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- Euro-Bonds: Fluch oder Segen zur Rettung des Euro-Raumes?
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die EZB prognostiziert, dass in den kommenden Jahren die Verschuldung im Gegensatz zur Wirtschaftsleistung in allen Ländern des Euro- Raumes ansteigen wird. Aufgrund von Sparbemühungen der Staaten wird die Nachfrage sinken, was sich negativ auf das Wachstum auswirken wird. Länder, die ohnehin schon kaum in der Lage sind, ihre Zahlungen zu leisten, werden eine noch höhere Belastung erfahren. Es folgt eine Spirale, aus der die Mitgliedsländer des Euro- Raumes nicht mit eigener Kraft heraus kommen können. Im Zuge dieser Problematik werden Euro- Bonds als mögliche Maßnahme aus der Schuldenkrise diskutiert. Die Frage ist, inwieweit Euro- Bonds zu einer Disziplinierung der Länder beitragen und somit aus der Schuldenspirale heraushelfen können oder ob sie ein weiteres Instrument darstellen, welches den Ländern Zugang zu frischen liquiden Mitteln verschafft, welche sie aus eigener Kraft nicht erlangen könnten?
Textprobe: Kapitel 5, Der Euro-Bond zur Lösung der Schuldenkrise: Bereits in den 1980er Jahren wurde ein ähnliches System wie das des Euro-Bonds erfolgreich angewandt. Die lateinamerikanische Schuldenkrise wurde mit den Brady Bonds, welche durch die USA abgesichert wurden, gelöst. Es fand ein Austausch der alten Schulden mit den Brady Bonds statt. In diesem Fall lag das Problem ebenfalls darin, dass amerikanische Banken die Überschuldung der Länder finanziert hatten und ein Bankrott nicht zu tragen gewesen wäre. Die Brady Bonds hatten den Vorteil, dass die Schulden in langfristige und niedrig verzinste Anleihen umgewandelt wurden. Allerdings musste 1987 eine Umschuldung stattfinden, damit Lateinamerika wieder selbständig ein Wirtschaftswachstum erzielen konnte. Europa befindet sich aktuell in einer ähnlichen Situation, ist aber aufgrund der großen Gemeinschaft in der Lage, sich gegenseitig zu besichern. Die Einführung des Euro-Bonds als Lösung zur Schuldenkrise ist stark diskutiert, wobei verschiedene Aspekte betrachtet werden müssen. 5.1, Gemeinsame Garantie: Die gemeinsame Haftung verringert die Ausfallwahrscheinlichkeit der Zahlungen einzelner Länder, so dass es Spekulanten nicht mehr gelingen würde, auf den Bankrott einzelner Länder hinzuwirken. Märkte werden beruhigt und der Euro stabilisiert. Die Stabilität der gemeinsamen Währung kann nur wieder hergestellt werden, wenn die Mitgliedsländer ihr Vertrauen in die eigene Währung auf dem Markt signalisieren. Eine gemeinsame Garantie gegenüber Investoren verbunden mit Stabilität und Reformen soll das Ziel erreichen. Eine gemeinschaftliche Haftung kann auf der anderen Seite ein falsches Signal setzen, dass keine Reformen notwendig sind, da die Länder im Notfall einschreiten und als Bürgen eintreten würden. Dabei soll gerade durch die Einführung von Blue und Red Bonds ein Schuldenschnitt erfolgen, indem Gläubiger in die Haftung für riskante Bonds eingeschlossen und Auswirkungen auf andere Länder und Banken ausgeschlossen werden. Ziel ist es, die Haftung der Länder einzuschränken und die Steuerzahler der starken Länder zu schützen. Aufgrund der Unterteilung in gemeinsame und eigene Bonds wird darauf Rücksicht genommen, dass die Bereitschaft der Länder für die Schulden anderer Länder aufzukommen, limitiert ist. Demzufolge wird trotz der gemeinsamen Haftung ein Anreiz geschaffen, mittels eigener Disziplinierung vernünftige Konditionen am Markt zu erlangen sowie den Verschuldungsgrad unter der 60 Prozent Grenze zu halten. 