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Umwelt

Tobias Bühler

Biokraftstoffe der ersten und zweiten Generation

Eine umwelt- und innovationsökonomische Potentialanalyse

ISBN: 978-3-8366-8205-3

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Energiesektor befindet sich in einer Phase des Wandels. Die bestehenden Strukturen, basierend auf einer zentralistischen Energieversorgung mit fossilen Energieträgern, werden zunehmend in Frage gestellt. Der weltweit steigende Energiebedarf, ausgelöst durch Bevölkerungswachstum, Industrialisierung und Globalisierung, kann allein durch Mineralöl und Nuklearenergie nicht mehr gedeckt werden. Darüber hinaus rufen die bei der Abnahme fossiler Ressourcen entstehenden Emissionen erhebliche Klimaprobleme hervor. Hinzu kommt, dass sich die Mineralölreserven größtenteils in politisch instabilen Ländern befinden, in denen es aufgrund von Krisen oder Bürgerkriegen immer wieder zu einem eingeschränkten Ölangebot kommt. Aus energiepolitischer Sicht ist daher ein Umdenken hin zu erneuerbaren Energien erforderlich. Gerade der Verkehrsbereich, insbesondere der motorisierte Straßenverkehr, ist nahezu vollständig abhängig von fossilen Energieträgern und trägt erheblich zu den heutigen CO2-Emissionen bei. Um dem Klimawandel entgegenzuwirken und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, stehen seit geraumer Zeit Biokraftstoffe im Blick der Aufmerksamkeit. Im Rahmen dieser Studie wird der Einsatz von Biokraftstoffen der ersten und zweiten Generation als Ersatz für Diesel- und Ottokraftstoffe sowohl aus umwelt- wie auch aus innovationsökonomischer Sicht analysiert. Während biogene Kraftstoffe der ersten Generation weitestgehend in den Markt eingeführt sind und zu deren Erzeugung spezifische Biomasse und Anbaupflanzen benötigt werden, befindet sich die Produktion von Biokraftstoffen der zweiten Generation noch in der Entwicklungsphase. Vielversprechende Technologien sollen es ermöglichen, bei der Herstellung die Rohstoffbasis organischer Energieträger auch auf die anfallenden Rest- und Abfallstoffe zu erweitern. Auf diese Weise soll die Nutzung von Biomasse wesentlich effizienter gemacht werden. Anhand zahlreicher Graphiken und Tabellen veranschaulicht Tobias Bühler die möglichen Vor- und Nachteile bestehender und zukunftsfähiger Optionen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5, Gründe für die Bereitstellung von Biokraftstoffen: Mobilität ist ein zentrales Thema der modernen Gesellschaft. Das eigene Auto wird nicht nur als Fortbewegungsmittel benutzt, sondern steht auch für Freiheit und Lebensqualität. Die Antriebsenergie wird hauptsächlich aus Mineralöl gewonnen. Doch die Vorräte dieses Energieträgers sind begrenzt. Wann der Ölbestand zur Neige geht, ist ungewiss. Aber der stetige Verbrauch der Industrienationen und die hohe Nachfrage der aufstrebenden Schwellenländer Asiens und Südamerikas führen zur Verknappung des Ölvorkommens. Zudem konzentrieren sich die bedeutendsten ‘Reserven’ in wenigen Regionen. Nicht nur die Verknappung, sondern auch die Verstärkung des Treibhauseffektes und die damit verbundene Erwärmung der Erdatmosphäre durch die Verbrennung fossiler Kraftstoffe führen zu massiven Umweltproblemen. Es werden Kohlendioxid und andere Treibhausgase freigesetzt, die das Klima und die Lebensbedingungen auf der Erde in unvorhersehbarem Maße verändern. Der Einsatz von Alternativen zu fossilen Energien kann einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung dieser Probleme leisten. Da der Anteil von Biokraftstoffen im Verkehrssektor gegenwärtig noch relativ gering ist, muss der Verbrauch fossiler Energieträger auch durch effizientere Nutzungskonzepte eingeschränkt werden. Im Folgenden wird näher auf die Hauptargumente für die Substitution fossiler durch biogene Kraftstoffe eingegangen. Versorgungssicherheit: Ein entscheidender Faktor für die Verknappung des Mineralölvorkommens ist das weltweite Bevölkerungswachstum. Im Jahr 2050 wird die Gesamtpopulation schätzungsweise bei 9 Milliarden Menschen liegen. Mit der steigenden Zahl der Erdbewohner steigt auch der Energiebedarf. Derzeit beträgt der Energieverbrauch im