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Wirtschaftswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 27
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Das vorliegende Buch verfolgt zwei Ziele, die jeweils ineinander übergreifen. Zum einen soll anhand eines statistischen Testverfahrens die Übertragbarkeit von gängigen Studien zur Schuldenstruktur auf einen in dieser Form einzigartigen Datensatz von deutschen Mittelständlern überprüft werden. In diesem Kontext ist der Fokus insbesondere auf folgende Fragestellung gelegt: Welche Art von Unternehmen entscheidet sich für einen Bankkredit und welche für die Fremdfinanzierung über den Kapitalmarkt?. Zum anderen wird mit Hilfe dieser Testergebnisse die Vermögens-, Ertrags- und Finanzkraft der Emittenten mit der von ähnlichen Nicht-Emittenten verglichen, um die nachfolgende Hypothese zu überprüfen: Was unterscheidet die Emittenten von Mittelstandsanleihen von vergleichbaren nicht-Emittenten? Des Weiteren widmet sich das Buch detailliert dem Thema Mittelstandsanleihen. Neben Begriffsklärungen und der Beschreibung des Marktumfeldes erfolgt eine ausführliche Diskussion über die Vorzüge und Nachteile dieser Finanzierungsform. Abschließend findet eine empirische Analyse der bereits erwähnten Fragestellungen statt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.5, Vor- und Nachteile der Mittelstandsanleihen gegenüber dem Bankkredit: Bei den in diesem Abschnitt dargestellten Argumenten handelt es sich vorwiegend um weiche Faktoren, sodass es sich hauptsächlich um eine qualitative Analyse handelt. Jedoch gibt die Befragung ‘Mittelstandsfinanzierung in Deutschland’ aufschlussreiche Hinweise, welche Themen für die Mittelständler von Relevanz sind und fundiert die Argumente dadurch mit Fakten. Die folgende Auflistung ist nicht nach Wichtigkeit der einzelnen Aspekte geordnet, sondern erfolgt in beliebiger Reihenfolge. 3.5.1, Vorteile: 3.5.1.1, Diversifikation der Kapitalgeberstruktur: Das in Punkt 3.4 beschriebene Hausbankenprinzip führt in der Praxis zu einer starken Verhandlungsmacht sowie großer Einflussmöglichkeit der Kreditinstitute gegenüber den mittelständischen Unternehmen. Während sich bei einer Anleihenemission der große Pool der Investoren nur für oder gegen den Kauf einer Anleihe entscheiden kann, ist es einer Bank möglich, spezielle Konditionen auszuhandeln und durchzusetzen. Überdies sind die Kontrollmöglichkeiten einer Bank deutlich ausgeprägter, da sie als einziger Gläubiger auftritt. Im Gegensatz dazu verteilt sich bei einer Finanzierung über den Kapitalmarkt das gleiche Volumen auf viele kleine Gläubiger. Somit verfügt ein Kreditinstitut, welches auf die Überwachung von Schuldnern spezialisiert ist, sowohl vertraglich als faktisch über andere Einflussmöglichkeiten auf das operative Geschäft eines Unternehmens. Diese (mögliche) Einflussnahme des Gläubigers kann man über die Kapitalmarktfinanzierung zumindest mildern, was eine Umfrage aus dem Jahr 2011 verdeutlicht. Bei dieser Befragung von deutschen Mittelständlern trauen 96% der Mittelstandsanleihe zu, die Abhängigkeit von den Banken zu verringern. Zudem messen, laut einer weltweiten Erhebung von Servaes und Tufano, deutsche Unternehmen dem ‘Zugang zu einer breiteren Investorenbasis’ die höchste Bedeutung bei der Wahl der Finanzierungsquelle bei. Gleichwohl muss darunter nicht zwingend die langjährige Beziehung mit der Hausbank leiden. Die Bank, als erfahrener Kapitalmarktakteur, kann bei der Anleihenemission als Partner weiterhin beratend zur Seite stehen und somit Erträge aus dem Provisionsgeschäft generieren, ohne dabei Risikokapital hinterlegen zu müssen. 