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Technik

Corinna Paul

Schussgeschwindigkeit beim Vollspannstoß im Frauenfußball

Zum Zusammenhang von maximalen Momenten und der Momententwicklungen der beteiligten Muskulatur

ISBN: 978-3-8428-5897-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 33
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In dieser empirischen Studie galt es, Zusammenhänge zwischen maximalen Momenten (MM) und Momententwicklungen (ME) der beteiligten Muskulatur beim Vollspannstoß und der Schussgeschwindigkeit herauszufiltern. Es nahmen 17 Probandinnen aus verschiedenen Ligen im Raum Berlin teil. Es wurden im ersten Messzeitpunkt ein Schussgeschwindigkeitstest beim Vollspannstoß und ein Schusspräzisionstest durchgeführt. Beim Schussgeschwindigkeitstest wurde aus drei Versuchen die maximale Schussgeschwindigkeit ermittelt und abgefragt, ob der Ball voll getroffen wurde. Im zweiten Messzeitpunkt wurden Momentmessungen der Beinstrecker, Beinbeuger und Hüftbeuger durchgeführt. Es erfolgten jeweils Messungen der MM und ME an der Biodex für die Beinstreck- und Beinbeugemuskulatur und ein Test zur Messung der MM und ME des Hüftbeugers mittels eines Digimax-Kraftmessers. Insgesamt ließen sich Signifikanzen zwischen der maximalen Schussgeschwindigkeit und den maximalen Momenten der Beinstrecker (MMBS), den maximalen Momente der Beinbeuger (MMBB), der Momententwicklungen der Beinstrecker (MEBS) und der Momententwicklungen der Beinbeuger (MEBB) nachweisen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 1.3.2, Einfluss der Muskelfaserzusammensetzung: Des Weiteren ist es notwendig, sich mit der Muskelfaserzusammensetzung zu befassen, da diese bei der Entwicklung hoher Kräfte eine bedeutende Rolle spielt. ‘Für scharfe Schüsse, weite Pässe und Flanken braucht der Spieler eine schnellkräftige Schussmuskulatur’. Auf diesen Sachverhalt ging Kollath in seinen Ausführungen genauer ein. Er stellt fest, dass ein hohes Maß an Kraftfähigkeit nötig ist, um einen scharfen Schuss zu erzielen. Die Kraft ist allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt trainierbar. Ab einer individuell unterschiedlichen Grenze ist durch Krafttraining der am Fußballstoß beteiligten Muskulatur keine weitere Leistungssteigerung in Form von höheren Schussgeschwindigkeiten möglich. Dies liegt an der jeweiligen, größtenteils genetisch bedingten, Zusammensetzung der Muskulatur. Es bestehen im Wesentlichen drei verschiedene Muskeltypen: 1. langsam kontrahierende Fasern (ST Fasern). Die ST Fasern sind sehr ausdauernd, entwickeln aber keine hohen Kräfte. 2. schnellzuckende Muskeln (FT Fasern). Die FT Fasern können hohe Kräfte entwickeln, ermüden aber auch viel schneller. 3. Intermediärtyp (Mischtyp aus den Erstgenannten). Die schnellzuckenden Muskeln sind demnach für eine schnellkräftige Schussbewegung notwendig. Durch gezieltes Training sind eine Verdickung der schnellen Fasern und eine Umwandlung eines Teiles des Mischtyps möglich. Zusätzlich lässt sich das Zusammenspiel der Muskeln verbessern, wodurch die Schussgeschwindigkeit auch erhöht werden kann. Bei einem Spieler mit übermäßig hohem Anteil an ST Fasern sind demnach die Möglichkeiten jedoch begrenzt. Diese Bedeutsamkeit schnellkräftiger Schussmuskulatur soll in dieser Arbeit unter Beweis gestellt werden. Allerdings ist noch zu erwähnen, dass eine gute Technik hilft, vorhandene Kraftpotentiale ökonomisch einzusetzen. Daher benötigt ein technisch guter Fußballspieler weniger Kraft als ein weniger talentierter Spieler oder ein Spieler welcher weniger gut geschult ist. Die nachfolgende Untersuchung konzentriert sich auf die Hauptkinetoren der Spielbeinseite konzentriert. Dies sind Beinstrecker, Beinbeuger und Hüftbeuger. 1.4, Forschungsstand: In der Literaturrecherche der Studien finden sich verschiedene Untersuchungen, welche sich mit der Problematik befassen, ob ein Krafttraining einen positiven Einfluss auf die Schussleistung beim Fußballstoß hat. Bis auf eine Studie von Trolle et al konnten in allen Forschungsarbeiten zumindest einige signifikante Zusammenhänge ermittelt werden. Es werden verschiedene Studien, geordnet nach ihrem Erscheinungsjahr, mit ihrem Resümee kurz dargestellt, nachfolgend wird auf die aktuelleren Studien genauer eingegangen. De Proft et al nahmen an, dass Krafttraining im Fußball die Schussleistung, aufgrund der Zunahme der Kraft, verbessern kann. Sie untersuchten die ‘muscle activity in the soccer kick’. Trolle et al gaben an, dass ein hohes Widerstandstraining nicht die Schussgeschwindigkeit verbesserte. Cabri et all gaben an, dass isokinetisches Krafttraining wirkungsvoll sein könne, um die Schussleistung zu verbessern. Taina et al berichteten dies ebenso bei einem Maximalkrafttraining, womit die Schussgeschwindigkeit erhöht werden konnte. Dutta & Subramanium führten eine Studie mit dem Titel ‘Effects of six weeks of isokinetic training combined with skill training on football kicking performance” durch. Es wurden 