Aufgrund der steigenden Transportkosten suchen Unternehmen immer neue, bessere und kosteneffektivere Lösungen. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Flexible Intermediate Bulk Containers (FIBC). Im globalen Transport ermöglichen die FIBCs einen flexiblen und unkomplizierten Transport auf nahezu allen Verkehrsträgern. Mit gängigen Umschlaggeräten lassen sich die FIBCs sowohl palettiert als auch ohne Ladungsträger problemlos umschlagen. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der FIBCs bieten Betrieben im Bereich der TUL-Prozesse branchenübergreifend eine Vielzahl an Vorteilen. FIBCs eignen sich zum Transport, Umschlag und zur Lagerung von Schüttgütern aller Art. Die vielfältigen Bauarten und zusätzlichen bautechnischen Konstruktionen der FIBCs erlauben eine Abstimmung der flexiblen Schüttgutbehälter, perfekt zugeschnitten und ausgelegt, auf die Eigenschaften möglicher Schüttgüter. Durch die Auswahl von Einlauf- und Auslaufstutzen kann die Befüllung / Entleerung einfach und schnell gehandhabt werden. Es handelt sich bei FIBCs nicht um Massenprodukte, sondern um die Erfüllung individueller Kundenwünsche hinsichtlich spezifischer und technischer Eigenschaften. Dieses Buch gibt dem Leser einen Überblick über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und individuellen Gestaltungsmöglichkeiten eines mehrwegfähigen flexiblen Schüttgutbehälters. Die Probleme beim Einsatz und der Planung werden näher beleuchtet und eventuelle Lösungsansätze werden aufgezeigt. Bei der Planung des Einsatzes dieser Verpackungsart spielen die Eigenschaften des Füllgutes eine wichtige Rolle. Die Kenngrößen von Schüttgütern und deren Ermittlungen sollten am Ende dieses Buches bekannt sein. Diese Studie gibt weiterhin Aufschluss darüber, welche Vorteile mehrwegfähige FIBCs für ein Unternehmen haben können, welche Kosteneinsparungen möglich sind und wie der optimale FIBC für spezielle Anforderungen ermittelt wird. Das Buch gibt eine Hilfestellung den optimalen FIBC für ein Unternehmen bzw. ein Schüttgut auszuwählen. Es wird ein Einblick in den Stand der Technik gegeben und alle nötigen Informationen wie TUL- und Abfüllprozesse werden aufgezeigt. Die Gewebestandardgrößen, Material und die verschiedene Aufhängevorrichtungen werden berücksichtigt. Aufgrund des Umfangs der Thematik werden Gefahrgüter und Lebensmittel in der Studie zwar erwähnt aber bei der Planung nicht berücksichtigt. Am Ende des Buches wird das vorgestellte Planungswerkzeug an einem einfachen Fallbeispiel angewendet. Ziel ist es somit, ein Planungswerkzeug Schritt für Schritt anzuwenden, welches den Prozess der Auswahl und der Dimensionierung eines FIBC erleichtert, beschreibt und durchführt und gleichzeitig die optimale Beladung eines ausgewählten Transportmittels ermittelt.

