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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 74
Abb.: 18
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die thermische Verbrennung von Holz, Stroh und anderen pflanzlichen Bestandteilen ist eine seit Jahrhunderten benutzte Energiequelle. Durch die Nutzung von Atomenergie und anderen fossilen Rohstoffen geriet die Produktion von Wärme und Strom durch diese leicht wieder anbaubaren Rohstoffe jedoch zunächst in den Hintergrund. Erst die Ölkrise erinnerte die Menschen wieder daran, wie abhängig wir mittlerweile von importierten fossilen Rohstoffen geworden sind. Durch das zunehmende Bewusstsein, was die Konsequenzen für die Umwelt angeht, und die immer lauter werdende Frage, wie wir in Zukunft mit fossilen Trägern umgehen wollen, haben die EU und die Bundesregierung, nach dem Kyoto–Protokoll im Jahr 1997 Zielsetzungen zur Reduzierung der CO2 Belastung formuliert, welche schrittweise durchgesetzt werden. Die Renaissance der Biomasse und die damit verbundene Rückbesinnung auf die neuen Energieträger ermöglichen den schrittweisen Abbau von fossilen Energieträgern. Dennoch ist die Bioenergie stark umstritten. Die Debatten rund um das Thema EEG und die Ökosteuer reißen nicht ab, die Techniken sind noch zu unsicher und die landwirtschaftliche Nutzung von Non-Food Agrarflächen unterdrückt die Kleinbauern und erhöht die Preise. Die vorliegende Studie befasst sich aus diesem Grund mit der Thematik der Biomasse und sucht die Auseinandersetzung mit dem neuen Energieträger. Ziel ist es, den Nutzen und die Risiken aus umwelttechnischer, ökonomischer und politischer Sicht zu vergleichen. So soll eine Antwort auf die Frage gefunden werden, inwiefern Biomasse als potenzieller Energieträger für die Zukunft relevant sein wird.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4. Potenzialanalyse: Biomasse leistet einen erheblichen Beitrag zur Energieversorgung. Die Auseinandersetzung mit der Thematik ist dabei nötig (vgl. BfN 2005, 62 f.). Die Potenziale beeinflussen sich dabei gegenseitig. Übergänge zwischen den jeweiligen Potenzialtypen sind dabei nicht ausgeschlossen. Die häufigsten Konfliktpotenziale auf dem Bereich der Biomasseerzeugung laufen gerade in der Land- und Forstwirtschaft nicht immer konfliktfrei ab. Um eine Analyse durchführen zu können, bedarf es sich die jeweiligen Kriterien zur Potenzialanalyse genauer anzuschauen. Der erste Punkt ist dabei das Kriterium der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeitskriterien dürfen nicht für konventionelle Energiesysteme angewandt werden (vgl. Gamba 2007, 7). Nachhaltigkeitskriterien sind durch Leitbilder und Ziele geprägt. Die Ziele sollen dabei eine Entwicklungsrichtung oder Sollwerte definieren. Die Details der Nachhaltigkeitskriterien sind dabei globale Fragen, Fragen zur Gesellschaft, zur Produktion und zur Entwicklung inklusive dem anthropozentrischen Ansatz (vgl. Gamba 2007, 9). Für den Bereich der Bioenergie bedeutet es, dass diese Indikatoren für die Bewertung wichtig sind. Dazu werden häufig Studien durchgeführt. Diese Studien erfassen dabei die energetische Nutzung inklusive der Reste, welche in der Produktion anfallen. Weitere Kriterien zur Untersuchung in Studien sind die biologische Vielfalt die Analyse von Boden und Wasser und die Veränderung im