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- Nachhaltige Kinderbekleidung: Wie wichtig ist nachhaltige Kinderbekleidung für Konsumenten und Hersteller?
Umwelt
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 31
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Idee der Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren in der gesellschaftlichen Diskussion stark an Bedeutung gewonnen. Gerade bei der Herstellung der Ausgangsmaterialien von Kleidungsstücken, auch von Kinderkleidung, werden Umweltschutz oder gesellschaftliche Verantwortung oft wenig berücksichtigt. Einige Unternehmen haben jedoch zwischenzeitlich den Wettbewerbsvorteil von grüner Mode erkannt. Gleichzeitig wächst der Wettbewerbsdruck im Bereich der Kinderkleidung durch die sinkenden Geburtenraten. Ein Wertewandel lässt sich seit einigen Jahren in vielen Bereichen des täglichen Lebens erkennen. Der Inhalt des Kühlschranks ist Bio und die Energieversorgung grün , das Hybrid-Auto steht in der Garage und die Kosmetik ist tierversuchsfrei. Kinderbekleidung ist so schön bunt und weich. Doch genau das Färben und Weichmachen ist ohne Chemie nicht zu haben. Auch die Wind- und Wasser- abweisende Freizeit- und Outdoor-Kleidung für die Kleinen, die sich doch an der gesunden, frischen Luft austoben sollen, ist laut einer neuen Studie des Umweltbundesamtes mit viel zu vielen kritischen Chemikalien behaftet. Grüne Kindermode wird zunehmend im Fokus der Konsumenten und Hersteller stehen müssen.
Textprobe: Kapitel 3, Textilwirtschaft: 3.1, Überblick: Die deutsche Textil- und Modeindustrie ist mit 1.300 Unternehmen und etwa 120.000 Mitarbeitern eine der größten Konsumgüterbranchen Deutschlands. Die Textilbranche ist eher mittelständisch geprägt und oft seit Generationen Inhabergeführt. Als Beispiel sei hier die Firma Trigema genannt, seit 1919 in der schwäbischen Alb in der Hand einer Familie. Mit 40 Prozent des Umsatzes ist die Textilindustrie Zulieferindustrie. Die deutsche Bekleidungsindustrie stellt im Gegensatz dazu vornehmlich Endprodukte her und machte 2011 einen Umsatz von rund EUR 11,1 Mrd Pro Person und Jahr wird durchschnittlich 28 Kilogramm Kleidung gekauft. Die deutsche Textil- und Bekleidungsbranche steht aufgrund der hohen inländischen Arbeitskosten, aber auch wegen einer weitgehenden Marktsättigung, stark unter Druck. Um die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, nutzen die Unternehmen das Prinzip der internationalen Arbeitsteilung, bei der die arbeits- und lohnintensiven Teile der Produktion ins Ausland, oft in Billiglohnländer, verlagert werden. Zu Textilien lässt sich alles was textile Flächen betrifft - im Allgemeinen Stoffe genannt - zusammenfassen. Textilien lassen sich in den Verfahren Stricken, Weben, Wirken, Walken (Verfestigen zu Vliesstoff) herstellen. Zu Textilien gehören beispielsweise auch technische Textilien, Autositzstoffe oder Markisenstoffe. An die Herstellung von technischen Textilien werden andere Anforderungen gestellt. Unternehmen dieses Wirtschaftszweiges werden deshalb nicht in die Untersuchungen einbezogen. Bekleidung im Sinne der Fragestellung dieser Studie ist somit der Teilbereich der Textilien, der von Menschen, beziehungsweise Kindern am Körper getragen wird. Am 2.12.2010 beschloss der Gesamtverband Textil- und Mode einen eigenen Code of Conduct, in Anlehnung an den UN Global Compact. Darin bekennen sich der ‘Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie (t+m), seine Mitgliedsverbände und die Unternehmen der Branche zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, unabhängig ob sie in Deutschland, Europa oder in anderen Teilen der Welt ihre wirtschaftlichen Aktivitäten entfalten.’ Eckpunkte dieser freiwilligen Verpflichtung sind: Menschenrechte, mit besonderem Augenmerk auf Gesundheit und Sicherheit, Schutz vor jedweder Belästigung und der Privatsphäre, sowie dem Recht auf Meinungsfreiheit Arbeitsbedingungen, gemäß den ILO Kernarbeitsnormen, sowie die Einhaltung von Höchstarbeitszeiten und die Gewährung von freien Tagen Umweltschutz und verantwortlicher Umgang mit natürlichen Ressourcen gemäß den 1992 festgelegten Grundsätzen der Rio-Deklaration, sowie: Bürgerschaftliches Engagement. 