Textprobe: Kapitel 3, Stand der Technik zum FIBC-Einsatz: 3.1, Industrielle Einsatzfelder: In fast allen industriellen Bereichen werden heutzutage Schüttgüter in FIBCs transportiert und gelagert. Die ersten flexiblen Schüttgutbehälter wurden vermutlich Ende der fünfziger oder Anfang der sechziger Jahre in Europa, USA und Japan hergestellt. Ob antistatische für explosionsgefährdete Produkte oder formstabilisierte für sehr leichte und/oder fluidisierte Produkte, FIBCs finden überall ihren Einsatz: in der Entsorgungsbranche für Stoff- oder Papierreste, in der Bauindustrie für den Transport von Baustoffen (Zement, Kieselsteine), in der chemischen oder pharmazeutischen Industrie und in der Kunststoffindustrie. In England werden über 80 % des Düngemittels in FIBCs transportiert. Aufgrund der guten Reinigungsmöglichkeiten werden nun auch mehrwegfähige FIBCs zunehmend in der Lebensmittelindustrie (Zucker, Salz, Getreide) eingesetzt. In fast allen Ausführungen sind geeignete FIBCs für ein Produktvolumen von 0,5 bis 3 m³ und Traglasten von einer halben Tonne bis zu zwei Tonnen erhältlich. Hergestellt werden FIBCs weltweit. In Europa größtenteils in der Türkei, Polen und Tschechien. In den fernöstlichen Ländern sind marktführende Herstellerländer Indien und China. In Deutschland selbst werden keine FIBCs produziert, lediglich kleine Musterproduktionen. Ca. 100 deutsche Unternehmen beschäftigen sich mit dem Vertrieb dieser Verpackungen. Deutschland gilt neben Frankreich als größter Markt Europas. Die nachfolgende Grafik zeigt den Anstieg der verkauften / produzierten FIBCs der Jahre 1998 bis 2002 (Abbildung 6: Verkauf / Produktion von FIBCs weltweit). Im Jahre 1988 wurde europaweit eine Produktion von nur 3 Millionen FIBCs verzeichnet. Der starke Anstieg spricht für eine hohe Nachfrage der flexiblen Transportbehälter. Aufgrund der fehlenden Verkaufszahlen der letzten Jahre, können diese nur geschätzt werden. Wenn man von einer durchschnittlichen jährlichen Steigerungsrate von 10 % ausgeht, waren die Verkaufszahlen im Jahre 2009 bei ungefähr 250 Millionen Stück weltweit. Der Einsatz von FIBCs für den Transport und das Lagern von Schüttgütern weist viele Vorteile auf. Die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten der FIBCs für Lebensmittel über Chemikalien bis hin zu Abfällen ist ein großer Vorteil. Sie können genau auf ihren Anwendungszweck durch verschiedene Bauarten abgestimmt werden. Weiterhin sind FIBCs gut stapelbar und auch das geringe Leergewicht von ca. 3 kg sowie die enorme Tragfähigkeit sprechen für einen Einsatz. Ein weiterer Vorteil ist die leichte Handhabung in Bezug auf das Befüllen bzw. Entleeren durch die glatten Innenseiten und möglichen Ein- und Auslauföffnungen. Die FIBCs können von oben gefüllt und von unten entleert werden. Die Berührung des Abfüllers mit dem Gut wird verhindert, dies ist beim Umgang mit gefährlichen Gütern vorteilhaft. Die verschiedenen Ausführungsformen der FIBCs hinsichtlich der Bauart und der möglichen Beschichtungen können individuell auf das zu befördernde Gut abgestimmt werden. Dazu sind FIBCs sehr umweltschonend und voll recyclefähig. Durch den Einsatz der mehrwegfähigen Kunststoffverpackung können zusätzlich Kosten für Anschaffung, Entsorgung, Lagerung und Arbeitskräfte eingespart werden. Das Befüllen von mehreren Kleinsäcken kann vermieden werden und somit wird der Aufwand und der Faktor Zeit verringert. Die FIBCs sind im leeren Zustand zusammenfaltbar und damit platzsparend in der Lagerung. Die Anschaffungskosten eines FIBC sind dazu relativ gering. Die Kosten können je nach Verwendungszweck zwischen 3 und 60 Euro liegen. Zu den FIBCs gibt es verschiedene Alternativverpackungen. Jedoch tendieren immer mehr Unternehmen zum Einsatz der FIBCs, aufgrund der vielen Vorteile im Gebrauch und den daraus resultierenden Kosteneinsparungen.

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Inga Niermann, B.Eng., wurde 1984 in Bremen geboren. Nach dem Abitur entschied sich die Autorin für ein Studium im Bereich Transportwesen und Logistik an der Hochschule Bremerhaven. Das Bachelorstudium der Wirtschaftsingenieurswissenschaften schloss sie Anfang 2011 erfolgreich ab. Ihr Interesse an der Verpackungslogistik motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.