- Sie befinden sich:
- Specials
- »
- Bachelor + Master Publishing
- »
- Wirtschaftswissenschaften
- »
- Insiderhandel und Liquidität: Ereignisstudie am deutschen Kapitalmarkt
Wirtschaftswissenschaften
» Blick ins Buch
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 60
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In der vorliegenden Studie wird analysiert, wie Insiderhandel die Liquidität am Aktienmarkt beeinflusst. Die Untersuchung fokussiert sich auf Ad-hoc-Meldungen, von denen im Vorfeld ausschließlich besser Informierte Kenntnis haben. Mittels einer Ereignisstudie werden Überrenditen untersucht, um festzustellen, ob und in welchem Maße Insiderhandel vor diesen Meldungen stattfindet. Eine zweite, mit den Geld-Brief-Spannen befasste Ereignisstudie verknüpft schließlich die Veränderung der Liquidität mit den Überrenditen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Spread und Überrendite weitgehend unabhängig voneinander verhalten. Die Vermutung, dass Insiderhandel die Spreads ansteigen lässt, kann somit zurückgewiesen werden. Insiderhandel kommt zwar häufig vor und ist in den Daten signifikant zu erkennen. Die übrigen Marktteilnehmer merken jedoch nicht, dass besser Informierte im Markt sind und können sich nicht durch Ausweitung der Bid-Ask-Spreads schützen.
Textprobe: Kapitel 2.3.2, Bestimmung der Ereignisfenster: Von wichtiger Bedeutung ist die genaue Eingrenzung des Zeitraums, in dem ein abnormales Verhalten untersucht wird. Auf der einen Seite darf das Fenster nicht so groß sein, dass andere Ereignisse eine Rolle spielen. Zum anderen soll aber das gesamte Ausmaß der Insidertransaktionen beobachtet werden. Der Spread kann sich theoretisch ab dem Zeitpunkt, ab dem Insider handeln, verändern. Die Insider wiederum können schon am Markt agieren, wenn sie die Insiderinformation erreicht. Letzteres ist also der frühestmögliche Zeitpunkt, zu dem etwas passieren kann. Spätere Zeitpunkte sind natürlich denkbar. Beispielsweise wird ein Insider erst dann handeln, wenn er subjektiv den günstigsten Zeitpunkt vermutet. Für die vorliegende Ereignisstudie müssen jedoch die frühesten Handlungszeitpunkte Verwendung finden. Je nach Meldung sind sie höchst unterschiedlich. Beispielsweise werden Akquisitionen über Wochen vorbereitet, wohingegen manche Personalentscheidung recht kurzfristig erfolgen kann. Untersuchungen über alle Arten von Nachrichten weisen die ersten Kurseffekte ab 30 Tagen vor der Meldung nach. Starke Reaktionen sind zehn bis 15 Tage später zu verzeichnen. Studien zum Insiderhandel am deutschen Kapitalmarkt wählen gewöhnlich Ereignisfenster von 20 Börsentagen. In dieser Studie wird daher der Beginn des Ereignisfensters auf 22 Tage vor der Ad-hoc-Meldung festgesetzt. Der Tag der Ad-hoc-Mitteilung wird als definiert. Für das Ende des Fensters gilt es weitere Überlegungen anzustrengen. Wird eine Meldung nach Handelsschluss veröffentlicht, kann der Markt erst einen Tag später reagieren. Um das zu erfassen wird das Ereignisfenster für Studie II von bis festgelegt. In Studie I wird ausschließlich analysiert, was passiert, wenn die Information noch nicht öffentlich ist. Häufig werden Ad-hoc-Meldungen schon einige Stunden oder wenige Tage vorher bekannt. Das Ereignisfenster für Studie I erstreckt sich daher nicht unmittelbar bis , sondern von bis . 2.3.3, Eingrenzung der Ad-hoc-Meldungen: Mit einem höheren Spread schützt sich ein passiver Händler ganz allgemein vor erhöhten Risiken. Das muss nicht einmal heißen, dass die Risiken tatsächlich oder objektiv bestehen. Im Spread schlägt sich ausschließlich die subjektive Unsicherheit nieder. Woher diese Unsicherheit stammt, kann nicht eindeutig bestimmt werden. Demnach ist es auch nicht möglich, eine Veränderung des Spreads direkt mit erhöhter Insidertätigkeit in Verbindung zu bringen. Das ist das zentrale Problem in dieser Arbeit. Um verlässliche Ergebnisse zu erhalten, muss erhöhte Unsicherheit im Ereignisfenster möglichst direkt auf Insider zurückzuführen sein. Die Ad-hoc-Meldungen sind danach zu sortieren, ob das zweifelsfrei möglich ist. Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob eine Ad-hoc-Meldung von den meisten Akteuren erwartet wurde oder nicht. Dabei ist nebensächlich, ob der genaue Zeitpunkt oder der Wortlaut erwartet wird. Von entscheidender Bedeutung ist, ob der Markt etwas erwartet und ob das zu Unsicherheit führt. Beispielsweise ist bei Ad-hoc-Meldungen, die Quartalsergebnisse kommunizieren, davon auszugehen, dass der Markt sie antizipiert. Im Vorfeld wird sich ganz selbstverständlich die Unsicherheit erhöhen und die Geld-Brief-Spannen werden ansteigen. Mit Insiderhandel oder vermutetem Insiderhandel hat dies aber nichts zu tun. Solche Meldungen werden daher aussortiert. Darüber hinaus kann es passieren, dass sich die Wirkungen von Ad-hoc-Meldungen überlappen. Auch eine zweite Meldung kann zu Unsicherheit im Ereignisfenster führen. Sie muss dazu nicht zwingend im Ereignisfenster der ersten liegen. Es genügt, dass die Unsicherheit die Untersuchung stören würde. Die zu untersuchende, erste Ad-hoc-Mitteilung wird in einem solchen Fall ausgeschlossen.
Michael Weigerding wurde 1984 in Leonberg geboren. 2007 erhielt er den akademischen Grad des Diplom-Betriebswirts (BA) im Bereich Betriebswirtschaftslehre Bank. Umfassende berufliche Erfahrung sammelte er in den Gebieten Anlageberatung und Bilanzanalyse. Sein Studium zum Master of Science in Banking and Financial Management schloss er 2013 als Jahrgangsbester ab. Zu seinen Interessensschwerpunkten gehören die Bereiche Marktmikrostruktur, Liquidität und Risikomanagement. Das zeigt sich in seinen zahlreichen Forschungsarbeiten und Veröffentlichungen, zu denen auch die vorliegende Arbeit gehört.