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Wirtschaftswissenschaften

Jakub Flieger

Die Krise der Wirtschaftsprüfung

ISBN: 978-3-86341-114-5

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 9
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Funktionalität von Märkten hängt stark von den Informationen ab, die den Akteuren zur Verfügung stehen. Dies gilt insbesondere für Kapitalmärkte, da ökonomisch sinnvolle Entscheidungen nur getroffen werden können, wenn die wirtschaftliche Lage von Unternehmen verlässlich dargestellt wird. Hierbei kommt den Wirtschaftsprüfern eine zentrale Bedeutung zu. Sie sollen dazu beitragen, dass die Informationsasymmetrien zwischen dem Management und den verschiedenen Stakeholdern durch die Veröffentlichung von Bilanzen abgebaut werden und die tatsächliche Performance der Unternehmen nicht verschleiert wird. Die zahlreichen Bilanzskandale der letzten Jahre (Enron, Worldcom, Parmalat etc.) haben das Vertrauen in die finanzielle Berichterstattung erschüttert. Etablierte Unternehmen mussten trotz erhaltener uneingeschränkter Bestätigungsvermerke der Abschlussprüfer Insolvenz anmelden, so dass diese bei ihrer originären Aufgabe, die Einhaltung der gesetzlichen Regelungen bei der Erstellung der zu veröffentlichenden Abschlussberichte zu gewährleisten, scheinbar versagt haben. Dies wirft ein schlechtes Licht auf die Branche der Wirtschaftsprüfer und deutet auf eine zu geringe Qualität der Abschlussprüfung hin. Weltweit wurden verschiedene Gesetze verabschiedet, um diese Qualität zu erhöhen und so das verlorengegangene Vertrauen in die Unternehmenspublizität zurückzugewinnen. Im Rahmen dieser Untersuchung wird die Bilanzpolitik (Earnings Management) als Möglichkeit vorgestellt, Anreize der Manager zu verfolgen. Weiterhin wird das Ausmaß der Bilanzpolitik als Indikator für Prüfungsqualität veranschaulicht. Da Bilanzpolitik an sich unbeobachtbar ist, wird nachfolgend auf die diskretionären Periodenabgrenzungen als in der Forschung am häufigsten verwendeter Proxy eingegangen und das Jones-Modell von 1991 sowie eine Modifizierung dieses Modells als Möglichkeiten zu deren Berechnung vorgestellt. Anschließend wird anhand von empirischen Studien der Einfluss ausgewählter Faktoren auf die Prüfungsqualität untersucht. Der Fokus dieser Studie liegt auf dem US-amerikanischen Markt. Diese Studie trägt dazu bei, Ideen und Maßnahmen zur Verbesserung der Prüfungsqualität entwickeln und beurteilen zu können.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3, Beschäftigungsdauer: 3.3.1, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften: 3.3.1.1, Einführung: Die Forderung einer verbindlichen Rotation von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften wird seit Jahren von Kritikern des Prüfungswesens, üblicherweise nach dem Auftreten von Bilanzskandalen, geäußert. Diese behaupten, dass ein langes Beschäftigungsverhältnis zwischen einer Prüfungsgesellschaft und ihrem Mandanten die Qualität der Abschlussprüfung negativ beeinflusse. So könne sich zum einen eine unterbewusste Nachlässigkeit bei den Wirtschaftsprüfern einstellen, da diese von einem mit der Zeit aufgebauten, guten Ruf ihrer Mandanten geblendet und so nicht mehr mit der nötigen Objektivität und Skepsis bei der Abschlussprüfung agieren würden. Ein anderer Grund sei die mögliche Betrachtung der langjährigen Mandanten als Bezugsquelle einer ewigen Rente, durch welche die Unabhängigkeit bei der Abschlussprüfung beeinträchtigt werden könne. Der Berufsstand der Wirtschaftsprüfer hingegen argumentiert, dass eine verbindliche Rotation lediglich zu einer Erhöhung der Prüfungskosten führe und keinen positiven Effekt auf die Qualität der finanziellen Berichterstattung habe und sie im Gegensatz dazu gar reduzieren könne. Dies läge an der aufgrund von unzureichenden Kenntnissen über Mandanten und die zugehörigen Branchen geringeren Prüfungsqualität in den ersten Jahren der Geschäftsbeziehung. 3.3.1.2, Darstellung der Studie: In der Studie von Johnson et al. wird der Einfluss der Länge einer Geschäftsbeziehung zwischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und ihren Mandanten auf die Prüfungsqualität untersucht. Die Prüfungsqualität wird hierbei u. a. durch die Höhe der diskretionären Periodenabgrenzungen gemessen. Es werden zwei Hypothesen aufgestellt: Hypothese 1: Die Prüfungsqualität wird bei einer kurzen Beschäftigungsdauer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geringer als bei einer mittleren Beschäftigungsdauer sein. Hypothese 2: Die Prüfungsqualität wird bei einer langen Beschäftigungsdauer der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geringer als bei einer mittleren Beschäftigungsdauer sein. Hierbei entspricht eine kurze Beschäftigungsdauer einem Zeitraum von zwei bis drei Jahren, eine mittlere vier bis acht Jahren und eine lange neun oder mehr Jahren. Die Stichprobe für die hier betrachtete Analyse enthält Daten aus Compustat für den Zeitraum 1986-1995 und umfasst 2463 Beobachtungen für Firmengeschäftsjahre von US-amerikanischen Kapitalgesellschaften. Sie ist auf Branchen und Unternehmensgrößen abgestimmt. Nur Big6-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften werden in die Analyse mit einbezogen, um den Effekt der Beschäftigungsdauer auf die Qualität der Abschlussprüfung innerhalb einer bestimmten Größenklasse von Prüfungsgesellschaften zu untersuchen. Da frühere Studien auf Unterschiede in der Prüfungsqualität bei Big6- und Nicht-Big6-Mandanten hinweisen, lässt sich auf diese Weise eine potentielle Verzerrung der Ergebnisse vermeiden.

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