap.: 3.2.3.2). 3.2.1.2, Tilgungsmodalitäten: Für die Höhe der Risikokosten ist nicht unerheblich, wie ein Kredit zurückgeführt wird. Unterschiedliche Risikokosten entstehen hierbei bei den einzelnen Tilgungsformen. Als Tilgungsformen können der Annuitäten-, der Abzahl- und der endfällige Kredit, sowie der Kredit mit einer frei vereinbarten Rückführung genannt werden. Ein Kredit, welcher mit einer Tilgung versehen ist, wird anfangs eine niedrigere Ausfallquote haben als ein Kredit mit endfälliger Tilgung.
Dipl.-Betriebswirt (FH) Hans Schätzle ist Key Account Manager eCommerce bei der arvato Financial Services und ist seit 2001 bei Banken, Versicherungen und Dienstleistern im Wesentlichen in den Bereichen Risk Management und Kreditvergabe, sowie als Berater tätig. Die Schwerpunkte waren und sind hier die Beratung und die Betreuung von sehr großen Kunden und Key Accounts im Bereich der Risikosteuerung und damit verwandter Themen wie Risikoeinschätzung und Rating, sowie das komplette Handling einer Handelsforderung. Hierbei geht die Betrachtung vom Risk Assessment über das B2B / B2C Factoring über die Bereiche Accounting bis hin zum debt collection.
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