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Wirtschaftswissenschaften

Johannes Jasper

Die Kosten ineffizienter Anlagestrategien am Beispiel deutscher Bundesschatzbriefe

ISBN: 978-3-86341-024-7

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In dieser Ausarbeitung werden gängige wirtschaftswissenschaftliche Annahmen aus dem Bereich der Behavioral Finance untersucht und der Versuch gestartet, diese im Rahmen einer Simulation anhand deutscher Bundesschatzbriefe auf das Anlageverhalten von privaten Anlegern zu transferieren. Hierbei wird der Frage nachgegangen, inwieweit das unterschiedliche Anlageverhalten, bedingt durch mehrere soziale und intellektuelle Faktoren, die Ertragsentwicklung der simulierten Investitionsprozesse beeinflusst. Um eine adäquate Diskrepanz zwischen den simulierten Anlagehistorien bestmöglich zeigen zu können, wird eine Simulation über einen Zeithorizont von zwanzig Jahren durchgeführt. Der deutsche Bundesschatzbrief wurde aus mehreren Gründen für diese Untersuchung gewählt: Aufgrund seiner Eigenschaft als Investitionsobjekt für ausschließlich private Anleger wird dieses Produkt lediglich außerbörslich gehandelt und ist demnach unabhängig von externen Markteffekten, die einen zusätzlichen Einfluss auf die durchgeführte Simulation ausüben könnten. Hinzu kommt eine für die Simulation äußerst wichtige Eigenschaft: Der deutsche Bundesschatz ist mit einer Wechseloption ausgestattet, die es dem Anleger erlaubt, nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr kostenlos in eine neue Ausgabe zu wechseln. Aufbauend auf den Theorien der Behavioral Finance bedeutet dies, dass genau mit dieser Optionskomponente das ausschlaggebende Instrument gegeben ist, mit dem das unterschiedliche Anlageverhalten der Investoren demonstriert und letztendlich die Kosten der mangelnden Finanzbildung gezeigt werden kann. Neben der eigentlichen Simulation wird zudem der Frage nachgegangen, auf welche Art und Weise der Bund, als Emittent dieses Schuldtitels, von den unterschiedlichen Anlageverhalten von Investoren profitieren kann und welche Verhaltensanreize hierdurch für die Marktteilnehmer entstehen können. Zum Ende der Untersuchung wird zudem ein abschließender Vergleich zur Zinsstrukturkurve der deutschen einjährigen Staatsanleihe gemacht um zu untersuchen, in welchen Maße der Schutz vor Zinsbewegungen bei außerbörslich gehandelten Bundesschatzbriefen eingepreist wird und welche Handlungsmöglichkeiten sich hieraus für die Anleger ergeben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.3.1, Renditeentwicklung des unerfahrenen Anlegers: Das Anlageprozedere des unerfahrenen Anlegers verläuft eher unspektakulär: Zu Beginn seines zwanzigjährigen Anlagezeitraums wählt der Anleger ‘Myope’ zunächst die erste der betrachteten Ausgaben mit der Wertpapierkennnummer 113 881. Sein Anlagebetrag beträgt dabei 1.000 Euro. Da er keinerlei Ambitionen aufweist, sich um seine Anlage zu kümmern, wird er entsprechend diese Ausgabe bis zur Fälligkeit am 31.01.1994 halten. Nach sieben Jahren kann er dabei eine stetige Wertsteigerung von 42,10% verbuchen und kommt auf einen Endbetrag von 1.421,00 Euro. Nach Ablauf dieser Ausgabe wechselt er automatisch in die zu dem Zeitpunkt anlaufende Ausgabe 113 952. Diese hält er wiederum bis zu ihrer Fälligkeit am 31.01.2002. Mit dem angelegten Betrag von 1.421,00 Euro beträgt nach Ablauf der weiteren sieben Jahre der Endwert seiner Anlage 2.159,92 Euro. Dies entspricht einer weiteren stetigen Wertsteigerung von 52,00%, die er aus dieser Ausgabe generieren konnte. Insgesamt kommt er nach 14 Jahren somit auf eine stetige Renditeentwicklung von insgesamt 115,99% seit Beginn der Kapitalanlage. Nach der Fälligkeit dieser Ausgabe wechselt der Anleger wiederum automatisch in den zum Fälligkeitszeitpunkt aktuell gehandelten Bundesschatzbrief mit der Wertpapierkennnummer 110 600. Diesen wird er dann bis zum Ende des Betrachtungszeitraumes am 01.01.2008 halten und bekommt aus den letzten zwei Jahren Laufzeit eine Renditezahlung in Höhe von 503,35 Euro, so dass er nach den 20 Jahren schließlich auf eine Endsumme von 2.663,27 Euro