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Wirtschaftswissenschaften

Nils Stefan Hennemann

Chinas Währungspolitik im Wandel: Wechselkursregime, Geldpolitik und Finanzstabilität

ISBN: 978-3-95549-145-1

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 58
Abb.: 26
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Während der letzten zwei Dekaden ist China zu einer wirtschaftlichen Großmacht herangewachsen. Der rapide Genesungsprozess und die Integration Chinas in die Weltwirtschaft werden von der lebhaften Diskussion um das chinesische Wechselkurssystem begleitet. Entstehen die chinesischen Leistungsbilanzüberschüsse durch staatliche Manipulation des Wechselkurses? Kann die Finanzmarktstabilität trotz Öffnung der Kapitalmärkte gewährleistet werden? Zu Beginn des Buches werden die Grundlagen der chinesischen Währungspolitik gelegt. Dabei werden die Entwicklung der Währungspolitik und die Ziele der chinesischen Regierung näher erläutert, um die makroökonomischen Auswirkungen zu umreißen. Anschließend wird die Bankenstruktur Chinas analysiert, um bei einer fortschreitenden Liberalisierung des Renminbis Schwachstellen aufzudecken und mögliche Lösungswege aufzuzeigen. Neben den Banken werden die Kapitalmärkte, insbesondere der Geld-, Bond- und Aktienmarkt analysiert, um deren Verbesserungspotenzial offenzulegen. Zum Schluss wird ein Ausblick auf die weitere Liberalisierung des Renminbi gegeben unter der Voraussetzung, dass die aufgedeckten Schwachstellen im Finanzsystem stabilisiert werden.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.3, Aktienmarkt: Der Aktienmarkt entwickelte sich parallel zum Bondmarkt. Dabei begannen einige chinesische Städte Anteile marktorientierter, öffentlicher Unternehmen zu emittieren. Die öffentlichen Unternehmen, die auch ‘township and village Enterprises’ genannt werden, wiesen ein starkes Wachstum auf und waren im Vergleich zu staatlichen Unternehmen, also den ‘state owned enterprises’, bei der Kreditvergabe benachteiligt [Sun, 1994]. Im November 1984 wurde mit dem Unternehmen Shanghai Fei Le Stock Company die erste öffentliche Börsenemission in Shanghai durchgeführt. In den folgenden Jahren entwickelten sich Shanghai und Shenzhen zu den führenden Börsen in China. In diesem frühen Stadium erhielten die Inhaber der Anteile, die meistens Namenspapiere waren, keine Stimm- und Kontrollrechte. Die aus den Anteilen entstandenen Rechte und Pflichten ähnelten denen einer Vorzugsaktie. Die chinesischen Städte konnten mit der Ausgabe von Namenspapieren die Anteilseigner erfahren und die chinesische Zentralbank konnte die Marktzirkulation bei späteren Aktientransaktionen überwachen. Ein Vorteil eines funktionierenden Aktienmarktes liegt in der Funktion als Finanzierungsinstrument für Unternehmen. Der chinesische Staat, der im gleichen Jahr die Industrial and Commerical Bank of China von der Zentralbank abspaltete, wollte die Kapitalzuweisungen auflösen um somit die Wirtschaftlichkeit der Unternehmen und der Banken zufördern. Der Nachteil des Aktienmarktes, der für die Unternehmen in den Verpflichtungen zu einem funktionierenden Berichts- und Kontrollwesen sowie in den Mitspracherechten bestehen kann, wurde aufgrund des Fehlens eines offiziellen Zweitmarktes zunächst abgemildert. Der Handel fand somit bis zur Einführung eines offiziellen Zweitmarktes im Jahr 1986 in der Grauzone statt. In der Frühphase des Zweitmarktes durften der Staat und die öffentlichen Körperschaften keine Transaktionen durchführen, sodass sowohl der Umsatz als auch die Größe der Aktienemission stark eingeschränkt wurden. China führte Ende 1990 ein elektronisches Handelssystem ein um die Arbitragemöglichkeiten zu