Verkehrssektor rund die Hälfte des weltweit geförderten Erdöls. Im globalen Maßstab muss realistischerweise davon ausgegangen werden, dass der Verbrauch fossiler Energieträger weiter deutlich ansteigen wird und speziell die Entwicklungs- und Schwellenländer ihr starkes Wirtschaftswachstum auch in den kommenden zwei bis drei Jahrzehnten auf Mineralöl gründen werden. Daher stellt sich die entscheidende Frage, wie lange die Ölreserven noch verfügbar sind und wie teuer ihre Förderung sein wird. Bezüglich der konkreten Reichweiten der traditionellen Energieträger gibt es zum Teil erhebliche Unsicherheiten. Verschiedene Interessengruppen betreiben Lobbyarbeit, um sich eine möglichst günstige Ausgangsposition zu erarbeiten. Während Vertreter der Mineralölindustrie davon ausgehen, dass im nächsten halben Jahrhundert genügend Ressourcen zur Verfügung stehen und es zu keinen Versorgungsengpässen kommen wird, sind die Umweltverbände gegenteiliger Meinung und rechnen bereits in den kommenden 10 bis 20 Jahren mit einem drastischen Rückgang der Rohölreserven. Der Punkt, an dem die Ölfördermenge ihren Höchststand erreicht und danach die Produktion nie wieder dasselbe Niveau erlangt und jedes Jahr abnimmt, wird in englischsprachigen Fachkreisen ‘Peak Oil’ genannt. Unter Fachleuten wird vermutet, dass das Jahr 2000 bereits Peak Oil gewesen ist, optimistischere Schätzungen glauben, es war 2005 oder es wird sich zu einem späteren Zeitpunkt ereignen. In der längerfristigen Perspektive wird jedoch ein Umsteigen auf erneuerbare Energieträger unausweichlich werden. Spätestens dann, wenn die Lagerstätten der fossilen Energieträger allmählich erschöpft sind und die Nachfrage das Angebot übersteigt, werden die Marktpreise diese Entwicklung stark forcieren. Unabhängig von der langfristigen Reichweite kann die kurzfristige Verfügbarkeit von Mineralöl zu einer entscheidenden Größe werden und maßgeblich auf die Ölpreise einwirken. Der Großteil des geförderten Öls kommt aus politisch instabilen Ländern aus dem Mittleren Osten. Aufgrund von innenpolitischen Krisen oder Bürgerkriegen kommt es immer wieder zu Ausfällen auf der Angebotsseite. Der Terroranschlag Mitte 2004 in Saudi-Arabien ist nur ein Beispiel für die eingeschränkte Verlässlichkeit dieser Staaten. Gerade die größten Ölverbraucher sind stark von Importen abhängig. 2007 ist der Mineralölverbrauch auf 3,9 Milliarden Tonnen weltweit angestiegen. Dabei verzeichnen Indien und China die höchsten Zuwachsraten. Das Land mit dem höchsten Mineralölverbrauch sind jedoch die USA. Gegenwärtig zählt Nordamerika noch zum drittgrößten Förderland, allerdings wird mit 936 Millionen Tonnen Mineralöl auch jährlich ein Viertel des weltweit geförderten Öls konsumiert. In Europa beträgt die Ölnachfrage 763 Millionen Tonnen. Auch hier kann der Bedarf nur zu einem Drittel durch eigene Förderung gedeckt werden. Die Lücke zwischen Verbrauch und Mineralölvorkommen klafft damit immer weiter auseinander. In Deutschland betragen die Rohölimporte sogar annähernd 100 Prozent. Demnach könnte eine inländische Biokraftstoffproduktion zu einer höheren Energieversorgungssicherheit führen. Aufgrund begrenzter Flächenverfügbarkeit und -konkurrenz ist allerdings eine Ausdehnung der Produktion beschränkt und bis zum Jahre 2010 werden durch die heimische Biokraftstoffproduktion lediglich 1,7 Prozent des Endenergieverbrauchs gedeckt werden können. Ein Ausweg wäre der Import von Rohstoffen oder von Biokraftstoffen an sich. Zwar würde sich nicht der Grad der Selbstversorgung ändern, jedoch die Energieträgermatrix und die Anzahl der Bezugsländer sich erhöhen. Je eher sich das Angebot verringert, desto größer werden die Abhängigkeit der Rohölkonsumenten von großen Förderländern und die Weltmarkpreise steigen. Deshalb ist es ratsam, sich mit Alternativen auseinanderzusetzen.

Über den Autor

Tobias Bühler, Diplom-Volkswirt (Univ.), VWL-Studium an der Universität Augsburg, Abschluss 2009 als diplomierter Volkswirt im Cluster Economics & Information mit den Schwerpunkten Umwelt- und Ressourcenökonomie, Ökonomie der Informationsgesellschaft, Public Sector Management.

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