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- Affect- und Cognition-Based Trust: Das theoretische Modell des Vertrauens innerhalb organisatorischer Beziehungen von David McAllister
Wirtschaftswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Abb.: 8
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Bedeutung von Vertrauen nimmt in der sozialen Forschung einen hohen Stellenwert ein. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Aufbau von multidimensionalem Vertrauen und dessen Auswirkungen innerhalb interpersonaler und systematischer Beziehungen. Ziel ist es, einen literarischen Überblick der bisherigen Vertrauensforschung im organisatorischen Kontext zu liefern. Im Fokus steht dabei ein theoretischer Rahmen, der sich auf die vorausgehenden Bedingungen und den Einfluss von affect-based trust, das vom Herzen kommend emotionale Elemente enthält, und cognition-based trust, das vom Kopf kommend kalkulative Elemente enthält, konzentriert. Dabei werden Vertrauensbeziehungen sowohl innerhalb, als auch zwischen Organisationen betrachtet. Ausgegangen wird vom Modell von McAllister, welches sich wiederum auf die klassischen Theorien der Vertrauensforschung stützt. Außerdem werden alternative Modelle zu McAllister gezeigt. Die grobe Unterteilung von berechnendem, zweckmäßigem Vertrauen und emotionalem bzw. intimem Vertrauen liefert den Rahmen für diese Arbeit. Es wird außerdem gezeigt, ob und wie affect- und cognition-based trust die Leistung von Teams und Organisationen beeinflusst.
Textprobe: Kapitel 2.1, Was Ist Vertrauen?: Bei Vertrauen handelt es sich keinesfalls um ein psychologisches oder individuelles Konstrukt. Es ist eher ein zwischenmenschliches Phänomen. Beziehungen zwischen Individuen bzw. kollektiven Einheiten, wie Gruppen oder Teams oder auch Wettbewerbssituationen spielen eine zentrale Rolle. Ohne die Existenz zwischenmenschlicher Beziehung ist Vertrauen nicht notwendig (Lewis, Weigert 1985). Für die Entstehung von Vertrauen sind mehrere Faktoren erforderlich. Da diese Arbeit Vertrauen eher im Kontext der Organisationstheorie betrachtet, eignet sich die Definition von Mayer, Davis und Schoorman (1995, S. 712) als gute Grundlage, die alle wichtigen Charakteristika beinhaltet: ‘The definition of trust (…) is the willingness of a party to be vulnerable to the actions of another Party based on the expectation that the other perform a particular action important to the trustor, irrespective of the ability to monitor or control that other party.” Was bedeutet das im Einzelnen? Bei der Verwirklichung bestimmter Ziele spielen Interdependenzen zwischen einzelnen Parteien eine Rolle. Die Zielerreichung ist somit nicht nur von den eigenen Handlungen, sondern auch von den Tätigkeiten Anderer abhängig. Mit dem Willen, diese Abhängigkeit einzugehen, macht man sich verletzbar. Durch diese Verletzbarkeit entsteht ein Risiko. Die Existenz von Risiken ist ein essentieller Bestandteil für die Entstehung von Vertrauen. Für Mayer, Davis und Schoorman ist allerdings unklar, ob Risiko die Voraussetzung für Vertrauen, Vertrauen per se oder das Resultat von Vertrauen ist. Es muss aber die Bereitschaft vorliegen, ein Risiko für das Erzielen eines Vorteils einzugehen (Luhmann 2001). Risiko impliziert zudem, dass verschiedene Wahlmöglichkeiten existieren, deren Konsequenzen sowohl positiv als auch negativ sein können (Deutsch 1960). Das Risiko entsteht dadurch, dass die Aktivitäten des Anderen nicht mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit vorhergesagt werden können. Aufgrund einer zu großen Komplexität kann die genaue Eintrittswahrscheinlichkeit einer Handlung nicht bestimmt werden. Vertrauen dient als Mechanismus, Komplexität zu reduzieren und sorgt dafür, dass es trotz Unsicherheit zu Interaktionen kommt. Wäre das Risiko auf null reduziert, läge eine Situation der vollständigen Information vor. Die Notwendigkeit von Vertrauen wäre dann nicht mehr gegeben. (Lewis, Weigert 1985 Luhmann 2001). Die Bedeutung des Risikos verdeutlicht Luhmann zudem mit der Abgrenzung von Vertrauen zu Vertrautheit bzw. Zuversicht. Zuversicht ist deshalb kein Akt des Vertrauens, weil hier nicht wirklich unterschiedliche Handlungsalternativen in Betracht gezogen werden. Negative Konsequenzen sind in diesen Situationen so sehr vernachlässigbar, dass keine andere sinnvolle Handlungsalternative in Frage kommt. Vertrauen entsteht erst dann, wenn eine Alternative zwischen Mehreren präferiert wird, obwohl die Möglichkeit der Enttäuschung besteht. Wichtig bei Vertrauen ist die Annahme, dass der gewünschte Zustand eher eintritt, als der, den man fürchtet. Man spräche sonst von blinder Hoffnung. Ebenso wichtig ist die Annahme, dass die Konsequenzen schädlicher Handlungen größer sind, als die wohltuender Handlungen. Wäre dies nicht so, würde kein Vertrauen vorliegen, sondern rein rationales Handeln. (Deutsch 1960 Luhmann 2001). Zusammenfassend lässt sich Vertrauen am Beispiel der Babysittersituation von Deutsch (1960) erklären: Eine Mutter möchte ausgehen und überlässt ihr Kind der Obhut eines Babysitters. Eine Vertrauenssituation liegt hier deshalb vor, weil die Entscheidung der Mutter a) sowohl negative als auch positive Konsequenzen haben kann, b) die Konsequenzen der Entscheidung vom Verhalten des Babysitters abhängig sind (also von einer anderen Partei) und c) die negativen Konsequenzen aus einem Fehlverhalten des Babysitters weitaus größer sind als mögliche Vorteile. Die Mutter geht hier das Risiko ein und damit die Bereitschaft, sich verletzbar zu machen. Sie macht ihr Wohlbefinden vom Verhalten anderer abhängig und kann die Situation zudem nicht kontrollieren. Es sind alle Elemente aus der vorangegangen Definition von Mayer, Davis und Schoorman zu finden.
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