kommt. Dies entspricht einer gesamten stetigen Rendite von 166,33% und einem Nettoertrag von 1.663,27 Euro seit Auflage. Bei einer Anlage in den Bundesschatzbrief des Typs A ist der Verlauf ähnlich, nur dass hier der Anleger seinen Ertrag in Form von jährlichen Ausschüttungen erhält. Entsprechend zu der Kapitalanlage in den Typ B beginnt der Anleger ‘Myope’ sein Investitionsvorhaben am 01.02.1988 mit der Ausgabe 113 881 und legt anfangs 1.000 Euro in diese an. Wie die Kennnummer 113 881 vermuten lässt, ist diese Typ A-Ausgabe das Pendant zu der zuvor beschrieben Typ B-Ausgabe mit der Kennnummer 113 882. Nach einem Anlagezeitraum von sechs Jahren endet die Laufzeit dieser Ausgabe am 31.12.1999, und der Anleger ‘Myope’ hat über die Zeit Ausschüttungen in Höhe von insgesamt 343,00 Euro erhalten. Nach der Fälligkeit dieser Ausgabe wird wieder automatisch in die nächstgehandelte Ausgabe gewechselt. Dabei handelt es sich um die Ausgabe Nummer 113 941, in die der Investor ‘Myope’ seinen anfangs festgelegten Nennwert von 1.000 Euro anlegt, den er zum Ende der vorherigen Ausgabe zuzüglich der letzten Ausschüttung zurückerhalten hat. Bis zur Fälligkeit dieser Ausgabe hat der Investor inzwischen Ausschüttungen in Höhe von insgesamt 674,82 Euro erhalten, so dass seine Anlage in zwei aufeinanderfolgenden Bundesschatzbriefausgaben nach 14 Jahren eine stetige Rendite von insgesamt 67,48% aufweisen kann. Für die folgenden sechs Jahre legt der Anleger ‘Myope’ seinen ursprünglichen Nennwert von 1.000 Euro in die Ausgabe 110 575 an. Aus dieser erhält er eine Ausschüttungssumme in Höhe von 310,50 Euro, so dass sich sein bis dato angewachsener Ertrag auf 985,32 Euro beläuft. Die letzten zwei Jahre des Betrachtungszeitraumes legt der Anleger ‘Myope’ nochmal den Nennwert in die Ausgabe 110 655 an, aus der er abschließend weitere Ausschüttungen in Gesamthöhe von 42,90 Euro erhält. Nach Beendigung des Beobachtungszeitraumes kommt der Anleger ‘Myope’ auf einen Nettoertrag aus Ausschüttungen in Höhe von 1.028,22 Euro, was einer stetigen Rendite von 102,82% entspricht. Somit fällt der Ertrag aus einer Investition in den Bundesschatzbrief Typ A um 635,05 Euro geringer aus, als aus einer Anlage in den Typ B. Das zeigt, dass ein Verzicht auf die jährlichen Ausschüttungen einen recht hohen Mehrertrag aus der Anlage in den Typ B bedeutet. Berücksichtigt man aber die Länge des Investitionszeitraumes, fällt die Differenz doch recht harmlos aus. Betrachten wir dazu die ersten sechs Jahre des Gesamtintervalls: Wie schon angesprochen hat der Anleger ‘Myope’ aus dieser Zeit eine Ausschüttung von 343,00 Euro erhalten. Bei einer Anlage in den Bundesschatzbrief Typ B läge sein Nettoertrag nach sechs Jahren bei 345,10 Euro, also einem Mehrbetrag von lediglich 2,10 Euro. Betrachtet man diesen Vergleich andersherum, sprich man nimmt die Laufzeit des Typ B als Beobachtungsgrundlage, dann lässt sich feststellen, dass die Differenz nach sieben Jahren auf 34,28 Euro angestiegen ist. Es ist offensichtlich, dass das unterschiedliche Zinsniveau zu diesem sprunghaften Anstieg beiträgt, da der Typ-A Titel im siebten Jahr aufgrund seiner Wiederanlage wieder auf einem viel niedrigeren Niveau starten muss und daher der Vergleich aus dieser Perspektive nicht sehr aussagekräftig ist. Betrachtet man die Differenz von 635,06 Euro mit Hinblick auf die 2,10 Euro aus den ersten sechs Jahren, führt dies zu dem Schluss, dass ein wesentlicher Beitrag zu diesem Differenzbetrag aus den unterschiedlichen Zinsstrukturen der Ausgaben zurückzuführen ist, die sich aus den unterschiedlichen Laufzeiten ergeben, wogegen der Zinseszinseffekt an sich einen weitaus geringeren Beitrag leistet.

Über den Autor

Johannes Jasper, geboren 1983 in Leer (Ostfriesland), besuchte nach seinem Abitur die Universität Osnabrück und wechselte 2007 an die Goethe Universität in Frankfurt am Main, wo er 2010 erfolgreich seinen Bachelor of Science in Finance and Accounting machte. Neben seinem Studium sammelte er zudem langfristige und wichtige Erfahrungen im Fondsmanagement und im Bereich Hedge Fund Operations.

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