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- Deutschland im Eiszeitalter: Klima, Landschaft, Pflanzen und Tiere vor 2,6 Millionen bis 11.700 Jahren
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 69
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In Deutschland im Eiszeitalter schildert der Wiesbadener Wissenschaftsautor Ernst Probst den wechselvollen Verlauf der erdgeschichtlichen Epoche von 2,6 Millionen v. Chr. - ca. 11.700 v. Chr., die durch starke Klimaschwankungen geprägt wurde. Einerseits gab es in diesem Zeitabschnitt, der Eiszeitalter oder Pleistozän genannt wird, Warmzeiten, während denen zwischen Nordseeküste und Alpenrand ähnliche Verhältnisse wie heute in Afrika herrschten. Andererseits rückten in Eiszeiten die Gletscher aus dem Norden bis in die Gegend von Dresden, Erfurt und Recklinghausen sowie aus dem Süden bis Biberach an der Riss, Fürstenfeldbruck und Burghausen an der Salzach vor und begruben die Landschaft unter einem dicken Eispanzer. Während der Warmphasen schwammen Flusspferde im Rhein und anderen Flüssen. In den Kaltphasen lebten dagegen zottelige Mammute, Fellnashörner und Moschusochsen auf dem Festland. Außerdem existierten während der Eiszeit zu unterschiedlichen Zeiten die Heidelberg-Menschen , Neandertaler sowie die ersten anatomisch modernen Menschen.
Textprobe: Kapitel, Die Weichsel- und die Würm-Eiszeit: Die Weichsel-Eiszeit (etwa 115.000 bis 11.700 Jahre) ist die letzte Eiszeit des Pleistozäns in Norddeutschland. Der Name Weichsel-Eiszeit wurde 1909 durch den Berliner Geologen Konrad Keilhack erstmals verwendet. Die vereiste Fläche war in dieser Zeitspanne erheblich geringer als in den vorhergehenden Eiszeiten Saale und Elster. Der Ostseegletscher breitete sich nur noch teilweise über das Gebiet östlich der Elbe aus. Der Verlauf der Endmoränen ist ein Zeugnis des Maximalvorstoßes des Eises. Die Endmoränen reichen von Flensburg über Kiel bis wenig östlich von Hamburg. Von dort verlaufen sie in west-östlicher Richtung, bis der Endmoränenzug scharf auf die Stadt Brandenburg zu abknickt. Dann erstecken sich die Endmoränen erneut in West-Ost-Richtung bis an die Weichsel. Während der Weichsel-Eiszeit lag das Nordseebecken infolge der weltweiten Absenkung des Meeresspiegels etwa bis zur Sandbank Doggerbank trocken, die heute rund 200 Kilometer von der Küste entfernt ist. Auf dem später vom Meer überfluteten Land gab es Moore und Wälder. Dieses ‘Nordseeland’ war Jagdgebiet von Höhlenlöwen und unseren damaligen Vorfahren. Im Gebiet des heutigen Ärmelkanals strömte in der Weichsel-Eiszeit der Kanal-Urstrom nach Westen zum Atlantik. Der Rhein, die Maas und die Themse mündeten östlich von Südengland ins Meer. Die Elbe erreichte etwa bei der Doggerbank die Nordsee. Die Weichsel-Eiszeit wird in ein Früh-, Hoch- und Spätglazial unterteilt. Diese Gliederung geht auf Paul Woldstedt (1888–1973), einen Nestor der deutschen Quartärforschung, und Klaus Duphorn von der Bundesanstalt für Bodenforschung in Hannover zurück. Das Frühglazial währte von etwa 115.000 bis 24.000 Jahren, das Hochglazial von etwa 24.000 bis 14.500 Jahren und das Spätglazial von etwa 14.500 bis 11.700 Jahren. Einige Autoren kommen jedoch zu anderen Ergebnissen. Im Frühglazial gab es etliche warme Abschnitte (Interstadiale), die vor allem in den Niederlanden, Schleswig-Holstein und Dänemark belegt sind. Zur Tierwelt des Frühglazials in Deutschland gehörten Biber, Wölfe, Höhlenbären, Braunbären, Höhlenhyänen, Höhlenlöwen, Mammute, Fellnashörner, Riesenhirsche, Elche, Moschusochsen und Bisonten. Von all diesen Tieren wurden bei verschiedenen Bauarbeiten im Emschertal