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- Die Entlarvung der Wachstumseuphorie: Warum dauerhaftes Wirtschaftswachstum nicht möglich ist
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Debatte um ‘Die Grenzen des Wachstums’ gab es bereits in den 1970ern in Gesellschaft und Wissenschaft. Anfang des 21. Jahrhunderts kommt diese Diskussion angesichts Klimawandel, Ressourcenknappheit und tendenziell sinkender Wachstumsraten wieder auf. Es gibt Anzeichen, dass der Mythos ‘Wirtschaftswachstum’ nicht dauerhaft aufrechterhalten werden kann. Die vorliegende Arbeit geht daher der Frage nach, ob dauerhaftes Wirtschaftswachstum wirklich möglich ist. Dabei wird dem Thema entsprechend wirtschaftswissenschaftlich herangegangen. Auf der einen Seite werden die neoklassischen Ansichten vorgestellt, die dauerhaftes Wachstum aufgrund von Substitution zwischen natürlichem und physischem Kapital sowie aufgrund des technischen Fortschritts für möglich halten. Dem wird die Sicht der Ökologischen Ökonomik gegenübergestellt, die eben dies verneint. Hinzu kommt ein Kapitel zu der Frage, ob das Bruttoinlandsprodukt trotz konstanter materieller Basis stetig weiterwachsen kann.
Kapitel 4, Die Ökologische Ökonomik: 4.1, Einordnung und Entstehung der Ökologischen Ökonomik: In den 1960er Jahren bildete sich eine wachstumskritische Gegenbewegung zum neoklassischen Dogma, die seither immer mehr an Bedeutung gewann (Kerschner 2010b: 33). In der Wirtschaftswissenschaft ist die Ökologische Ökonomik sicherlich als Kern dieser Gegenbewegung anzusehen. Man kann dabei davon ausgehen, dass die Kritik am wirtschaftswissenschaftlichen Mainstream in gewisser Weise zum Selbstverständnis der Ökologischen Ökonomik dazu gehört, bezeichnet Söllner (1997: 195) sie doch als wichtigste Alternative zur Neoklassik. Die Kritik an dieser wird im Folgenden noch gezeigt werden. Luks (2000: 23-24) sieht das Jahr 1966 als Entstehungsjahr der Ökologischen Ökonomik (engl. Ecological Economics), da in diesem Jahr Georgescu-Roegens (1966) ‘Analytical Economics’ und Bouldings (1966) ‘The Economics of the Coming Spaceship Earth’ erschienen. Boulding (1973: 127) hebt dabei hervor, dass es einen Übergang von der durch territorialer Expansion geprägten Cowboy-Economy zur Spaceship-Economy gab, ‘in which the earth has become a single spaceship, without unlimited reservoirs of anything, either for extraction or for pollution, and in which, therefore, man must find his place in a cyclical ecological system which is capable of continuous reproduction of material form even though it cannot escape having inputs of energy’. Auch Vertreter der Neoklassik, wie Nordhaus (1974) nehmen diesen Übergang zum Teil wahr, allerdings ergeben sich dadurch im Prinzip kein anderes Vorgehen und keine anderen Ergebnisse als bei den anderen neoklassischen Studien. Außer Georgescu-Roegen und Boulding war auch Herman Daly für die Entstehung der Ökologischen Ökonomik von großer Bedeutung. Neben seiner Wachstumskritik ist er vor allem für sein Konzept einer stationären Wirtschaft bekannt. Laut Luks (2000: 47) hat Daly eine ähnliche Sichtweise wie Boulding, die er als Übergang von der leeren zur vollen Welt bezeichnet (Daly 1992a: 192 1992b 1996: 7f., 109 Daly/Cobb 1994: 237, 247), wobei er einen ‘fundamentale[n] Wandel in den Knappheitsstrukturen’ sieht (Daly 1992b: 29). Aus der eben kurz angerissenen Analyse der Ökologischen Ökonomik ergibt sich deren zentrale Forderung ‘daß Grenzen aufgerichtet werden, innerhalb derer sich alles Wirtschaften nur abspielen darf. Diese Grenzen müssen die ökologische Substanz der Erde schützen’ (Hampicke 1992a: 307). Nach dieser kurzen Einordnung sollen die Sichtweisen der Ökologischen Ökonomik nun ausführlicher dargestellt werden. Zunächst soll auf einige allgemeine und spezielle Kritikpunkte an der neoklassischen Sicht auf die Frage dauerhaften Wirtschaftswachstums eingegangen werden. Die Aspekte Substitution von Naturkapital und technischer Fortschritt werden allerdings weiter unten in eigenen Unterabschnitten behandelt, da sie die Hauptargumente der Neoklassik bilden und die Kritik der Ökologischen Ökonomik besser zu verstehen ist, wenn zuerst auf die Bedeutung thermodynamischer Restriktionen eingegangen wird. Im Unterabschnitt zu diesem letztgenannten Thema soll auch ein Beitrag zur Klärung des für die Fragestellung relevanten Aspekts geleistet werden, ob vollständiges Recycling möglich ist. Wenn dies nämlich der Fall wäre, würden die begrenzten nicht-erneuerbaren Ressourcen ein weitaus weniger bedeutendes Wachstumshindernis darstellen, da sie immer wieder verwendet werden könnten und das eventuell auch in immer kürzeren Zyklen. Ein weiterer Unterabschnitt ist Herman Daly gewidmet, zum einen um einige weitere, für die Debatte wichtige Aspekte anzusprechen, zum anderen aufgrund seiner großen Bedeutung für die aufgeworfene Frage. Wie bereits angedeutet folgt dann die Darstellung des Ansatzes von Keil (1999), der wesentliche Kritikpunkte der Ökologischen Ökonomik berücksichtigt, allerdings Wirtschaftswachstum trotz dessen grundsätzlich für möglich hält.
Reinhold Uhlmann, B.A., wurde 1987 in Marienberg geboren. Sein Studium der Wirtschaft (Schwerpunkt VWL) und Politikwissenschaft an der Universität Greifswald mit Auslandssemester in Oxford schloss er 2011 mit der Note 1,5 (sehr gut) erfolgreich ab. Bereits während seines Studiums beschäftigte er sich auch in Hausarbeiten mit den Themen Wachstum, Umwelt und Nachhaltigkeit. Unter anderem dadurch drängte sich ihm die Frage auf, ob das Paradigma des Wirtschaftswachstums dauerhaft durchzuhalten ist.
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