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- Von der Hollerithmaschine zum Computer: IBM Datenverarbeitung in der Verwaltung
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 12.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Abb.: 61
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Entwicklung der Computer-Technik in den letzten Jahrzehnten lädt ein, sich an die Anfänge der Datenverarbeitung in Verwaltungen und an deren fortschreitende Entwicklung seit mehr als einem Jahrhundert zu erinnern. Die Lochkarte - 1928 von IBM patentiert - ist als Speichermedium beispielsweise noch immer ein Symbol für die Datenverarbeitung. In dem vorliegenden Buch wird unter anderem daran erinnert, dass die bargeldlose Lohnzahlung in Verwaltungen erst in den 1960er Jahren eingeführt werden konnte, da bis zu diesem Zeitpunkt noch keine textverarbeitenden Maschinen existierten. Mit Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in den 1960er Jahren wurde dann auch die Voraussetzung geschaffen, die Buchhaltung auf der Grundlage der nun zur Verfügung stehenden Textverarbeitung in den Verwaltungen einzurichten. Auch die technische Verwaltung, beispielsweise auf dem Gebiet der Stromversorgung, profitierte von den Möglichkeiten der elektronischen Datenverarbeitung. In diesem Buch werden anhand entsprechender Arbeitsablaufdiagramme EDV-Anwendungen verständlich erläutert. Man muss nicht unbedingt Experte sein, um diese Anwendungen nachvollziehen zu können.
Textprobe: Fortbildung bei IBM Deutschland: Nach einem halben Jahr erhielt ich die Nachricht, dass im Ausbildungszentrum der IBM für meine Fortbildung ein Platz reserviert worden sei. Im Einvernehmen mit meinem Arbeitgeber folgte ich der Einladung nach Stuttgart. Hier bekam ich jetzt Gelegenheit, die technischen Neuerungen kennen zu lernen, die es mit der Einführung der Alpha-Schreibung gab. Jetzt erhielt ich auch die Bestätigung, dass das Schreibwerk der Tabelliermaschine mit Alphabet und Sonderzeichen ausgestattet war. Selbstverständlich beschränkte sich die Schulung nicht nur auf die Tabelliermaschine, sondern auch auf alle Zusatzmaschinen, die jetzt mit Alpha-Zeichen ausgestattet waren. Übrigens: der Lehrer, der sich im Ausbildungszentrum der IBM bemühte, den Technikern das System der neuen Maschinen zu vermitteln, war kein anderer als Herr Bach, den ich schon während meiner Schulung für die D11 kennen gelernt hatte. Bach begrüßte seine Schüler zur Einführung immer noch mit: ’Mein Name ist Bach, ich will Ihnen eine Quelle sein’. Als IBM-Markenzeichen trug er auch jetzt noch einen dunkelblauen Anzug mit einer hellblauen Krawatte. Und noch etwas, was bei einer IBM-Schulung nicht fehlen durfte: Es war der stark umrandete Motivationsspruch DENKE, der an der Stirnwand des Raumes so angebracht war, dass man ihn unentwegt betrachten musste. Gleich zu Beginn wies Bach darauf hin, dass es eine Menge technischer Neuerungen bei der 421 gegenüber der D11 gäbe. Allein die Typenstangen, in denen jetzt auch Buchstaben und Sonderzeichen eingebaut waren, erforderten eine völlig neue Konstruktion des Druckwerks. Nach meiner Rückkehr aus Stuttgart erhielt ich vom Abteilungsleiter den Auftrag, die Umstellung von der Tabelliermaschine D11 auf die neue Tabelliermaschine 421 vorzubereiten und die dafür erforderlichen Schaltungen zu entwerfen. Das aber bedeutete, dass nicht nur neue Schaltungen zu erstellen waren, sondern alle Abrechnungsgebiete überarbeitet und neu organisiert werden mussten. Um beispielsweise die Namen der Lohnempfänger in der Abrechnung ausdrucken zu können, war es erforderlich, neue Lohnstammkarten anzulegen, die zusammen mit den Bruttolohnkarten verarbeitet werden mussten. Schon jetzt stand fest, dass sich mit Inbetriebnahme des neuen Systems der gesamte Arbeitsablauf in der Abteilung ändern würde. In der Zeit bis zur Installierung des neuen Systems wurden die Tabellierer