beschränken. Das chinesische elektronische Handelssystem, das die Bezeichnung Securities Trading Automated Quotations System trägt, entwickelte sich binnen 2 Jahren zum umsatzstärksten und somit zum wichtigsten Handelssystem in China. Zeitgleich zu der Einführung des elektronischen Handelssystems eröffneten die Wertpapierbörsen von Shanghai und Shenzhen den amtlichen Handelsbetrieb um den ‘Grauzonenhandel’ zu beschränken. In der Frühphase der im Jahr 1992 gegründeten Chinese Securities Regulatory Commission entstanden einige Probleme, die die Position der Kommission schwächten. Zum einen waren die Mitarbeiter der Kommission schlecht ausgebildet und zum anderen waren die Mitarbeiter mit den Marktgepflogenheiten und ihren Verflechtungen nicht vertraut. Dies führte zu illegalen Handlungen der Marktteilnehmer, in dem Bank-Obligationen im Wert von 1 Milliarden Renminbi und öffentliche Unternehmensanleihen ohne entsprechende Erlaubnis auf den Wertpapiermarkt gelangten. Ein weiteres Problem bestand in den Marktteilnehmern selbst. Neben den Privatpersonen und kurzfristig orientierten Staatsbanken und Staatsunternehmen fehlten die langfristigen institutionellen Anleger um das Marktgleichgewicht herzustellen. Die chinesische Zentralregierung dämmte die Spekulation durch Beschränkungen der täglichen Preisschwankungen ein und limitierte die Emissionsquote. Neben der problematischen Entwicklung des Zweitmarktes bestanden und bestehen weitere Schwierigkeiten für den chinesischen Aktienmarkt. Die erste Hürde besteht in der Transformation eines Staatsbetriebes zu einer Aktiengesellschaft, da dies in einem komplexen Prozess passiert. Zu Beginn des Transformationsprozesses beantragt die Unternehmensführung die Erlaubnis der jeweiligen Provinzregierung, der Zentralbank, der staatlichen Planungskommission sowie der Commission for Economic System Restructuring. Die Voraussetzungen zur Erlaubniserteilung, die unter anderem positive Ergebnisse in den letzten drei Jahren, ein liquides Vermögen in Höhe von 150 Millionen und ein Kerngeschäft mit einem 70-prozentigen Anteil am Gesamtumsatz umfasst, müssen vom beantragenden Unternehmen erbracht werden. Anschließend werden die sozialen Werte des Unternehmen, wie die Mitarbeiterwohnungen und Schulen, von den produktiven Werten des Unternehmen getrennt, sodass die produktiven Werte in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert werden können. Der Trennungsprozess wurde aus dem bestehenden Kapitalmarktrechts Hongkongs adaptiert. Im nächsten Schritt kontaktiert das Unternehmen andere Unternehmen und Institutionen um die juristischen Personen als Investoren für die C-Aktien zu gewinnen. Die Mehrheitsverhältnisse, die entweder Richtung Staat oder Unternehmen tendieren, entscheiden über die Besetzung des Managements. Im letzten Schritt werden bei der Erstnotiz des Unternehmens mindestens 20 Prozent der Anteile als A-Aktien und B-Aktien am Aktienmarkt ausgegeben. Die C-Aktien, die von anderen Unternehmen und Institutionen gehalten werden, können nach einer festgelegten Haltefrist über Auktionen veräußert werden. Neben dem langwierigen Prozess stehen die Kontakte im Mittelpunkt, da diese über die Managementbesetzung und somit auch über den Erfolg oder Misserfolg des Unternehmen entscheiden. Zeitgleich offenbart sich, dass die Rentabilität und der Erfolg des Unternehmens nicht im Vordergrund steht, da ansonsten das Management anhand von Fähigkeiten und nicht anhand von Kontakten ausgewählt werden würde. Der zweite begrenzende Faktor ist die starke Fragmentierung des Aktienmarktes. Die Struktur verhindert einen möglicherweise stärker werdenden Einfluss der ausländischen Investoren und der inländischen Privatinvestoren. Im