3.5.1.2, Höhere Flexibilität bei der Ausgestaltung der Anleihenbedingungen: In diesem noch unreifen Segment hat sich bisher keine feste Garnitur an Kreditvereinbarungsklauseln (Covenants) herauskristallisiert. Am vergleichbaren, amerikanischen ‘US-High-Yield-Markt’ hingegen hat sich bereits eine Standardisierung entwickelt und bietet jedem Investor einen verlässlichen Vertragsrahmen, der nach den spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Unternehmen ausgerichtet ist. Die bislang flexiblere Handhabung bei Mittelstandsanleihen ermöglicht es dem Emittenten, weniger strenge Anleihenbedingungen durchzusetzen, als es bei Kreditverträgen der Fall wäre. Seit dem Zusammenbruch der Bank Lehman Brothers (2008) wird dieser Effekt zudem durch strengere Financial Covenants von Seiten der Kreditinstitute verstärkt. Aus Sicht des emittierenden Unternehmens mag eine geringe Anzahl an Klauseln kurzfristig vorteilhaft erscheinen, jedoch meiden aus diesem Grund viele institutionelle Investoren diesen Markt. Es sollten sich zeitnah einheitliche Rahmenbedingungen herausbilden, um die Transparenz für den Investor zu erhöhen und somit das Vertrauen der Gläubiger in den neuen Markt zu stärken. Vorteile gegenüber dem Bankkredit bietet die Anleihe ebenfalls hinsichtlich der Absicherung, beziehungsweise Besicherung, denn im Regelfall findet keine Eintragung von Grundschulden oder die Sicherungsübereignung von Maschinen statt. Die geringere Besicherung ermöglicht somit ein insgesamt höheres Kreditvolumen zu erhalten, da dieser limitierende Faktor für den Emittenten entfällt. Außerdem können mit den unbesicherten Vermögensgegenständen weitere Kredite aufgenommen werden. Des Weiteren ist ein Bankkredit üblicherweise an eine spezifische Mittelverwendung gebunden, deren Nichteinhaltung zur Kündigung des Kreditvertrages führen kann. Der im Wertpapierprospekt genannte Verwendungszweck des Kapitals ist meist allgemeiner Natur und erhöht somit die Flexibilität des Managements, sich frei für ein Projekt zu entscheiden. Beispielsweise werden hier nur pauschal ‘Wachstumsfinanzierung’, ‘Umstrukturierung der Fremdkapitalfinanzierung’ oder ‘Entwicklung neuer Marken und Produktionstechnologien’ als Investitionsprojekte genannt. Andererseits ist durch diese Flexibilität, der Anreiz, ein riskanteres Projekt nach der Platzierung der Anleihe durchzuführen (Moral Hazard), wesentlich höher. Ein zusätzlicher Pluspunkt der Anleihe ist die Möglichkeit des vorzeitigen (Teil-) Rückkaufs, besonders dann, falls der Börsenkurs unter dem Rückzahlungskurs liegt. Dieses könnte beispielsweise der Fall sein, wenn das allgemeine Zinsniveau sich erhöht und somit die Verzinsung der Anleihe zum Gesamtmarkt relativ unattraktiv erscheint. Voraussetzung hierfür ist eine Zahlungsvereinbarung zu einem festen Zinssatz, welche sich bisher als Standard im Mittelstandssegment etabliert hat. Eine Vorfälligkeitsentschädigung, wie bei einem Kreditvertrag üblich, entfällt somit. Darüber hinaus besteht sogar die Aussicht, außerordentliche Erträge zu realisieren, weil eine Rückzahlung der Verbindlichkeiten unter dem eigentlichen bilanziellen Nennwert stattfindet. Einschränkend muss allerdings noch erwähnt werden, dass Zukäufe von Seiten des Emittenten die Nachfrage und somit den Anleihenkurs steigen lassen, wodurch der Effekt verpuffen könnte.

Über den Autor

Simon Scholl absolviert zur Zeit seinen Master of Science in Finance and Accounting an der renommierten University of Edinburgh - Business School in Schottland. Sein Grundstudium in Wirtschaftswissenschaften (Schwerpunkt Finance and Accounting - Corporate Finance) an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main schloss der Autor im Jahr 2012 mit dem akademischen Titel Bachelor of Science erfolgreich ab. Neben seinen akademischen Viten konnte Herr Scholl noch praktische Erfahrungen in den Beratungsabteilungen von Ernst & Young und KPMG sammeln, wobei sein Fokus auf der Bewertung von Unternehmen und Finanzinstituten lag. Des Weiteren verbrachte der Autor im Jahr 2010 noch ein halbes Jahr an der Ocean University of China in Qingdao und absolvierte dort das International Chinese Business Program.

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