für die Teilnahme an Lehrgängen freigestellt. In diesen Lehrgängen, die von der IBM angeboten wurden, bekam der Lehrgangsteilnehmer die Funktion der neuen Schalttafel vermittelt. So war jeder Lehrgangsteilnehmer mehr oder weniger in der Lage, selbständig Schaltungen für den täglichen Gebrauch anzufertigen. Nur so war es möglich, die Umstellung mit unendlich vielen Auswertungen auf der Tabelliermaschine in einer angemessenen Zeit zu schaffen. Um aber eine neue Schaltung für die Lohnliste mit Brutto- und Nettolohnabrechnung zu entwickeln, reichten die in einem Tabelliererlehrgang erworbenen Kenntnisse nicht aus. Dazu gehörten oft mühevolle Versuche, für eine Anwendung die geeigneten Funktionen auf der Schalttafel ausfindig zu machen, um sie dann sinnvoll nutzen zu können. Schon jetzt war abzusehen, dass es bis zur Umstellung auf das neue System mindestens noch ein Jahr dauern würde. Der Terminplan für die Umstellung der einzelnen Arbeitsgebiete war inzwischen festgelegt. Vorbereitungen für die Umstellung der Lohnabrechnung waren bereits getroffen. Dazu gehörte unter anderem der Austausch der Locher und Prüfer mit Alphalochung und der Entwurf einer neuen Lohnstammkarte, in welcher der Name des Lohnempfängers aufzunehmen war. Bei der Erstellung der Schaltungen für die neue Tabelliermaschine war zu berücksichtigen, dass der Name des Lohnempfängers auf dem Lohnstreifen ausgedruckt werden musste. Damit wurde der erste Schritt getan, das aufwendige Adremasystem, mit dem bisher die Namen auf den Lohnstreifen in einem besonderen Arbeitsgang aufgedruckt wurden, abzuschaffen. Allein die Abschaffung dieses Systems mit den Metallplatten, in denen die Namen der Lohnempfänger geprägt waren, brachte dem Unternehmen eine beträchtliche Kosteneinsparung. Allerdings war die erzielte Zeiteinsparung, die mit der Brutto- und Nettolohnabrechnung in einem Arbeitsgang erreicht wurde, für das Unternehmen von noch größerer Bedeutung. Schließlich ging es immer wieder darum, Termine für die Lohnzahlung zu verbessern. Nachdem die Textverarbeitung in der Lohnabrechnung erfolgreich eingeführt worden war, konnte sie jetzt auch für weitere Arbeitsgebiete angewandt werden. Damit wurde das Image der Datenverarbeitung in der Verwaltung enorm aufgewertet. Schließlich hieß es immer noch: »Mit dem Lochkartensystem kann man nicht einmal Texte ausdrucken«. Um interessierten Besuchern der Abteilung bei der Vorführung der Hollerithmaschinen die Funktion einer Tabelliermaschine aufzuzeigen, hatte ich eine Schalttafel in die Tabelliermaschine eingesetzt, mit der ein über mehrere Seiten großes Poster ausgedruckt werden konnte. Damit gelang es, auch Besucher zu beeindrucken, die Probleme hatten, sich mit der Datenverarbeitung anzufreunden.
Während seiner Ausbildung als Technischer Zeichner wurde Franz Haurenherm Anfang 1941 zur Deutschen Wehrmacht einberufen. Es folgten Krieg und Gefangenschaft. Ende 1948 wurde er aus jugoslawischer Gefangenschaft entlassen. Danach absolvierte er eine Ausbildung in der Großmaschinenschule IBM-Deutschland in Stuttgart. Es folgte eine Anstellung in einem Bergwerksunternehmen als IBM-Kundentechniker. Neben seiner Aufgabe als Techniker befasste er sich intensiv mit den Arbeitsabläufen in der kaufmännischen Verwaltung des Unternehmens. Dieses war eine Voraussetzung, um Arbeitsabläufe in der Verwaltung optimieren zu können. Nach der Neuaufstellung der Ruhrkohle AG in den 70er Jahren wurde der Autor mit der Leitung der EDV-Organisation und Programmierung in der Bergbau AG Westfalen beauftragt. Während des Ruhestandes betätigte er sich als EDV-Berater im Verlag einer Wochenzeitschrift. Seine verbleibende Freizeit widmete er lange Zeit seiner Autorentätigkeit mit Büchern, in denen er sich gesellschaftskritisch mit seinen autobiografischen Erfahrungen in Krieg und Gefangenschaft auseinandersetzte.
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