3.2, Relevanz des Nachhaltigkeitsgedankens in der Textilwirtschaft: Ein Merkmal von Bekleidungsunternehmen ist die Abgabe von Textilien in kleinen und kleinsten Mengen an Letztverbraucher, sowie die Zusammenstellung von Waren zu Sortimenten. So kann beispielsweise eine Kinderhose auf folgende Entstehungskette zurückblicken: Baumwollplantage, Spinnerei, Weberei, Färberei, Näherei, Großhandel, Einzelhandel, Endabnehmer. Auf dieser Entstehungskette nachhaltig zu agieren mutet als Herausforderung an. Dennoch stellen sich immer mehr Unternehmen der Textilwirtschaft dieser Herausforderung und ‘Handeln nachhaltig’. Was passiert, wenn Unternehmen mit negativen Schlagzeilen in die Presse kommen, die verkünden, ihre Mitarbeiter würden schlecht bezahlt und die Kleidung sei unter menschenunwürdigen Bedingungen in Bangladesch produziert worden hat das Beispiel des Textildiscounters Kik gezeigt: die Kunden blieben weg und potentielle Arbeitskräfte beworben sich gar nicht erst: Das schlechte Image macht dem Textildiscounter Kik schwer zu schaffen. Selbst Michael Arretz, zuständig für CSR im Unternehmen, räumte ein, dass das Schmuddelimage, das Kik lange Zeit anhaftete, noch nachwirkt. ‘Ein Imagewandel benötigt drei bis fünf Jahre. Aber ein Anfang ist gemacht. Wir haben manchen Missstand beseitigt und wollen künftig transparent sein’, kündigte Arretz an. Im Jahr 2011 erwirtschaftete die gesamte deutsche Bekleidungsindustrie einen Umsatz von 11,1 Milliarden Euro. Dabei ist laut der Statistik des Handelsverbandes der Anteil des Absatzes an beispielsweise Fairtrade-Produkten oder Bio-Produkten kontinuierlich gestiegen. Mehr als 10.000 Produkte im Einzelhandel tragen den Blauen Engel als Zeichen für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen - die Tendenz ist steigend. Konsumenten als wichtige Stakeholder der Textilwirtschaft beurteilen Unternehmen und in der Folge auch die Bekleidung in zunehmendem Maße daraufhin, ob diese Unternehmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme gerecht werden oder nicht. Heute werden Unternehmen, die sich nicht mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen, negativ sanktioniert. Die Reduzierung der Umweltauswirkungen des Handels und die Förderung des nachhaltigen Konsums sind wichtige Ziele. Dabei bringen sich auch die wichtigsten Stakeholder des Einzelhandels wie Wirtschaft, Verbraucherorganisationen und Umweltverbände ein. 3.3, Herausforderungen in der textilen Kette: Dem Konzept der Nachhaltigkeit werden, wie in den Grundlagen erläutert, drei unterschiedliche Problemdimensionen zugeschrieben, die es bei der Verfolgung des Ziels einer nachhaltigen Entwicklung zu berücksichtigen gilt. Es sind dies die ökonomische, ökologische und soziale Dimension von Nachhaltigkeit: Im Rahmen dieses Buches wird nur auf die Abschnitte des stofflichen Lebenswegs eingegangen, die zur Untersuchung der Rolle des Nachhaltigkeitsgedanken bei Kinderbekleidung Bedeutung haben. Die Entstehungskette einer Kinderhose ist beispielhaft eine folgende: Baumwollplantage, Spinnerei, Weberei, Färberei, Näherei, Großhandel, Einzelhandel, Endabnehmer uns zu guter Letzt die Entsorgung. Die Herausforderungen der Nachhaltigkeit werden in Bezug auf Fasern und Material am Beispiel der Baumwolle exemplarisch aufgezeigt, da Baumwolle die Hauptfaser in der Bekleidung für Babys, Kleinkinder und Kinder darstellt. Grundsätzlich umfasst die textile Kette alle Stationen eines Textils von der Fasergewinnung bis zum Endverbrauch beziehungsweise der Abfallbehandlung. In der Bekleidungsindustrie gliedert sich die textile Kette in einige international arbeitsteilige Produktionsstufen auf. Sie reicht von der Aufbereitung der landwirtschaftlich erzeugten Fasern über die Garnherstellung bis zur textilen Flächenerstellung und -ausrüstung (Veredelung). Die Bekleidungsindustrie konfektioniert aus den textilen Flächen und Garnen, sowie weiteren Erzeugnissen wie Knöpfe und Reisverschlüsse die fertige Bekleidung. Sie gelangt in den Handel und somit zum Endverbraucher. Nach Gebrauch wird die Bekleidung entsorgt.
Sigrun Gindorff, B.A. wurde 1963 in Mainz geboren. Als Ausbilderin für Warenwirtschaftssysteme eines großen Warenhauses war sie viele Jahre in verschiedenen Häusern in ganz Deutschland eingesetzt und wurde immer wieder mit verschiedenen Herstellern und wechselnden Schwerpunkten in der Modeindustrie konfrontiert. Die Autorin beschäftigt sich seit über 25 Jahren beruflich und privat mit textiler Bekleidung, insbesondere mit Kinderbekleidung. Die Autorin hat zwei Kinder und ist verheiratet.
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