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Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 12
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Diese Arbeit gibt einen ersten Überblick über verschiedene exotische Optionen am OTC-Markt. Anschließend findet eine Darstellung der drei gebräuchlichsten Bewertungsmethoden statt. So werden das Binomialmodell, das Black-Scholes-Modell, sowie die Monte-Carlo-Simulation dargestellt. Auf tiefergehende mathematische Modelle wird in dieser Arbeit verzichtet. Das Hauptaugenmerkt liegt auf der Zertifikatskonstruktion und Bewertung der zugrunde liegenden Exotics. So wird im Speziellen der Aufbau einer Aktien-Protect-Anleihe, eines Bonuszertifikats und eines Garantiezertifikats dargestellt. In diesem Zusammenhang werden Digitaloptionen, Barrieroptionen und Asians näher beleuchtet. Um ein Gespür für die Realität zu bekommen, wird ein Blick in die Financial Engineering Abteilungen ermöglicht. Zum Abschluss erhält der interessierte Leser einen Ausblick zum Zertifikate und Optionsmarkt mit den einhergehenden regulatorischen Bemühungen.
Textbeispiel: Kapitel 3, Exotische Optionen im Financial Engineering: Im folgenden Kapitel wird das Herzstück dieser Arbeit beleuchtet. Im Financial Engineering geht es im Wesentlichen um die Herausforderungen des Marktes und die daraus resultierenden Wünsche des Kunden. Die individuellsten Vorstellungen und Anforderungen können mittels strukturierter Produkte befriedigt werden. Um die entsprechenden Produktlösungen, also die Zertifikate zu erhalten, ist der Einsatz von derivativen Finanzinstrumenten von Nöten. Anhand von drei Produkten wird aufgezeigt, wie exotische Optionen im Produktkonstruktionsprozess verwendet werden. Kapitel 3.1, Protect Aktienanleihe: Die klassische Aktienanleihe entstand im Jahre 1990, als die Bank Trinkaus & Burkhardt dieses strukturierte Produkt erstmals zum öffentlichen Vertrieb anbot. Bei diesem Anlageprodukt handelt es sich nicht um eine klassische Anleihe. Vielmehr wird die Rückzahlung von der Wertentwicklung einer zugrundeliegenden Aktie beeinflusst. Die Zahlung eines Zinssatzes über die Laufzeit erfolgt in jedem Fall und unabhängig von der Tilgungsform. Die Protect Aktienanleihe ist eine Weiterentwicklung dieser Variante und soll im Folgenden genauer betrachtet werden. Kapitel 3.1.1, Konstruktion und Funktionsweise: Um die Protect Aktienanleihe verstehen zu können wird vorab das Prinzip der klassischen Variante nochmals ausführlich dargestellt. Wie der Name bereits vermuten lässt, werden sowohl anleiheähnliche als auch aktienähnliche Komponenten verwendet. In jedem Fall erhält der Anleger einen im Voraus festgelegten Kupon, was der Anleihekomponente sehr nahe kommt. Die Rückzahlung des Kapitals dagegen ist von der Wertentwicklung des Underlyings abhängig. Dies entspricht somit der Aktienkomponente. Die entsprechenden Bedingungen, ob eine Aktie geliefert oder das Kapital zurückgezahlt wird, werden im Voraus in den Produktbedingungen fixiert. Da sich der Kapitalanleger somit in einer Stillhalterposition (Put-Option) befindet, wird er für die Übernahme dieses Risikos mit einem höheren Zins entschädigt. In oben genannten Produktbedingungen wird auch die wichtigste Komponente festgelegt: Der Basispreis, bei dessen Unterschreiten am Bewertungstag die Aktienlieferung in physischer Form erfolgt. Sofern dieser Wert am Stichtag nicht unterschritten ist, erfolgt die Tilgung der Anleihe zu 100%. Der Kuponzins einer Aktienanleihe wird überwiegend durch die Volatilität des Basiswertes bestimmt. Je geringer die Schwankungsbreite der zugrundeliegenden Aktie, desto geringer ist der Zins, den der Anleger erhält und vice versa. Dies begründet sich auch dadurch, dass hohe Kursschwankungen der Aktie das Risiko erhöhen, am Laufzeitende nicht das Kapital in Bar, sondern durch Lieferung von Aktien zu erhalten. Allerdings sollte man beachten, dass der Zins auch als eine Art Puffer wirkt und somit das Risiko mindert. Dieses Zertifikat begrenzt allerdings auch die Gewinnchancen. So ist der Maximalertrag durch den Kuponzins definiert. Bei einer Aktienandienung zur Fälligkeit ergibt sich jedoch ein Totalverlustrisiko. All diese angesprochenen Fakten treffen auf klassische Aktienanleihen zu. Wo genau liegt nun der Unterschied in der Funktionsweise der beiden Produkte? Die Protect-Variante beobachtet neben dem Basispreis zusätzlich einen sogenannten Protect-Kurs, der unter erstgenanntem liegt. Notiert der Basiswert am Bewertungstag nicht unter dieser Sicherheitsschwelle, findet die Rückzahlung zum Nominalwert von 100% statt. Sofern allerdings diese, meist sehr tief liegende, Protect-Schwelle