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- Financial Supply Chain Management: Aktuelle IT-Lösungen, Optimierungspotenziale und Trends
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 36
Abb.: 2
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Durch die zunehmende Integration von Lieferanten in den Wertschöpfungsprozess einer Supply Chain steigt auch die Wichtigkeit der Erhaltung von langfristigen Beziehungen innerhalb derselben. Das Anstreben einer Win-Win Beziehung zwischen den Partnern einer Lieferkette hält das gesamte Logistiknetzwerk langfristig stabil. Um die langfristigen Beziehungen zwischen den Teilnehmern einer Supply Chain zu erhalten, müssen die Maßnahmen des Debitoren- und Kreditorenmanagements so gesteuert werden, dass die Ausschöpfung der Liquiditätspotenziale der Verbindlichkeiten auf der Beschaffungsseite und die Vermeidung der hohen Forderungsstände auf der Distributionsseite in der Praxis realisierbar sind, ohne die Beziehungen einer Supply Chain zu vernachlässigen. Die gestiegene Integration der Systemlieferanten stellt auch neue Herausforderungen an die Financial Supply Chains. So müssen die Teilnehmer der Lieferketten über ausreichende finanzielle Ressourcen verfügen, bis die zahlreichen Vorleistungen im Laufe des Wertschöpfungsprozesses am Ende der Supply Chain bezahlt werden. Das Cash Management im Rahmen der Financial Supply Chain gewinnt nach der Wirtschaftskrise zusätzlich an Bedeutung. Aufgrund neuer Restriktionen bei der Kreditvergabe geraten manche Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten. Das FSCM-System stellt dabei für Unternehmen das Potenzial zur Optimierung des Cash-to-Cash-Cycles und folglich zur Optimierung der Innenfinanzierung im Unternehmen und in der gesamten Supply Chain dar. Der Einsatz von IT-Lösungen spielt eine wesentliche Rolle in der Organisation der Unternehmen, besonders im Finanzsektor. Doch ist die Financial Chain in vielen Branchen wenig optimiert, obwohl diese ein Viertel des gesamten IT-Budgets im Unternehmen beansprucht. Dementsprechend stecken in der Organisation der Finanzprozesse in und zwischen den Unternehmen innerhalb der Supply Chains ungenutzte Verbesserungsmöglichkeiten, die mit Hilfe von modernen IT-Lösungen umgesetzt werden können. Ziel dieser Studie ist die Vorstellung des Konzepts des Financial Supply Chain Managements sowie die Präsentation der aktuellen IT-Lösungen, die ausgewählte Teilprozesse der Financial Supply Chain im Einzelnen unterstützen. Ferner soll diese Arbeit einen Aufschluss über das vorhandene Optimierungspotenzial und aktuelle Trends im Einsatz der IT-Unterstützung im Kontext der Financial Supply Chain geben.
Textprobe: Kapitel 3.2.2, Komponente Rechnungsstellung: Die Komponente Rechnungsstellung beinhaltet Funktionen der Rechnungserstellung und -versands durch den Verkäufer auf der Order-to-Cash Seite und des Rechnungsempfangs durch den Käufer auf der Purchase-to-Pay Seite (Geberl, Weinmann, & Wiesner, 2004, S. 55). Dabei ist die Abstimmung mit den Informationen aus vorgelagerten Prozessen wichtig. So müssen bei der Rechnungsstellung z.B. Kundenadressdaten, Preis, Zahlungskonditionen und Menge richtig erfasst werden, um später Reklamationen zu vermeiden. Das zum Teil manuelle Generieren und papierbasierte Versenden von Rechnungen [über zwei Drittel der Unternehmen wickeln die Rechnungsstellung über den Postweg ab (Skiera, et al., 2004, S. 79)] begünstigt die Fehler und führt außerdem zu Ineffizienz durch lange Bearbeitungszeiten und erhöhte Personalkosten. Daher versuchen die Unternehmen durch elektronische Rechnungserstellung und -versand, solche Teilaufgaben wie Drucken, Kuvertieren und Frankieren von Rechnungen zu eliminieren, was zu Minimierung von Prozesskosten führt. Auch der Umweltfaktor spielt eine große Rolle: Vermeiden von Kuvertieren, Ausdrucken und Versenden per Post belastet weniger die Natur und sorgt ggf. für verbessertes Image bei den Kunden/Stakeholdern. Das System der elektronischen Übertragung von Rechnungsdaten findet seinen Ursprung in den achtziger Jahren mit dem Einsatz von EDI-Systemen zur standardisierten Datenaustausch im Bereich B2B zwischen den einzelnen Unternehmen (Wannenwetsch, 2005, S. 33 Werdenich, 2008, S. 119). Dabei ermöglichen branchenübergreifende Standards wie EDIFACT den direkten Datenaustausch zwischen den