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- Einflüsse von Arbeitszufriedenheit und Persönlichkeitsmerkmalen auf die Entstehung des Burnout-Syndroms: Eine Analyse von dispositionellen und situativen Aspekten innerhalb des Lehrerberufs
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Arbeit befasst sich mit dem Zusammenspiel von Arbeitszufriedenheit und Persönlichkeitsmerkmalen, deren Inhalten und den Auswirkungen auf die Entstehung des Burnout-Syndroms sowohl im Allgemeinen, als auch speziell innerhalb des Lehrerberufs. Hierbei werden neben Ursachen, Abläufen und potenziellen Folgen der Erkrankung auch Präventionsmaßnahmen sowie Therapiemöglichkeiten anhand von Beispielen erörtert.
Textprobe: Kapitel 3.1, Ursachen für die Entstehung von Burnout: Zunächst ist festzustellen, dass es nicht ‘die’ Auslöser für BO im Lehrerberuf gibt. Vielmehr lassen sich drei allgemeine Hauptbereiche definieren, denen diverse einzelne Aspekte untergeordnet werden können. 1, Individuelle Faktoren (Persönlichkeitsmerkmale): Hiermit sind in erster Linie die individuellen Persönlichkeitsmerkmale einer jeden Person gemeint, die starken Einfluss auf subjektive Empfindungen und das gezeigte Verhalten haben. Beispiele hierfür sind Empathie, Sensibilität, Idealismus, etc. Jedes dieser Merkmale ist bei jedem Individuum unterschiedlich stark ausgeprägt und führt in Kombination mit dem Beruf bzw. den dort auftretenden Situationen zu anderen Reaktionen. 2, Interpersoneller und sozialer Bereich (Familie, Freunde, Kollegen): Hierunter sind die Unterstützungssysteme zu verstehen, die ein Individuum sowohl zu Hause als auch am Arbeitsplatz in Form von Familie, Freunden, Vorgesetzten und Kollegen umgeben. Sie schützen die Person vor den Einwirkungen negativer Einflüsse wie beispielsweise vor auftretenden Problemen (Scheidung, Streit mit der Familie oder Freunden). Wirken diese Unterstützungssysteme nicht, kann der Überhang an negativen Einflüssen schnell zum Stressempfinden und in der Folge zum Ausbrennen führen. ‘Soziale Unterstützungssysteme gleichen Defizite aus, wie sie beispielsweise auch durch Burnout hervorgerufen werden können, denn sie geben z.B. Anerkennung und Wertschätzung und gleichen Anforderungen aus.’ In diesem Zusammenhang stellen die folgenden Situationen Beispiele dar: Der Vorgesetzte der in Problemsituationen nicht unterstützt, sondern den Betroffenen allein lässt, oder der Druck der Gesellschaft, die sehr hohe Ansprüche an Lehrer stellt, da diese einen großen Teil der Verantwortung für die nächste Generation tragen. Schnell kann es passieren, dass sich Lehrkräfte der Aufgabe aufgrund eines Rückschlags nicht mehr gewachsen fühlen, Angst haben sie nicht erfüllen zu können und so andere zu enttäuschen (Rollenbedingter Stress). 3, Arbeitsbezogene Faktoren: Lehrer (Benehmen der SuS, Zeitmangel, Klassengröße, geringes Schul-Ethos [Disziplin und Schulpolitik]): Diese Faktoren beinhalten letztlich alle Aspekte die am Arbeitsplatz auf das Individuum einwirken und so, ähnlich dem Fehlen von positiven sozialen Merkmalen, zu einem schnelleren Empfinden von Stress führen können, der, wie im weiteren Verlauf der Arbeit deutlich werden wird, in starkem Ausmaße am Auftreten von BO beteiligt ist. Unter Stress ist in diesem Zusammenhang ‘...ein subjektiv intensiv unangenehmer Spannungszustand… [dessen] Vermeidung […] subjektiv wichtig erscheint’ zu verstehen. McGrath schlussfolgert sechs Stressursachen des Arbeitsplatzes, die hier nochmals zur Veranschaulichung angeführt sein sollen: - Aufgabengebundener Stress (Über- und Unterforderung) - Rollenbedingter Stress (Konflikt, Ambiguität, Verantwortung) - Stress aus dem Behaviour-Setting (Crowding) - Stress aus der physikalischen Umgebung (Lärm, Hitze, Kälte) - Stress aus der sozialen Umgebung (Führungsprobleme, Betriebsklima) - Stress aus den Merkmalen der Person (Angst, Schüchternheit). Zusätzlich soll erwähnt sein, dass es sich bei dem hier angeführten Stress nach Selye um den sogenannten ‘Distress’ (schädigender Stress) handelt, der im Gegensatz zum ‘Eustress’ (lebenserhaltender Stress) negative Wirkungen auf ein Individuum hat. Die