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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 148
Abb.: 45
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Nutria ist ein semiaquatisches Säugetier, das ursprünglich aus Südamerika stammt. Durch Pelztierzucht wurde sie in der Vergangenheit in viele Länder, inklusive Deutschland, eingeführt. Durch unkontrollierte Freilassungen und Fluchten gelangten immer wieder Tiere in die Wildnis und konnten in vielen Ländern eigenständige Populationen gründen. Durch ihre gute Anpassungsfähigkeit gelang es der Nutria sich neben dem Bisam und dem Biber in Deutschland und auch in anderen Ländern zu etablieren. Durch ihre opportunistische Ernährungsweise ist die Nutria in der Lage sich auch in für sie suboptimalen Gebieten anzusiedeln. Durch die jahrelange Zucht wurden fast ausschließlich die besonders starken, überlebensfähigen und robusten Tiere gezüchtet, so dass eine erfolgreiche Ausbreitung gefördert wird. In Deutschland gelang es der Nutria, sich innerhalb weniger Dekaden im nahezu gesamten Bundesgebiet auszubreiten. Durch eine intensive Literaturrecherche wird in dieser Untersuchung die aktuelle Datenlage zur Ökologie, zur Verbreitung, zu den Schäden und zu Kontrollmaßnahmen der Nutria dargestellt und erläutert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Systematik: Die Nutria (Myocastor coypus) gehört in die Ordnung Rodentia und zur Familie der Myocastoridae (Biberratten) deren einziger Vertreter sie ist. Der wissenschaftliche Name Myocastor coypus ist auf den chilenischen geistlichen IGNAZ MOLINA zurückzuführen, der der Nutria den chilenischen Namen ‘Coypu’ gab. Er ordnete sie in die Gattung Mus ein, so dass zunächst die Bezeichnung Mus coypus entstand (GMELIN 1788 in KLAPPERSTÜCK 2004). Der heutige Gattungsname Myocastor wurde erst durch KERR (1792) nachträglich festgelegt, welcher aus dem griechischem kommt und mit ‘Mausbiber’ übersetzt werden kann. Die Erstbeschreibung durch MOLINA wies erhebliche Lücken auf. Aus seiner wissenschaftlichen Bezeichnung geht hervor, dass die Nutria eine Wassermaus von der Größe eines Fischotters sei. Auch gab er an, dass sich in jeder Backenhälfte zwei statt heute bekannt vier Zähne befinden. Daraus ergab sich durch GEOFFROY (1805) der falsche Gattungsname Hydromys (Schwimmratte), zu dem noch zwei weitere Arten gefasst wurden (KLAPPERSTÜCK 2004). Der spanische Offizier FELIX D’AZARA (1783-97) beschrieb die Nutria als ‘Quouyia’, welches die guaranische Bezeichnung ist. Diese Sprache wird in Teilen Brasiliens, Boliviens, Paraguays und Argentiniens gesprochen. Der heutige geläufige Name ‘Nutria’ stammt aus der Gegend um Buenos Aires. Übersetzt bedeutet dies jedoch ‘Fischotter’ oder ‘Otterpelz’. Diese falsche Bezeichnung entstand vermutlich dadurch, dass nicht einheimische Spanier das Fell der Nutrias in die Hände bekamen und aufgrund der Ähnlichkeit dachten, es sei von einem Fischotter. Von der Nutria an sich hatten sie keine Ahnung. Der Naturforscher COMMERSON hatte bereits lange vor MOLINA und D‘AZARA eine unvollendete Skizze der Nutria angefertigt. Allerdings kam er nie dazu die Beschreibung zu veröffentlichen, da er zuvor verstarb. Erst nach der Erstveröffentlichung von MOLINA fand man die Manuskripte von COMMERSON, welcher der Nutria den Gattungsnamen Myopotamus gab (DVWK 1997 BERTOLINO ET AL. 2012). Es folgten weiter Namensgebungen wie Mus castoroides, Potamys coypu, Mastonotus popelairi und Guillinomys chilensis. Im deutschen Sprachgebrauch kamen auch ‘Biberratte’, ‘Schweifbiber’ und ‘Sumpfbiber’ zu tragen, wobei sich ‘Sumpfbiber’ sicherlich am längsten etablieren konnte. Jedoch sind auch diese Namen irreführend, weil es sich bei Myocastor coypus weder um eine Ratte, noch um einen Biber handelt. Erst im Jahr 1904 konnte WEBER den heutigen wissenschaftlichen Namen Myocastor coypus endgültig etablieren. Die heutige systematische Einordnung in die Familie der Myocastoridae innerhalb der Teilordnung Caviomorpha erfolgte schließlich erst 2005 durch WILSON & REEDER (KLAPPERSTÜCK 2004 MÄNNCHEN 2009). Von der Nutria existieren mehrere Subspezies: In Argentinien Myocastor coypus bonariensis, in Chile Myocastor coypus coypus, in Südchile Myocastor coypus melanops, in Bolivien Myocastor coypus popelairi und in Patagonien Myocastor coypus santacruzae. Bisher sind keine eindeutig identifizierten Unterarten aus europäischen Populationen bekannt, da die Herkunft vieler verwilderter Farmtiere unbekannt ist und es zu unkontrollierbaren Vermischungen kam (STUBBE ET AL. 2009 BERTOLINO ET AL. 2012).

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