Allgemeinen können die Aktien in drei Gattungen eingeteilt werden. Die erste Gattung sind die Anteile im Staatsbesitz und werden von staatlichen Vermögen gehalten. Der chinesische Staat und die untergeordnete Institutionen haben ein Interesse daran, weiterhin Einfluss auf die ehemaligen ‘town and village enterprises’ und ehemaligen Staatsbetriebe zu haben. Diese Aktiengattung ist nicht handelbar. Die zweite Gattung sind die Anteile für juristische Personen. Der Grund für die Ausgabe der Anteile liegt in der wirtschaftlichen Vernetzung chinesischer Institutionen und Unternehmen untereinander. Diese Anteile sind nicht am Aktienmarkt handelbar, sondern können nach einer zuvor definierten Haltefrist über Auktionen verkauft werden. Jedoch können diese Anteile nur von anderen juristischen Personen gekauft werden, sodass ausschließlich eine Umverteilung stattfindet. Die dritte Gattung besteht aus den öffentlichen Anteilen, die von natürlichen Personen am Aktienmarkt frei gehandelt werden können. Neben den Privatpersonen können auch die privaten Institutionen diese Anteile erwerben. Allerdings wird der Einfluss eines privaten Investors durch Auflagen des chinesischen Staates beschränkt, da ein Einzelinvestor nicht mehr als 0,5% an einem öffentlich gelisteten Unternehmen halten darf. Die öffentlichen Anteile können wiederum in sechs Kategorien unterteilt werden. Die chinesischen Aktiengesellschaften können theoretisch alle der sechs Kategorien bedienen. Die erste Kategorie umfasst die A-Aktien. Die A-Aktien sind an den Börsen Shanghai und Shenzhen notierte Aktien, die auf Renminbi lauten. Die Marktkapitalisierung der A-Aktien betrug 26,54 Billionen Renminbi im Jahr 2010. Die Erwerber der A-Aktien sind chinesische Investoren und qualifizierte ausländische institutionelle Anleger. Die zweite Gruppe der Investoren wurden von der chinesischen Wertpapieraufsicht (CSRC) als Marktteilnehmer zugelassen und dürfen einen bestimmten, von der State Administration of Foreign Exchange (SAFE) festgelegten Betrag zwischen 50 Millionen bis 300 Millionen US-Dollar investieren. Die Unternehmen, die A-Aktien ausgegeben haben, werden von inländischen Revisionsgesellschaften anhand des im Jahr 2001 eingeführten Accounting System for Business Enterprises geprüft. Die B-Aktien, die die zweite Kategorie darstellen, notieren an den Börsen Shanghai und Shenzhen und dürfen erst seit 2001 neben den ausländischen Investoren auch von den inländischen Investoren gehandelt werden. Die B-Aktien unterscheiden sich von den A-Aktien in den Punkten Handelswährung und Unternehmensprüfung. Zum einen werden die Preise für die B-Aktien an der Börse Shanghai in US-Dollar und an der Börse Shenzhen in HK-Dollar notiert, obwohl diese auf Renminbi lauten. Zum anderen werden die Aktiengesellschaften nicht von den inländischen Revisionsgesellschaften und den dort angewandten Bilanzierungsrichtlinien geprüft, sondern sie werden von internationalen Revisionsgesellschaften auf Grundlage des International Financial Accounting Standard geprüft. Die C-Aktien dienen, wie bereits zuvor erwähnt, zur Vernetzung chinesischer Unternehmen untereinander und sollen den exogenen Einfluss auf die Aktiengesellschaften begrenzen. Die H-Aktien werden von auf dem Festland China sitzenden Unternehmen ausgegeben, deren Aktien an der Hong Kong Stock Exchange in HK-Dollar gehandelt werden. Diese Aktien können nur von ausländischen Investoren gehandelt werden und unterliegen den Kapitalmarktvorschriften Hong Kongs. In der Frühphase des Handels chinesischer Aktien kam es zu Unregelmäßigleiten bei der Prospekterstellung, bei der Informationspolitik und bei der Unternehmenskommunikation im Allgemeinen, sodass