Landschaftsbild. Zertifizierungsprojekte, ob national oder international bilden dabei Standards für den Anbau der Biomasse. Dabei rückt vor allem der Bereich der Herstellung der Biokraftstoffe in den Mittelpunkt. Die Bundesregierung setzt dabei vor allem schwerpunktmäßig auf Szenarien, welche die obere oder untere Grenze der Bioenergie Potenziale erstellt (vgl. Gamba 2007, 17). Dazugehörige Kenngrößen sind Daten aus der Landwirtschaft, der Automobilwirtschaft und der Energiewirtschaft (vgl. Bley 2009, 9). Um eine direkte CO2-Minderung und eine Schätzung für den aktuellen und späteren Bedarf zu berechnen, ist die folgende Potenzialanalyse, der Versuch eine realistische Bewertung zu ermöglichen (vgl. Funk 2009, 26). Denn eine realistische Bewertung schafft auch die Möglichkeit, eine eventuelle preisliche Entwicklung vorauszusehen. Um jedoch mit der Analyse zunächst beginnt zu können, muss man sich den aktuellen Stand der Biomasseentwicklung genauer ansehen. 4.1 Aktueller Stand: Im Jahr 2008 deckte Bioenergie 13 % des Weltenergieverbrauchs aus. 90 % der Energie wurde dabei von Holz gedeckt (vgl. BioÖkonomieRat 2012, 13). Nach dem Kyoto Protokoll ist der Prozentsatz zu wenig. Jedoch ist der Anteil der zur Zeit genutzten fossilen Brennstoffe immer noch zu hoch. Der größte Anteil ist der der Braunkohle, gefolgt von Kernenergie (22,4 %) und Steinkohle (18,7 %). Biomasse hat dabei im Jahr 2010 lediglich 4,6 % beim Anteil auf dem Gebiet der Biomasse dabei erreicht (vgl. DENA 2012). Das ist deutlich zu wenig. Das Bundesland Bayern liegt in der Produktion von Biomasse vorn. Das produziert pro Jahr 196 MW an Leistung, es folgen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (190 MW), Brandenburg mit 163 MW und Baden-Württemberg mit 144 MW. Berlin nimmt dabei mit 20 MW nur einen kleinen Anteil an. Dies liegt jedoch daran, dass Berlin eine sehr kleine Anbaufläche besitzt und somit mit seinem Nachbarland Brandenburg dementsprechend nicht konkurrieren kann. Das Bundesland Bremen liegt dabei als Schlusslicht ganz weit hinten, da es überhaupt gar keine Biomasse produziert (vgl. statista 2012). Der BioÖkonomieRat sieht dem Jahr 2012 jedoch ein größeres Energieszenario mit knapp 23 % voraus (vgl. BioÖkonomieRat 2012, 11). Die Durchsetzung dieser Ziele hängt davon ab, wie sich die Ausgestaltung der bioenergetischen Nutzung in der Zukunft in Sachen Nachhaltigkeit und Optimierung (Ausbau der Biomassenutzung) entwickeln wird (vgl. BfN 2005, 156). Die Verlängerung des Kyoto Protokolls im Jahr 2020 (Kyoto II) ist dabei ein weiterer Schritt. Mit dem neuen Klimavertrag, welcher bis 2020 geschlossen werden soll, ist eine weitere Emissionseinsparung von insgesamt 15 % geplant (vgl. Zeit.de vom 08. 12. 2012). Die Folgen der Nichteinsparung von CO2 wäre dabei nicht nur ein wirtschaftlicher Nachteil für die Landwirtschaft, sondern ein Rückschlag, der wieder zurück zur Kernenergie führen würde. Das Potenzial ist zurzeit sehr groß, neue landwirtschaftliche Flächen für den Non-Food Bereich zu erschließen (vgl. BfN 2005, 156). Um die Potenzialanalyse zu spezifizieren, wird hier nun auf einzelne Aspekte der politischen sozialen und ökonomischen Ebene eingegangen. Sie spielen alle einander zu und beeinflussen sich gegenseitig. 