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- Die Renminbi Öffnung und neue Möglichkeiten der Absicherung im Außenhandel mit China
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In der Vergangenheit unternahm die chinesische Regierung alles, um die Parität künstlich niedrig zu halten und sich selbst Handelsvorteile zu verschaffen, um die eigenen Exporte anzukurbeln. Das Problem besteht vor allem darin, dass der Renminbi keine vollkommen frei konvertierbare Währung und nach wie vor fest an den US-Dollar gekoppelt ist. Er darf mit einer maximal vorgegebenen täglichen Schwankungsbreite von 1% vom festgelegten Mittelkurs der chinesischen Zentralbank abweichen (von 2008 bis 2011 betrug die Schwankungsbreite 0,5%). Doch die chinesische Zentralbank versucht nach und nach ihre restriktive Haltung zu lockern und die Abwicklung internationaler Transaktionen auch bzw. vor allem in Renminbi zu ermöglichen. Allerdings wird diese Annäherung an eine vollkommen frei konvertierbare Währung einige Gefahren für die chinesische Volkswirtschaft bedeuten, denn dann wäre der Renminbi den Kräften des Marktes ausgesetzt und müsste sich gegenüber dem US-Dollar aufwerten, bis sich das Ungleichgewicht in der Leistungsbilanz ausgleicht. Das vorliegende Buch liefert einen umfassenden Überblick über diese Thematik.
Textprobe: Kapitel 2.2.4, Fester vs. frei konvertierbarer Wechselkurs in Bezug auf China: 2.2.4.1, Argumente für ein festes Wechselkurssystem: China vertraute dem festen Wechselkurssystem über 50 Jahre, da sich die Volksrepublik nicht den Kräften des Marktes aussetzen wollte und dadurch den Kurs des RMB gegenüber dem USD selbst festlegen konnte. Als die chinesische Zentralbank im Jahr 1983 zur Zentralbank ernannt wurde, kündigte sie an, die Stabilität des Preisniveaus aufrechterhalten zu wollen und dadurch das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Primär wollte man die Preisniveaustabilität aufrechterhalten, da nur mit diesem Schritt ein langfristiges Wirtschaftswachstum gewährleistet werden konnte. Um diesem Vorhaben gerecht zu werden, koppelte China den RMB an den damals sehr preisstabilen USD. Der Hauptgrund der Koppelung des RMB an den USD lag an der Gewährleistung der Preisstabilität für die chinesischen Exporteure gegenüber ihrem bedeutendsten Exportmarkt USA. In den letzten Jahren kam dies der chinesischen Exportindustrie besonders zugute, da der USD gegenüber anderen führenden Währungen (speziell im Vergleich zum Euro) abwertete und dadurch zur führenden Exportnation avancierte. Da jedoch die daraus resultierte Abwertung des RMB Chinas Importe verteuerte, stieg auch das Preisniveau und somit kam es zu einer immer höher ansteigenden Inflation. Zudem bewirkte die Ankoppelung an den USD, dass Chinas Zahlungsbilanzüberschuss stetig zunahm und im Jahr 2012 3,20%, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, erreichte. Dieser hohe Zahlungsbilanzüberschuss führte dazu, dass China riesige Währungsreserven in USD anhäufte. Innerhalb eines Jahres, von 2010 bis 2011, stiegen diese von 2,90 Billionen USD auf 3,50 Billionen USD an. Ein weiterer Grund, weshalb sich China für ein festes Wechselkurssystem entschied, war die Vermeidung bzw. Reduzierung von Spekulationsgeschäften. Dadurch konnte verhindert werden, dass inländische Unternehmen von Kursschwankungen am Devisenmarkt profitieren und sich somit mehr auf die reale Wirtschaft fokussieren konnten. Des Weiteren argumentieren Ökonomen, dass das chinesische Finanzsystem noch nicht bereit sei, eine vollkommene Liberalisierung des RMB verkraften zu können. Dies leiten sie daraus ab, dass China zwar einerseits ein Wirtschaftsland, aber vor allem noch immer ein Entwicklungsland ist und seine systembedingten Schwächen des Finanzmarktes nicht einfach durch geldpolitische Instrumente ausgebaut werden können. 2.2.4.2, Argumente für ein flexibles Wechselkurssystem: Wenn die von der chinesischen Regierung angekündigte Währungsliberalisierung tatsächlich eintrifft, könnte die chinesische Zentralbank die Geldpolitik des Landes vollkommen autonom steuern. Dies ergibt sich daraus, dass die chinesischen Währungshüter nicht mehr in den Devisenmarkt intervenieren müssten, da die Geldpolitik keinen Einfluss auf die Wechselkurse hat. Hinzukommen würde, dass sich Chinas Zahlungsbilanz kontinuierlich ausgleichen würde und dadurch auch das Risiko einer möglichen Importinflation geringer wäre. Das Problem der festen Wechselkurspolitik Chinas spiegelt sich in der Tatsache wider, dass der RMB stark unterbewertet ist und dadurch die Entwicklung der Währung in keiner Relation zu der tatsächlichen makroökonomischen Entwicklung der Volksrepublik steht. Das Verhältnis würde sich durch eine Flexibilisierung des RMB ausgleichen, durch die es zu einer stärkeren Aufwertung kommen würde. Zudem könnte die feste Bindung an den USD zu Spekulationsblasen führen und damit die gesamte globale Wirtschaft gefährden. Denn ohne eine Aufwertung des RMB können Investoren von Arbitragegeschäften günstig Geld in den USA leihen und in der chinesischen Volksrepublik zu besseren Konditionen anlegen. Dies hätte wiederum eine ansteigende Geldmenge zu Folge, die jedoch einer gleichbleibenden Menge an Gütern in China gegenüberstehen würde. China würde somit eine steigende Inflation drohen. Langfristig, aber vor allem in Zeiten von globalen Wirtschaftskrisen, könnte eine Flexibilisierung des RMB dazu führen, dass die eigene Währung als Stabilisator der eigenen Wirtschaft dient und somit nicht von anderen wirtschaftsgeplagten Staaten abhängig wäre. Auch wenn die chinesische Regierung sehr zaghaft an den Aufwertungsprozess des RMB herangeht, um den internationalen Handel bzw. ihre Exportzahlen aufrechterhalten zu können, sind sich Währungsexperten einig, dass die Auswirkungen auf den Handel nicht so dramatisch sein werden wie von China erwartet wird. Selbst wenn die angekündigte Währungsliberalisierung planmäßig vonstattengeht, impliziert diese nicht automatisch eine sofortige Anpassung der Leistungsbilanz, sondern bedeutet vielmehr einen mittelfristig angleichenden Prozess, der sich über Jahre ziehen wird. Denn um den Leistungsbilanzüberschuss abbauen zu können, muss sich der RMB zuerst einmal angleichen bzw. aufwerten und sich im Gleichgewicht befinden. Das Ergebnis dieses Prozesses würde sich in einer Erhöhung des chinesischen Lebensstandards, einem Anstieg der volkswirtschaftlichen Stabilität sowie in einen Rückgang des globalen Ungleichgewichtes widerspiegeln.
Stefan Maurer, BSc, wurde 1988 in Graz geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien schloss der Autor im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science erfolgreich ab. Der Autor spezialisierte sich während seines Studiums in den Bereichen International Business und Accounting und verfügt dahergehend über ein breitgefächertes Wissen in internationalen Finanzierungsangelegenheiten. Zudem strebt der Autor ein Masterstudium im Bereich International Business an der Macquarie University in Sydney, Australien an.