das Vertrauen der ausländischen Investoren in die chinesischen Aktien in Hong Kong sank. Ähnlich der H-Aktien existieren noch die L-, N-, S-Aktien. Dabei werden diese Aktien an den Börsen London (L-Aktien), New York (N-Aktien) und Singapur (S-Aktien) in der entsprechenden Landeswährung gehandelt. Dabei versuchen die chinesischen Unternehmen jedoch die Bilanzierungsvorschriften, die an den jeweiligen Börsenplätzen angewandt werden, zu umgehen. So werden beispielweise die N-Aktien als in den Vereinigten Staaten Aktienzertifikate ausgeben, die eine bestimmte Anzahl des chinesischen Unternehmens darstellen. Die chinesischen Unternehmen erreichen dadurch, die Rechungslegung nach US-GAAP zu vermeiden. Die letzte Kategorie beschreibt die sogenannten Red Chips. Dabei handelt es sich um Unternehmen, deren Sitz zwar im Ausland ist, jedoch besteht eine chinesische Muttergesellschaft auf dem chinesischen Festland, die wiederum eine staatliche Beteiligung aufweist und einen wesentlichen Teil der Erträge in China erwirtschaftet. Anders als die vorherigen Aktienkategorien unterliegen die Red Chips genau wie die B-Aktien der Rechnungslegung International Financial Accounting Standard bzw. US-GAAP. Neben den beiden dargelegten Hürden, also der Emissionsprozess und die Fragmentierung des Aktienmarktes, weist der chinesische Aktienmarkt noch weitere strukturelle Probleme auf. Die im Folgendem kurz erläutert werden. Das erste Problem besteht darin, dass die Kapitalverteilung an die produktivsten Stellen nicht gewährleistet werden kann. Dies liegt zum einen an dem praktizierten Emissionsprozess, der Unternehmen nicht vorrangig nach wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren auswählt, sondern auch politische Gesichtspunkte einfließen lässt. Zum anderen sind die Disziplinierungsfunktionen für die Aktiengesellschaften gering, da diese zwar bei Beantragung des Börsengangs ihre Ertragssituation gegenüber der Wertpapieraufsicht offenlegen müssen und nach der Börseneinführung Hauptversammlungen und Halbjahresberichte abgehalten und veröffentlicht werden müssen. Diese veröffentlichten Zahlen spiegeln jedoch nur bedingt die Ertragslage des jeweiligen Unternehmens wieder. Das zweite Problem besteht in der Fragmentierung des Aktienmarktes und in den Beschränkungen bezüglich des Einflusses privater Investoren. Die Ausgabe der C-Aktien, die ausschließlich von anderen Unternehmen und vom Staat erworben werden können, zeigt den politischen Einfluss der Zentralregierung in die ehemaligen Staatsbetriebe. Dies führt zur Verhinderung der Öffnung der staatlichen Betriebe zu marktorientierten Aktiengesellschaften, da der Aktienmarkt durch administrative und politische Beeinflussung verwundbar bleibt. Das dritte Problem liegt in der Integrität des Aktienmarktes, da Auswüchse wie das Vorhandensein des Insiderhandels und des Anlagebetrugs sowie die Missachtung der Corporate Governance das Vertrauen in den chinesischen Markt negativ beeinflusst. Zeitgleich müssen die ausländischen Investoren als qualifizierte ausländische institutionelle Anleger zugelassen werden und können nur Investitionen in die A-Aktien für den zuvor festgelegten Betrag tätigen. Sie haben keinen Zugriff auf den hohen Marktanteil der C-Aktien. Diese Beschränkungen führen zu einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis-Niveau am A-Aktienmarkt, da dieser aus diesem Grund der alleinige Aktienmarkt für chinesische Privatinvestoren ist und sich somit an der inländischen Liquiditätslage orientiert. Dennoch expandiert die Größe des Aktienmarktes. Im Jahr 2010 gab es 2.063 notierte Unternehmen an den Börsen Shanghai und Shenzhen.

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