bei Bottrop insgesamt mehr als 7.000 Überreste geborgen. Ein Teil dieser Funde stammt allerdings noch aus der ausgehenden Eem-Warmzeit. Ein Zeitgenosse der Mammute, Fellnashörner, Gemsen, Leoparden und anderer Tiere des Frühglazials war der späte oder ‘klassische Neandertaler’ (Homo sapiens neanderthalensis oder Homo neanderthalensis), dessen Überreste 1856 im Neandertal bei Düsseldorf-Mettmann gefunden wurden. Das Hochglazial der Weichsel-Eiszeit begann mit dem Brandenburger Stadium vor etwa 24.000 Jahren. Damals stießen die weichsel-eiszeitlichen Gletscher am weitesten vor. Dies dokumentieren zahlreiche Moränen in der Provinz Brandenburg zwischen Elbe und Warthe. Im Brandenburger Stadium entstand das Glogau-Baruther Urstromtal. In das Hochglazial fällt auch das Frankfurter Stadium, in dem das Eis nur noch die Oder bei Frankfurt/Oder kreuzte. Damals wurde das Warschau-Berliner Urstromtal angelegt. Mit dem Pommerschen Stadium, dem Endmoränenzug bei Stettin, endete das Hochglazial. Das Thorn-Eberswalder Urstromtal ist ein Zeugnis aus etwas jüngerer Zeit. Im Spätglazial der Weichsel-Eiszeit ab etwa 14.500 Jahren zogen sich die norddeutschen Gletscher immer mehr zurück. Beim etappenweisen Rückschmelzen gab es neben Haltephasen vereinzelt auch kurzfristige Vorstöße. Die kalte Zeit vor etwa 13.800 bis 13.600 Jahren vor heute wird Älteste Dryas oder Älteste Tundrenzeit genannt. Typische Pflanzen der damaligen Zwergstrauch-Tundren waren die Silberwurz (Dryas octopetala), nur 30 Zentimeter hohe Zwergbirken, Zwergweiden, Heidekraut und Alpenazaleen. Wildpferde und Rentiere traten im Spätglazial in Deutschland in großen Herden auf. Sie waren das bevorzugte Wild der damaligen Jäger. Im Bölling-Interstadial vor etwa 13.600 bis 13.500 Jahren war es so warm, dass die Gletscher weit zurückwichen. Nun konnten sich Wacholder, Sanddorn und Zwergbirken ausbreiten. Später kamen sogar hohe Birken dazu. Der darauffolgende kurze Klimarückschlag vor etwa 13.500 bis 13.300 Jahren wird Ältere Dryas oder Ältere Tundrenzeit genannt. Ihr schloss sich das Alleröd-Interstadial vor etwa 13.300 bis 12.700 Jahren an, die lichte Birkenwälder und später geschlossene Kiefernwälder hervorbrachte. Im Alleröd verschwanden in Deutschland die Huftierherden. Nun gab es vor allem Hirsche und Elche. Noch einmal kam es zu einem Kälterückschlag von etwa 12.700 bis 11.700 Jahren vor heute, der als Jüngere Tundrenzeit oder Jüngere Dryas bezeichnet wird. Als es gegen Ende des Spätglazials wärmer wurde, erloschen in Deutschland die Bestände der Höhlenhyänen. Diese Tiere konnten sich nur in Afrika behaupten. Auch die Höhlenlöwen, Mammute, Fellnashörner und Steppenwisente mit Hornzapfen bis zu 1,20 Meter verschwanden. Im Spätglazial lebten schätzungsweise nicht mehr als 2.000 Menschen in Deutschland. Die damalige Erdbevölkerung dürfte die Kopfzahl von 1,5 Millionen Menschen wohl kaum überschritten haben.
Der 1946 im bayerischen Neunburg vorm Wald geborene und gegenwärtig in Wiesbaden lebende Journalist und Buchautor Ernst Probst hat seit 1986 rund 300 Bücher, Taschenbücher und Broschüren sowie über 300 E-Books veröffentlicht. Er schrieb vor allem populärwissenschaftliche Werke aus den Themenbereichen Paläontologie, Zoologie, Kryptozoologie, Archäologie, Geschichte und Luftfahrt sowie Biografien über berühmte Frauen und Männer. Sein erstes Werk Deutschland in der Urzeit (1986) erreichte fünf Auflagen und wurde von der Tageszeitung Die Welt als Glanzstück deutscher Wissenschaftspublizistik bezeichnet. Heute schreibt, sammelt und veröffentlicht Ernst Probst Aphorismen.
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