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Wirtschaftswissenschaften

Philipp J. Kremer

Die Regulierung von Schattenbanken

ISBN: 978-3-86341-476-4

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Geprägt durch immer stärkeren Wettbewerb und neue Finanzinnovationen, wie der Verbriefung, wichen Banken von ihrem traditionellen originate-to-hold - Modell ab und wechselten zu einem neuen originate-to-distribute - Modell. Banken hielten ihre Kredite nun nicht mehr in ihren Bilanzen, sondern verkauften sie an Investoren, die bereit waren, diese Kreditrisiken zu tragen. Das vorliegende Buch definiert dieses komplexe System an Zweckgesellschaften, Geldmarktfonds und Finanzierungsgesellschaften, die sich über Wertpapierleih- und Repotransaktionen finanzieren, und zu einem Schattenbankensystem, abseits bestehender Regularien und Sicherheitsnetzen entwickelten. Aufbauend auf den Chancen und Risiken dieses Sektors wird mittels einer Modellierung von Gennaioli, Schleifer und Vishny die Instabilität des Systems herausgestellt. Diese Betrachtung liefert die Begründung für eine zukünftige Regulierung und Überwachung des Schattenbankensektors, in das zu Beginn der Finanzkrise auch reguläre Banken involviert waren. Vielschichtige Ansätze wurden in diesem Zusammenhang bereits von internationalen Organisationen, wie dem Basel Committee on Banking Supervision, der Europäischen Kommission und dem Financial Stability Board, unternommen. Im letzten Abschnitt des Buches werden diese Vorschläge analysiert, bewertet und kritisch hinterfragt.