5.2, Kosten: Ein gemeinsamer Bond bis zu 60 Prozent des BIP würde eine Angleichung des Zinses mit sich bringen. Demzufolge hätten die schwachen Länder den Vorteil, ihre Investitionen günstig refinanzieren zu können, während die starken Länder einen höheren Zins zahlen müssten, als von ihnen eigentlich gefordert wird. Die Stabilität des Europäischen Wirtschaftsraums würde in Frage gestellt werden, da die Zinsen an den starken Ländern gemessen werden. Sollte der Finanzmarkt die Zinsangleichung im Euro-Raum sanktionieren, müssten alle Länder des Euros einen hohen Preis zahlen. Es wird befürchtet, dass der gemeinsame Bond dafür genutzt wird, die Defizite der schwachen Länder auszugleichen, was sich negativ auf die Stabilität des gesamten Währungsraumes auswirken würde. Schwache Länder könnten dazu verleitet werden, Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen nicht durchzuführen, um politischen Unruhen zu verhindern und ihre eigene politische Stellung nicht zu gefährden. Die Refinanzierung der Staatsausgaben wird indirekt von den starken Mitgliedern subventioniert, so dass die Problemländer an der Disziplin starker Länder partizipieren. Dabei ist das Wissen vorherrschend, dass im Fall einer Zahlungsunfähigkeit, die Mitgliedsländer eintreten würden. Während durch den aktuellen Rettungsschirm eine Subvention durch Hilfsgelder stattfindet, erfolgt dies durch den Euro-Bond vorab über den Zins. Der Blue Bond, welcher eine gemeinsame Haftung einschließt, ist mit einer Grenze von 60 Prozent des BIP versehen, der eine automatische Eingrenzung der Verschuldung vorgibt. Wird diese Grenze strikt eingehalten, kann eine übermäßige Verschuldung nicht zustande kommen bzw. muss von dem jeweiligen Land selbst getragen werden. Eine disziplinierende Wirkung ist somit nicht gänzlich ausgeschlossen. Der Red Bond soll dazu beitragen, dass eine schlechte Fiskalpolitik sowie überproportionale Überschuldung nicht von den anderen Staaten getragen werden muss. Der Kritikpunkt, dass die starken Länder benachteiligt wären und einen höheren Zins zu zahlen haben, wird von Weizsäcker nicht bestätigt. Anleger können positiv auf den durch den gemeinsamen Bond größeren Markt mit höherer Liquidität reagieren, was eine Senkung des Zinses nach sich ziehen würde. Den Erwartungen zur Folge könnte dieser sogar die Grenze der starken Länder unterschreiten, so dass auch diese von niedrigeren Kosten profitieren. Der Anleihenhändlerverband hat bestätigt, dass durch die Einführung eines gemeinsamen Bonds die Kosten zur Finanzierung der Schulden aller Mitgliedsländer gesenkt werden. Der durchaus gewünschte Zinsspread hätte weiterhin Bestand, allerdings in Abhängigkeit von der Überschuldung. Die Differenz der Zinsen gegenüber anderen Ländern würde proportional zur Schuldenzunahme ab der 60 Prozent Grenze steigen. Langfristig betrachtet können Euro-Bonds auch das Steigen der Refinanzierungskosten für starke Länder verhindern, da der Euro-Bond aufgrund der hohen Liquidität der Gemeinschaft stabiler ist, als es ein einzelnes Land sein kann. Ob diese Wirkung ausreichend ist, um wirklich allen Ländern einen Kostenvorteil bieten zu können, bleibt hingegen fragwürdig. Es erfolgt jedoch wieder eine Beeinflussung der Kapitalzugangsvoraussetzung, die sich bereits in der Vergangenheit als Auslöser der Überschuldung von Ländern im Euro-Raum herausgestellt hat.
Melanie Rüthenbudde, B.A., wurde 1985 in Grevesmühlen geboren. Seit 2005 ist sie in der Logistik- Branche tätig. Ihr Studium der Betriebswirtschaft an der Hochschule für Ökonomie und Management in Hamburg, welches sie nebenberuflich absolvierte, schloss die Autorin im Jahre 2011 mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts für Business Administration erfolgreich ab. Die volkswirtschaftlichen Vorlesungen sowie die aktuelle Brisanz der Euro-Krise haben die Autorin dazu motiviert, das Thema Euro-Bonds im Zuge der Bachelor Arbeit zu analysieren und auszuwerten. 2012 hat Melanie Rüthenbudde das Master-Studium aufgenommen, um weitere Kompetenzen vertiefen zu können.
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