unterschritten wird, erfolgt die Lieferung von Aktien. Der Unterschied wird nun dadurch sichtbar, dass bei der Aktienanleihe Protect auch dann die Rückzahlung zum Nennwert stattfindet, wenn der Basispreis am Fälligkeitstag unterschritten ist. Wichtig ist nur, dass die Sicherheitsschwelle am Bewertungstag nicht unterboten wurde. Ansonsten funktioniert die Protect-Aktienanleihe wie ihr klassisches Pendant was im ersten Abschnitt dieses Gliederungspunktes erläutert wurde. Ein Beispiel mit fiktiven Kursen soll die Funktionsweise verdeutlichen. Als Basiswert dient die Allianz SE. Der Basispreis von 67,90 Euro entspricht 100% des Startkurses der Aktie. Das Protect-Level wird bei 49,30 Euro festgelegt und der Kupon bei 23,25% p.a.. Die Laufzeit beträgt ca. neun Monate und die Anzahl der zu liefernden Aktien bei physischer Lieferung 14,72754 pro 1000 Euro Nennwert. Notiert die Allianz SE am Bewertungstag nicht unter 49,30 Euro erfolgt die Rückzahlung zu 100% plus Zinsen. Wird die Sicherheitsschwelle unterschritten erhält der Anleger 14, 72754 Aktien plus den Zinskupon. Zur Konstruktion der Protect-Variante werden drei Produkte benötigt. Aus Kundensicht wird ein Kuponbond gekauft und gleichzeitig zwei Optionen verkauft. Zum einen geht der Kunde eine Short-Position in einem Plain Vanilla Put ein und zum anderen ebenfalls eine Short-Position in einem Cash-or-Nothing Put. Die verdienten Optionsprämien dienen wiederum der Finanzierung der Produktkosten (z.B. Marge) und der Struktur (Kupons). Kapitel 3.1.2, Digitaloption: Typisch für digitale Optionen, welche auch als binäre Optionen bezeichnet werden, ist das spezielle Auszahlungsprofil. Dieses ist nämlich in seiner Höhe unabhängig vom Basiswert. Dieser bestimmt lediglich darüber, ob überhaupt ausgezahlt wird, oder nicht. Kennzeichnend ist somit der binäre Charakter. Dieser folgert aus der IT-Branche und der dortigen Eigenschaft, dass nur mit den Zahlen Null und Eins gearbeitet wird. Digitale Optionen zahlen nur dann aus, wenn zum Fälligkeitstermin der Kurs des Underlyings oberhalb (Call-Option) bzw. unterhalb (Put-Option) des Ausübungspreises liegt. Nun muss nach zwei möglichen Varianten dieser Optionen differenziert werden. Entweder kommt es zur Auszahlung eines fixen Festbetrags, was als Cash-Or-Nothing-Option bezeichnet wird oder der Assetpreis selbst wird gezahlt, bzw. das Underlying geliefert. Letzteres wird als Asset-Or-Nothing-Option bezeichnet. Diese Variante ist zudem teurer als eine Standard-Kaufoption, da der Basispreis nicht gezahlt werden muss. Eine Kombination aus beiden Formen (AoN, CoN) nennt man Gap-Optionen. Hierbei setzt der Investor auf den Spread zwischen zwei Basiswerten. Das Auszahlungsprofil entspricht dem einer Cash-Or-Nothing Option. Vergleichbar mit einer Käuferposition in einem Asset-Or-Nothing-Call und einer Writer-Position in einem Cash-Or-Nothing-Call ist eine klassische europäische Call-Option. Dabei entspricht der Basispreis der Auszahlung des Cash-Or-Nothing-Call. Kongruent dazu ist eine europäische Put-Option paritätisch mit dem Kauf eines Cash-Or-Nothing-Put und zugleich einer Stillhalterposition im Asset-Or-Nothing-Put. Der Basispreis in dieser Form entspricht der Auszahlung des Cash-Or-Nothing-Put. Die Bewertung der europäischen Form binärer Optionen lässt sich am einfachsten mit Hilfe des Black-Scholes-Modells durchführen. Eine Sonderform der digitalen Optionen sind die One Touch Digitals. Diese entsprechen Optionen mit einem amerikanischen Auszahlungsmechanismus, denn sie zahlen dann aus, sobald der Basiswert zu irgendeinem Zeitpunkt innerhalb der Laufzeit den Ausübungspreis erreicht. Ein kurzes Beispiel soll die Funktion von digitalen Optionen verdeutlichen. Angenommen der DAX steht bei 8.000 Punkten und der Investor kauft einen All-or-Nothing Put mit Basispreis 7.799 Zählern. Dann erhält er nur dann eine Auszahlung, wenn der Deutsche Aktienindex unter 7.799 fällt. In allen anderen Varianten erleidet er einen Totalverlust. Notiert er allerdings darunter, erhält er einen vorab definierten Betrag (Cash-or-Nothing) von z.B. 6,30 Euro.
Stefan Albust wurde im Jahre 1988 in Bayern geboren und entschied sich nach seiner Schulausbildung für eine Karriere im Bankensektor. Berufsbegleitend absolvierte er von 2011 bis 2014 ein Bachelorstudium (B.Sc.) in Finance und fokussierte sich während dieser Zeit auf die Themen Capital Markets und Corporate Finance. Das Thema der Finanzen, insbesondere das Investmentbanking, Asset Management und Asset Structuring faszinierte ihn schon seit seiner Ausbildung, weshalb er sich auch in seinen Studienarbeiten stark auf diese Bereiche konzentrierte.