Leseprobe

Textprobe: 4.2.3, Geldmarktfonds: Wie in Kapitel zwei bereits beschrieben, erfreuten sich Geldmarktfonds einer großen Nachfrage im Zuge der Entwicklung des Schattenbankensystems. Jedoch birgt ihr Aufbau das Risiko eines 'Runs'. Im Folgenden werden Lösungsvorschläge dargestellt und diskutiert. Der erste Lösungsvorschlag besteht darin, einen Kapitalpuffer aufzubauen. Erleidet der Fonds Verluste auf seine Aktiva, so dienen die aufgebauten Reserven dazu, diese Verluste abzufangen. Geldmarktfonds, die meist einen konstanten Nettoinventarwert verfolgen, wird es so ermöglicht, diesen Wert aufrechtzuhalten. Auf Seiten der Investoren reduziert sich der Anreiz, bei geringen Verlusten des Fondsportfolios ihre Mittel sofort abzuziehen. Die Stabilität der Institution erhöht sich so. Die Höhe und die Art, wie sie aufzubauen ist, bedürfen einer kritischen Evaluierung. Größere Rücklagen sichern höhere Verluste ab, jedoch ist ihre Bildung zeitkritisch. Interessenkonflikte zwischen gegenwärtigen und zukünftigen Investoren liegen in der Akkumulation des Kapitals. Erstere haben auf Gewinne verzichtet, während zukünftige von der aufgebauten Sicherheitsleistung profitieren, ohne einen Beitrag zum Kapitalstock geleistet zu haben. Über die Methode der Akkumulierung des Kapitals wird intensiv diskutiert. Während obige Idee auf die Rückstellung eines Teils der Gewinne abzielt, hat die Task Force eine Reihe weiterer Möglichkeiten vorgestellt. Danach wird Investoren die Einlage in den Fond nur dann gestattet, wenn sie vorher Anteile an dem Kapitalpuffer gekauft hatten. Jeder Investor trüge somit zur Versicherungsleistung bei, was die Anreizproblematik lösen würde.97 Eine Frage ist allerdings, ob bei einem Abzug der Anteile auch der Teil des eingelegten Kapitalpuffers wieder ausgezahlt wird. Hierbei könnten risikofreudige Investoren eine solche Einlage verweigern, da sie gewillt sind, das bisherige Risiko einzugehen. Sicher ist, dass durch einen Kapitalpuffer sich die Stabilität eines konstanten Nettoinventarwertes erhöht und der Anreiz eines 'Runs' auf die Fonds verringert. Der zweite Lösungsansatz beschäftigt sich mit der Abschaffung des konstanten Nettoinventarwertes (CNAV) und propagiert die Einführung einer variablen Kennzahl. Während die Fondsmanager bei einem CNAV den Anteil pro ausgegebener Aktie bei konstant 1$ halten wollen, darf der variable Nettoinventarwert (VNAV) regelmäßig schwanken und gibt dem Investor die Möglichkeit, Wertänderungen ständig zu beobachten.98 Gleichzeitig änderte die Einführung eines VNAV die Bewertungsmethode. Der Fonds würde nicht wie zuvor mit Hilfe der Restbuchwertmethode, sondern mittels aktuell zu beobachtenden Marktwerten den Wert der Anteile berechnen. Dies führte zu erhöhter Transparenz. Die Begründung für diese Umsetzung liegt folglich darin, dass ein CNAV beim Investor die Erwartung weckt, sein Investment sei nicht anfällig für Risiken. Im Falle eines plötzlichen Verlustes, ausgedrückt in der Anpassung des CNAV, zieht dieser gleichsam panikartig seine Gelder aus dem Fonds ab. Ein VNAV nähme dem Investor den Anreiz, überstürzt sein Geld abzuziehen. Er kann durch die stetige Entwicklung des NAV seine Entscheidung überdenken. Weiterhin könnte die Änderung des Inventarwertes zu einem Einbruch der Nachfrage führen. Investoren schätzen gerade diese Eigenschaft des CNAV, die einen Geldmarktfonds mit einer Bankanlage gleichsetzt. Würde dies nun wegfallen, könnte es zu einer reduzierten Nachfrage und folglich zu einer geringeren Liquidität im Markt kommen. Die letzte Option beinhaltet einen Vorschlag der Group of Thirty (2009), dem sich auch die Task-Force angenommen hat.100 Danach sollen Geldmarktfonds, die weiterhin Tätigkeiten wie reguläre Banken verfolgen wollen, in sogenannte 'Special Purpose Banks' umgewandelt werden. Diese Banken bekämen dieselben Regularien, die gleiche Aufsicht sowie denselben Zugang zu hoheitlichen Sicherungsnetzen (Liquidität der Zentralbank) zur Verfügung gestellt. Es sollen jene Institutionen, die als Geldmarktfonds bestehen bleiben, offensichtlich von den SPB abgegrenzt werden. Die Group of Thirty (2009) schlägt in diesem Zusammenhang vor, dass die verbliebenen Geldmarktfonds eine Investmentstrategie mit einem geringeren Risikoprofil verfolgen sollten. Darüber hinaus propagieren sie für diese ebenfalls einen VNAV, wie er bereits zuvor erwähnt wurde.101 Sicher ist, dass die neuen SPB, durch die Überwachung und Regulierung in Analogie zu der des regulären Bankensystems, in eine stabilere Struktur überführen. Die hoheitlichen Versicherungsleistungen verhinderten zudem den Anreiz eines 'Runs'. Kritisch ist hingegen, dass die zur Verfügung gestellten finanziellen Versicherungsmittel die Verbindlichkeiten von Staat und Zentralbank erhöhen. Gleichzeitig führen die neuen Regulierungsvorschriften für SPB zu einem erhöhten Kapitalisierungsbedarf, was zu einer kurzfristigen Reduzierung der bereitgestellten Liquidität führen könnte. Zuletzt muss beachtet werden, dass diese Politikoption Geldmarktfonds einfach zu regulären Banken umformen würde. Kosten und Nutzen der einzelnen Regulierungen müssen gegenübergestellt werden. Die Geldmarktfonds machen zurzeit ca. Billionen USD in den USA aus. Neue Regularien stehen einer starken Lobby gegenüber, die neue Kapitalvorschriften zu verhindern wissen.

Über den Autor

Philipp Johannes Kremer, B.Sc., wurde 1989 in Hannover geboren. Sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Leibniz-Universität Hannover schloss er im 2012 erfolgreich mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science ab. Bereits während seines Studiums entwickelte der Autor ein besonderes Interesse an den Finanzmärkten und legte seinen Fokus auf Geld und Internationale Finanzwirtschaft, Wirtschaftstheorie sowie Banken und Finanzierung. Im Rahmen seines Bachelor-Studiums absolvierte er ein Auslandssemester an der University of Bristol. Zum Wintersemester 2012/13 hat der Autor an der renommierten University of Warwick sein Studium zum Master of Science in der Fachrichtung Finance and Economics .

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