Wahrnehmung von Stress unterliegt jedoch subjektiver Einschätzung und wird von den bereits erwähnten individuellen Faktoren (Persönlichkeitsmerkmalen) stark beeinflusst. Es lässt sich konstatieren, dass sich das Auftreten von BO nur schwer auf einzelne Merkmale der Persönlichkeit (individuelle Faktoren) oder des sozialen Umfeldes zurückführen lässt, da diese sowohl sehr umfangreich als auch sehr individuell sind und in ihrem Zusammenspiel unterschiedlich starke Auswirkungen auf das Individuum haben. Ein Beispiel hierfür stellen Optimisten und Pessimisten dar, die in der gleichen Situation unterschiedlich empfinden. Es kann jedoch mit Sicherheit ausgesagt werden, dass die Einflüsse der individuellen Merkmale sich definitiv in der Auftrittswahrscheinlichkeit von BO widerspiegeln und das folglich eine sensible Person anfälliger für BO ist als eine Person, der selbige Probleme nicht im gleichen Maße nahe gehen. Da jedoch neben dem Faktor Sensibilität noch eine Vielzahl weiterer subjektiver und sozialer Aspekte für eine vollständige Analyse zu berücksichtigen sind, wird an dieser Stelle deren Einfluss auf BO zwar bestätigt, die konkrete Stärke jedoch als undefinierbar eingestuft. Eine gute Veranschaulichung dieser komplexen Situation ist die folgende: ‘Wenn eine Angelschnur reißt, kann man auch nicht einfach fragen, ob die Leine zu dünn oder der Fisch zu schwer war. Eine differenzierte Antwort berücksichtigt mehr und könnte lauten: Die Leine war für diesen schweren Fisch zu dünn, eventuell spielten auch noch die Strömung, ein ungeschickter Angler, das Verheddern der Leine im Schilf usw. eine Rolle’. Im Bereich der arbeitsbezogenen Faktoren hingegen lässt sich der Einflussfaktor ‘Stress’ als zentrales Merkmal definieren, das zu einer größeren Auftrittswahrscheinlichkeit von BO führt. Diese Feststellung ist möglich, da stressauslösende Situationen berufsgruppenspezifisch definiert und analysiert werden können. Es kann entsprechend den Ergebnissen ausgesagt werden, wie stressintensiv eine festgelegte Situation in der Regel in einem bestimmten Beruf wirkt. In dieser vermeintlichen ‘Einfachheit’ der Diagnose ist vermutlich auch die Begründung zu suchen, warum sich amerikanische Sozialpsychologen entschieden haben, in erster Linie die Umwelt verantwortlich für das Auftreten von BO zu machen. Varianzen durch subjektive Einflüsse in der Wahrnehmung können und dürfen jedoch auch innerhalb dieser Betrachtungsweise nicht vernachlässigt werden. Abschließend lässt sich demnach festhalten, dass sich die Suche nach dem zentralen ‘Schuldigen’ zu diesem Zeitpunkt nicht ohne weiteres klären lässt. Es sind ‘stets zwei Komponenten [die] zusammentreffen müssen, die einzeln genommen notwendige, aber nicht hinreichende Bedingungen sind: ein Misfit’ … -… von gefährdetem Individuum [individueller und sozialer / interpersoneller Bereich] und -… gefährdenden Umweltbedingungen [Arbeitsbezogene Faktoren] Im Folgenden wird anhand eines analytischen Modells aufgezeigt, dass die Bestandteile dieser beiden Komponenten nicht getrennt voneinander betrachtet werden können, sondern dass individuelle, soziale und arbeitsbezogene Faktoren in einer engen Beziehung zueinander stehen. Als Basis für die Darstellung dieses Sachverhaltes wird auf das Lazarus Modell zurückgegriffen, das zwar nicht konkret auf das Phänomen Burnout eingeht, jedoch den Entstehungsprozess des Burnout-Auslösers ‘Stress’ verdeutlicht. Entgegen der Verallgemeinerung von McGrath, dass bestimmte Arbeitsfaktoren automatisch zu Stress führen, beschreibt Lazarus diesen Prozess weitaus differenzierter und stellt die individuelle Verarbeitung äußerer Reize in den Vordergrund.
Maris Bostelmann wurde 1984 in Walsrode geboren. Dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium Soltau im Jahr 2004 folgten die Ausbildung zum Bankkaufmann und die Ableistung des Zivildienstes, bevor er 2008 das Bachelor-Studium der Wirtschaftspädagogik mit dem Nebenfach Sport an der Leuphana Universität Lüneburg aufnahm. Im Jahr 2011 schloss sich das entsprechende Masterstudium an, das der Autor im Jahr 2013 mit dem Abschluss Master of Education erfolgreich beendete.