22 Nationalspieler in 2 Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe absolvierte ein spezifisches Krafttraining kombiniert mit einem Fußballtraining und die zweite Gruppe, welche die Kontrollgruppe darstellte, führte ein Fußballtraining ohne spezifisches Krafttraining durch. Vor und nach der Studie wurden Kraftmessungen und Schusstests (Überprüfung der Schusspräzision und –genauigkeit) durchgeführt. In den Resultaten zeigt sich, dass isokinetisches Krafttraining von sechs Wochen das maximale Drehmoment und das explosive Drehmoment der Beuge- und Streckmuskeln der Hüfte, der Kniebeuger und der Streck- und Beugemuskeln des Fußes signifikant verbessern konnte. Außerdem konnte durch spezifisches Krafttraining eine signifikante Verbesserung in der Schussleistung erzielt werden. Masuda et al untersuchten das Verhältnis zwischen der Muskelkraft in verschiedenen isokinetischen Bewegungen und der Schussleistung unter Fußballspielern. Sie überprüften das Verhältnis von Muskelkraft und der Schussgeschwindigkeit aus drei verschieden Schusswinkeln unter Fußballspielern mit verschiedenen Fertigkeitsniveaus. Gemessen wurden die Ballgeschwindigkeit und die Erfolgsrate beim Treffen des Ziels. Bei den Kraftmessungen wurden die Knieextensoren und –flexoren, Hüftextensoren und –flexoren und die Hüftadduktoren und -abduktoren mithilfe eines isokinetischen Dynamometers gemessen. Die folgenden Zusammenhänge konnten in dieser Untersuchung herausgestellt werden: Die Ballgeschwindigkeit bei freiem Anlauf und bei 1,57 Rad (etwa 90 Grad) Anlaufwinkel zum Ball war signifikant mit den Hüftadduktoren, korreliert aber nicht mit den Kniestreckern des Schussbeines. Die Ballgeschwindigkeit bei einem Anlaufwinkel mit 2,36 Rad (etwa 135 Grad) zum Ball korrelierte signifikant mit den Kniestreckern und den Hüftbeugern des Schussbeines. Die Ballgeschwindigkeit bei freiem Anlauf und bei 1,57 Rad Anlaufwinkel zum Ball zeigte keine Beziehungen zur Kraft des Stützbeines. Die Ballgeschwindigkeit bei 2,36 Rad Anlaufwinkel zeigte signifikante Beziehungen zu Kniebeuger, Hüftstrecker und Hüftabduktoren des Schussbeines. Die leistungsstärkere Gruppe zeigte außerdem allgemein höhere Kraftwerte als die durchschnittliche Gruppe. Die Forscher zogen das Resümee, dass die verschiedenen Stellungen zum Ball die Muskelanforderungen des Schuss- und Stützbeines verändern. Besonders eine Annäherung an die Stoßrichtung führt zu einer größeren Hüftverlängerung und Abduktionskraft auf das Stützbein, welches eine höhere Fähigkeit für das Stabilisieren der Körperbalance erfordert. Außerdem kann ein höheres Fertigkeitssniveau die Muskelanforderungen für die Schussbewegung ändern. Abschließend zu dieser Studie lässt sich feststellen, dass vereinzelt Zusammenhänge zwischen der Schussgeschwindigkeit und der Muskelkraft nachgewiesen werden konnten und dass die spezifische Innervation der Muskeln ebenso vom jeweiligen Anlaufwinkel abhängig ist. Manolopoulos et al untersuchten die Effekte eines kombinierten Kraft- und Techniktrainings auf die Biomechanik des Schusses bei Fußballspielern aus dem Amateurbereich. Die Experimentalgruppe (n=10) führte 10 Wochen lang ein spezifisches Kraft- und Techniktraining durch. Vor und nach der Intervention wurde die EMG-Aktivität von jeweils 6 Muskeln beider Beine beim Vollspannstoß gemessen, ein 10m Sprint wurde absolviert, die maximale Schussgeschwindigkeit wurde gemessen und die isometrische Maximalkraft an der Beinpresse wurde erhoben. Die Experimentalgruppe konnte die Schussgeschwindigkeit beim Vollspannstoß und die Winkelgeschwindigkeiten aller Muskeln, die in der Endphase des Stoßes beteiligt sind, signifikant verbessern. Daher empfehlen Manolopoulos et al ein fußballspezifisches Krafttraining in der Vorbereitungsphase der Saison. Desweiteren zu erwähnen ist eine Studie von Barfield et al, welche die Kinematik vom Vollspannstoß zwischen Fußballerinnen und Fußballern der Elite erforscht haben. Bei dieser Untersuchung ist herauszustellen, dass ‘ the males generally kicked the ball faster than the females and displayed greater kinematics variables, including maximum toe velocity, ball contact velocity, mean toe velocity, mean toe acceleration and ankle velocity at the ball contact, all of which contributed to faster ball speed’. Die Männer wiesen also generell die höhere Schussgeschwindigkeit und auch die schnellkräftigere Bewegungen im Schussbein auf.

Über den Autor

Corinna Paul wurde 1980 in Burg geboren. Ihr Studium zur Diplom Sportwissenschaftlerin schloss die Autorin im Jahre 2010 an der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin praktische Erfahrungen in der Sportbranche und ist bis heute aktive Fußballspielerin. Ihre Fußballbegeisterung nährte das besondere Interesse sich dieser Thematik zuzuwenden und nach Recherche des Forschungsstandes sah sie es als notwendig und spannend an, gerade im Frauenfußballbereich, eine derartige Studie durchzuführen.

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