Anwendungssystemen des Absenders und des Empfängers ohne weitere manuelle Bearbeitung (Thaler, 2001, S. 57). Aktuell findet der Einsatz von Systemen basierend auf Electronic Bill Presentment and Payment (EBPP) Standard statt (Geberl, Weinmann, & Wiesner, 2004, S. 54-55). Synonym zu EBPP werden auch Begriffe E-Billing und E-Rechnung verwendet. Die Bearbeitung von Ein- und Ausgangsrechnungen und Bezahlung erfolgt meistens über Internet-Banking-Seiten via Online-Banking-Systeme der am EBPP-Konzept teilnehmenden Banken. Dabei nehmen diese Rolle des EBPP-Providers an. Ein Praxisbeispiel dafür ist das System db-eBills der Deutschen Bank. Beim elektronischen Rechnungstransfer bietet diese globale und mehrsprachige B2B Lösung dem Rechnungssteller als auch dem Rechnungsempfänger einheitliche Benutzerführung und Interface. Nachdem der Rechnungsempfänger der elektronischen Übermittlung zugestimmt hat, wird die Rechnung elektronisch signiert und z.B. per Email im PDF-Format versandt. Der Empfänger kriegt eine Benachrichtigung über die eingegangene Rechnung in seinem Online-Postfach und kann Rechnungen online einsehen, prüfen, bearbeiten, ggf. reklamieren und auch entsprechend gleich per Online-Zahlung begleichen. Alle diese Prozesse sind im EBPP-System integriert, folgend ermöglicht dieser Service Kunden eine effiziente Rechnungsabwicklung mit den Vorteilen reduzierter Kosten bei der Rechnungserstellung bei gleichzeitig verbessertem Kundenservice, ein vereinfachtes Reklamationsmanagement und einen beschleunigten Zahlungseingang (Pfaff, Skiera, Wrobel, & Stockinger, 2004, S. 62-65). Einen zusätzlichen Vorteil bietet das System der db-eBills durch die Möglichkeit der Verknüpfung mit den Buchhaltungssystemen (z.B. SAP). So können Rechnungsinformationen mit Hilfe dieser Systeme mit internen Auftragsdaten verglichen und auf Richtigkeit geprüft werden. Auch SAP bietet mit seinem Produkt SAP Biller Direct eine Lösung zum digitalen Verwalten von Rechnungen. Die Komponente ermöglicht dem Rechnungssteller Einrichtung eines Internet-Portals, wo Kunden und Lieferanten Rechnungs- und Zahlungsinformationen abrufen können (Weiss, 2009, S. 261). Rechnungsempfänger brauchen dabei keine zusätzliche Software (wie z.B. EDI-Systeme) außer einem Zugang zum Internet und können Rechnungen direkt Online verwalten, downloaden sowie ihre Verbindlichkeiten begleichen. Die österreichische Online-Plattform Epunet.at ermöglicht die Abwicklung der Geschäftsprozesse, ohne dabei eine zusätzliche Software installieren und eigene Datenbank führen zu müssen (it&t-business, 2009). Die günstige Zugriffsmöglichkeit auf das Online-Service macht diese ERP-Lösung besonders für kleine und mittelständische Unternehmen vorteilhaft. Die Verwaltung der Prozesse von der Angebotserstellung bis zum Mahnwesen funktioniert in Echtzeit, denn auf das System kann generell überall zugegriffen werden (Internetverbindung vorausgesetzt). Dabei ist die in das System integrierte Funktion der Erstellung und Versands von elektronisch signierten Rechnungen durch die Anbindung an EBPP möglich. Erfolgt beim Rechnungssteller nicht der elektronische, sondern der klassische papierbasierte Versand der Rechnungen z.B. per Post, so können auch Papierrechnungen mit Hilfe einiger Tools digitalisiert werden. DOXiS InvoiceMaster von SER Solutions ermöglicht automatische Erfassung, Prüfung und Buchung von Eingangsrechnungen (Stemberger, 2009). Die Rechnungen werden eingescannt, danach werden buchungsrelevante Daten zum Zwecke weiterer Verarbeitung an die ERP-Systeme (z.B. SAP) übermittelt und mit den Bestelldaten aus der Datenbank geprüft (Alexander, 2008).
Alexey Kaminskiy, B.A., wurde 1986 in Simferopol/Ukraine geboren und zog im Jahre 2001 nach Deutschland. Nach dem Abitur an der Gustav-Stresemann-Wirtschaftsschule in Mainz beschloss er sein Wissen im Bereich Betriebswirtschaft und Management durch ein Studium weiter auszubauen. Seinen Bachelor in Business Administration schloss er im Jahre 2011 an der Wiesbaden Business School erfolgreich ab. Während des Studiums gewann er ein besonderes Interesse für die Bereiche Logistik und Supply Chain Management, weshalb er während und nach seinem Bachelorstudium mehrere Praktika mit Logistik-Projekten im Bereich E-Commerce und ein fünfmonatiges Praktikum bei Boehringer Ingelheim im Bereich Supply Chain Management absolvierte.