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- Strukturelle Analyse submontaner Vegetation im Südosten Ecuadors
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 82
Abb.: 32
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In den Tropen ist die größte Artenvielfalt der Erde zu finden, die Diversität der tropischen Ökosysteme übersteigt die der gemäßigten Breiten bei Weitem. Nach Schätzungen leben 50% bis 90% aller Arten in tropischen Wäldern wobei die wahre Anzahl der Arten auf der Erde bemerkenswerter Weise nicht einmal auf die Zehnerpotenz genau bekannt ist. Um die Gefährdung dieser einzigartigen Diversität einschätzen zu können, muss man wissen, dass tropische Wälder nur 6% der Landoberfläche ausmachen, aber alljährlich etwa ein Prozent der tropischen Wälder vernichtet und mehr als ein weiteres Prozent beträchtlich geschädigt wird. Als besonders artenreiche Wälder haben sich die Bergwälder Südamerikas erwiesen. Sie gelten als hotspot der Biodiversität. Mit 15.901 dokumentierten höheren Pflanzenarten weist Ecuador eine enorm hohe Anzahl an Gefäßpflanzen auf (Deutschland: ca. 3.240). Die Gefährdung der ecuadorianischen Bergwälder ist besonders dramatisch, da die ecuadorianischen Anden bereits 90% ihrer ursprünglichen Wälder verloren haben. Um die restlichen Wälder zu schützen, ist es daher von größter wissenschaftlicher Dringlichkeit, das Wissen zu erwerben, das überhaupt erst eine weise Naturschutz- und Entwicklungspolitik möglich macht. Die beschreibende Erfassung und Klassifizierung der Vegetation ist dabei ein zentraler Bestandteil. Eine regionalere Unterteilung der Vegetation ist sowohl mit floristischen als auch mit physiognomischen Klassifikationssystemen möglich. Vergleichende Untersuchungen in den Tropen haben gezeigt, dass floristische und strukturelle Klassifikationssysteme zu vergleichbaren Einteilungen der Vegetation führen. Strukturelle Ansätze sind aber wesentlich einfacher durchzuführen, da floristische Ansätze, tropische Vegetation zu beschreiben, aufgrund der extremen Artendiversität, taxonomischen, logistischen, zeitlichen und finanziellen Problemen sehr aufwendig sind. In der vorliegenden Arbeit wurde erstmals das strukturelle Klassifikationssystem nach Paulsch (2002) eingesetzt. Die Aufnahmeflächen liegen in 990 bis 1.580 m über dem Meeresspiegel und bilden so eine Verlängerung des Höhengradienten der Aufnahmen von Paulsch (2002). Außerdem bietet dieses Gebiet durch höheren Besiedlungsdruck die Möglichkeit, unterschiedlich stark gestörte Waldtypen zu identifizieren.
Kapitel 2.2, Klima: Durch die Lage des Landes direkt am Äquator variiert die Tageslänge im Jahresverlauf kaum und liegt bei durchschnittlich 12 Stunden Sonnenlicht. Der gleich bleibenden Tageslänge ist es auch zu verdanken, dass so gut wie keine Jahreszeiten im Sinne höherer Breiten zu beobachten sind, dafür aber ein ausgeprägtes Tageszeitenklima. Die täglichen Temperaturschwankungen sind also wesentlich höher als die Schwankungen der monatlichen Durchschnittstemperatur. Die Schwankung zwischen der minimalen (20°C) und der maximalen Monatsdurchschnittstemperatur (23°C) liegt bei 3°Celsius. Für die tageszeitlichen Schwankungen im Untersuchungsgebiet liegen keine Daten vor. Das Klimadiagramm von Zamora (Abb. 2) zeigt deutlich ein perhumides Klima ohne Jahreszeiten mit Niederschlagsmaxima im Mai/Juni und Dezember. Die Niederschlagsmenge schwankt maximal von 116 mm bis 227 mm pro Monat. Diese mögliche Unterscheidung in feuchte und weniger feuchte Monate wird durch die regelmäßige Verschiebung der Innertropischen Konvergenzzone (ITC) verursacht (BENDIX & LAUER 1992). Kapitel 2.3, Flora und Vegetation: Der Podocarpus-Nationalpark stellt den größten zusammenhängenden Waldbestand im südlichen Ecuador dar. Pflanzengeographisch betrachtet, liegt das Untersuchungsgebiet an der nördlichen Grenze der schmalen Amotape-Huancabamba Zone (WEIGEND 2002). Diese liegt zwischen der nordandinen und der zentralandinen Zone und zeichnet sich durch extrem hohe Endemismenraten und eine geringe wissenschaftliche Bearbeitung aus (WEIGEND 2002). Die Vegetationsgliederung im Standardwerk über die ecuadorianische Flora und Vegetation, dem Catalogue of the Vascular Plants of Ecuador, basiert in Ermangelung besserer Systeme auf dem einfachen Schema (NEILL 1999b) von HARLING (1979). In diesem wird die Vegetation Ecuadors in 16 Haupttypen unterteilt. NEILL (1999b) formuliert den Bedarf nach genaueren Systemen, welche auch Unterschiede auf regionaler Ebene erkennen können. Nach HARLINGS (1979) Klassifikation der ecuadorianischen Vegetation liegt sowohl an den östlichen wie auch an den westlichen Andenabdachungen zwischen dem Tieflandregenwald und dem upper montane rain forest der lower montane rain forest in einer Höhe von 700 bis 2500 m. GRUBB & WHITMORE (1966) siedeln den lower montane rain forest in den Anden auf einer Höhe von 1200-1500 m bis 1800-2400 m an. BEARD (1955) beschreibt diese Formation als einen bis zu 30 m hohen, zweischichtigen Wald. Von GRUBB et al. (1963) werden mesophylle Blattgröße, skiophytische Kletterer (kleine Kletterer (RICHARDS 1952)) und vasculäre Epiphyten als gute Erkennungsmerkmale für diese Waldformation ergänzt. Dieser Darstellung entspricht der laubholzreiche, montane Feuchttropenwald im weltweit anwendbaren Formationensystem von ELLENBERG & MUELLER-DOMBOIS (1967a) und der UNESCO.
Dr. Daniel Piechowski schloss 2003 sein Studium der Biologie an der Freien Universität Berlin als Diplom-Biologe ab. 2007 promovierte er zum Dr. rer. nat. an der Universität Ulm. Dezeit ist er als Projektkoordinator in Brasilien für das Institut für Systematische Botanik und Ökologie der Universität Ulm tätig.
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