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- Die nachhaltige Miete am Wohnungsmarkt: Auswirkungen auf die Ertragswertermittlung
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist in den letzten Jahren immens angestiegen. Aufgrund der außergewöhnlichen Lage auf den Finanzmärkten suchen Investoren nach geeigneten Assets für ihre Geldanlage. Die hohe Nachfrage bedingt eine Angebotsverknappung, da neues Angebot nicht so schnell geschafft werden kann. Die Folge sind erhebliche Preisanstiege für den Erwerb von Immobilien. Dies hat zur Folge, dass auch die Mieten im Segment Wohnen steigen und mittlerweile vielerorts auf einem Rekordhoch liegen. Der Mietzins spielt bei der Wertermittlung von Immobilien eine erhebliche Rolle. Aufgrund der langfristigen Ausrichtung der deutschen Bewertungsverfahren spricht man bei der hiesigen Bewertung von Immobilien von der nachhaltigen Miete . Doch was genau hat man unter nachhaltiger Miete zu verstehen? Und ist die abgeleitete Begriffsdefinition auf die Wertermittlung von Immobilien überhaupt zutreffend? Und wie genau ist es nach den momentan genutzten Verfahren möglich heute eine nachhaltige Miete für die nächsten 50 Jahre festzustellen? Wie werden Phasen beurteilt, die die Gefahr einer Preisblasenbildung bergen? Und wie können volatile Schwankungen in die Ermittlung mit einbezogen werden? Die vorliegende Arbeit setzt sich mit diesen Fragestellungen auseinander. Es wird versucht, eine Ermittlungsmethodik mithilfe von Mietbandbreiten für die Ermittlung der nachhaltigen Miete am Wohnungsmarkt zu erarbeiten. Außerdem sollen worst-case und best-case -Werte mit einbezogen werden, um das Chancen-Risiko-Profil einer zu bewertenden Wohnimmobilie darzustellen. Es wird sich zeigen, dass aufgrund der Heterogenität der Immobilie und einer nicht absoluten Markttransparenz ein Risiko zur Unschärfe in der Ertragswertermittlung besteht. Eine Genauigkeit der festgestellten nachhaltigen Miete mithilfe von gängigen Verfahren wird somit nur vorgetäuscht.
Textprobe: Kapitel 3.2, Begriff der nachhaltigen Miete: Im Ertragswertverfahren wird der Ertragswert auf der Grundlage marktüblich erzielbarer Erträge ermittelt. Die ImmoWertV schreibt als eine Rechtsgrundlage der Immobilienwertermittlung in Deutschland vor, dass im Ertragswertverfahren der Verkehrswert einer Immobilie mithilfe der marktüblich erzielbaren Erträge ermittelt wird. Dabei ist von durchschnittlichen und langfristigen Erträgen wie z.B. Mieten für vergleichbare Grundstücke auszugehen. In der WertV 1988 fand sich die Bezeichnung der nachhaltig erzielbaren Erträge , welche ersetzt wurde (siehe oben). In der Erläuterungen zu § 17 ImmoWertV stellt der Verordnungsgeber allerdings klar, dass marktübliche Erträge nachhaltig erzielbar sind. Dies dient der besonderen Betonung des Marktbezuges der Erträge. Die nachhaltige Miete ist somit eine Hauptkomponente der Ertragswertermittlung. Im Ertragswertverfahren werden zur Ermittlung des jährlichen Reinertrages die Bewirtschaftungskosten vom Rohertrag (nachhaltige Jahresmiete) subtrahiert. Es wird dabei unterstellt, dass die marktüblichen Erträge zum Wertermittlungsstichtag über die Restnutzungsdauer kontinuierlich erzielt werden. Ein Potenzial zur Mietsteigerung wird mit dem Liegenschaftszinssatz abgebildet. Für die Ertragswertermittlung bedarf es außerdem der Überprüfung der marktüblichen Miete im Verhältnis zur tatsächlichen Miete. Die tatsächlich gezahlte Miete weicht in den meisten Fällen von der marktüblichen Miete ab und darf deshalb nicht ungeprüft in die Wertermittlung einfließen. Die Vertragsmiete kann also über der marktüblichen Miete (Mehrmiete, overrent) oder aber unter der marktüblichen Miete (Mindermiete, underrent) liegen (siehe Kapitel 4.3.3.). Zusammenfassend ist zu sagen, dass die nachhaltige Miete den marktüblich erzielbaren Ertrag über den Zeitraum der Restnutzungsdauer darstellt. Abweichungen der Vertragsmiete in Form von over- oder underrents sind in der Wertermittlung so zu berücksichtigen, dass die Miete als nachhaltig beschrieben werden kann.
Philipp Rabsahl, B.A., wurde 1988 in Lüneburg geboren. Nach seiner Berufsausbildung zum Bank- und Sparkassenkaufmann in einem mittelständischen Unternehmen der Finanzbranche entschied er sich, seine fachlichen Qualifikationen im Bereich der Betriebswirtschaft für Immobilien durch ein Studium weiter auszubauen. Das Bachelorstudium der Betriebswirtschaft (Bau und Immobilien) an der Hochschule Biberach schloss er im Jahre 2015 erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen im Bereich Valuation und der Projektentwicklung. Durch die Tätigkeit in der Immobilienbewertung eines großen angelsächsischen Beratungsunternehmens entwickelte er ein besonderes Interesse für die Ertragswertermittlung im Wohnungsmarkt.