4.2 Politisches Potenzial: Eine Förderung der Bioenergie ist in Deutschland in Form von Fördermaßnahmen möglich. Dazu gehört nicht nur das EEG, sondern auch eine Reihe von Marktanreizprogramm und Reformen, die von der EU in Gang gebracht worden sind. All diese politischen Regelungen sind dabei insgesamt politisch gewollt (BfN 2005, 157). Jedoch gibt es einige Hemmnisse auf dem Weg Biomasseanlagen zu errichten. Dazu gehört eine Anzahl von Genehmigungsverfahren, die entweder bundesweit oder nur auf Landesebene zu halten sind. Zusätzlich gekoppelte aktualisierte Regelungen verweisen dabei regelmäßig auf die Investitionen. Ohne Investitionen in die jeweilige Biomasseanlage kann eine Optimierung nicht stattfinden, sodass es nicht zu einer weiteren CO2-Einsparung kommen kann (vgl. Gordalla 2008, 27). Diese Regelungen macht es insbesondere Bauern und Kleinunternehmern schwer auch kleinere Anlagen zu errichten, auch wenn es sogenannte Marktanreizprogramme dazugibt. Diese Programme und das EEG werden vor allem benötigt, um den Betrieb der Anlagen sicherzustellen, denn der Verkauf der Biomasse ist meist die einzige Einnahmequelle für die Landwirte (vgl. Wiese 2008, 53). Durch das EEG eingeführte Vergütungsverfahren wird dabei ein Marktanreiz geschaffen. Jedoch führten gerade in der Vergangenheit neue Regelungen dazu, dass ältere Anlagen nach und nach aus der Förderung ausgeschlossen werden, solange man nicht auf neue Technik zurückgreift. Gerade kleinere Bauern fühlen sich zurückgedrängt, weil gerade große landwirtschaftliche Flächen durch Unternehmen aufgekauft werden, welche von den Bauern zu hohe Pachtpreise verlangen, sodass diese nach und nach ihre Kleinanlagen schließen müssen. Dieses Aufkaufen der landwirtschaftlichen Flächen ist zu begründen. Die steigenden Preise einer Region erhöhen das wirtschaftlich erschließbare Biomassepotenzial, erhöht dabei zwar die Preise für die Rohstoffe für die Biomasseproduktion, welche sich dann auf die Lebensmittelpreise auswirken, haben jedoch bei einem späteren Verkauf, bei gleich bleibender wirtschaftlicher Strukturierung des Marktes, inklusive der Inflationsbereinigung, ein hohen Verkaufswert (vgl. Dobelmann/ DGS 2006, 1-4). Auch ist der Verkauf des Stromes an die Netzbetreiber im Jahr 2008 erschwert worden. Anlagenbetreiber müssen sich nach den neuen Regelungen drei Monate vorher entscheiden, an welchen Netzanbieter sie ihren Strom verkaufen möchten. Dies wird als Bevormundung angesehen, weil Bauern nicht auf kurzfristige Marktschwankungen reagieren können (vgl. Gordalla 2008, 27). Biomassehersteller bekommen seit kurzer Zeit auch keine Vergütung mehr, wenn sie Biomasse zusammen mit einer Kohleanlage betreiben. Der sogenannte NawaRo Bonus, der für Anlagen über 150 kW gültig ist, ist gerade für diese Anlagenbesitzer eine zusätzliche Härte. Jedoch sollte hier auch ein gewisser Lerneffekt einsetzen, denn scheinbar wissen viele noch nicht um die Vorteile des Klimaschutzes. Gesetzliche Regelungen innerhalb der EU in Sachen Emissionshandel und Marktanreizprogramme fördern zusammen mit den nationalen Verordnungen, wie der Biomasseverordnung und der Nachhaltigkeitsverordnung, zu Irritationen auf dem Markt. Diese Marktentwicklung ist jedoch auch gut für den Export und schafft neue Nischen in der Forschung (vgl. BfN 2005, 34). Diese ökonomischen Potenziale müssen sich ebenfalls genauer analysiert werden.

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