3D ist nicht gleich 3D. Das haben viele Heimkinobesitzer sicherlich gemerkt, als das neue 3D-Equipment dann im Wohnzimmer stand. Oft war ihre Freude nur von kurzer Dauer, denn zum Umrüsten auf 3D ist mehr nötig als einfach in den nächsten Elektronik-Fachmarkt zu gehen und einen 3D-Fernseher zu kaufen. Die Technik der Stereoskopie - im Unterhaltungsbereich schon fast standardmäßig als 3D bezeichnet - gewann kurz nach der Einführung des HDTV- und Blu-ray-Formats an Beliebtheit. Die Revolution der Stereoskopie fing langsam mit 3D-Kinofilmen an und breitete sich schnell in die heimischen Wohnzimmer aus. Heute geht im Unterhaltungsbereich fast nichts mehr ohne Stempel wie 3D , 3D ready oder Full-HD 3D . Doch in der kleinen Buchstabenkombination aus 3 und D steckt viel mehr - oder etwa nicht? Um diese Technologie in die Wohnzimmer zu bringen, bedarf es zwar nicht viel, aber um einen tieferen Einblick ins Thema zu erhalten, schon. Der Frage nach dem Potenzial, das in der Stereoskopie steckt, geht dieses Buch nach. Für interessierte Leser legt die Studie eine Wissensgrundlage, indem es den geschichtlichen Hintergrund anreißt, wichtige Abkürzungen erklärt und Definitionen anbietet. Im Vordergrund stehen auch die Weiterentwicklung des Blu-ray-Formats zur Blu-ray 3D und häufige Unsicherheiten der Verbraucher wegen konkurrierender Konzepte und Technologien, wie echtes und konvertiertes 3D oder 3D-Brillen und Auto-Stereoskopie. Darüber hinaus erforscht diese Studie die Wahrnehmung und Auswirkungen von stereoskopischem Material auf den Zuschauer. Aufgrund von Sehfehlern oder Nebenwirkungen kann nämlich nicht jeder 3D-Filme sehen. Zuletzt soll geklärt werden, wie und wann es die stereoskopische Revolution geschafft hat, Einzug in unsere Wohnzimmer zu halten - und ob sie sich dort auch festigen kann.

Kapitel 2.1.3, Der Blu-ray Markt – Eine Übersicht: Der Markt für Blu-ray 3D hat sich nur in geringem Maße zum Blu-ray Markt verändert. Es handelt sich dabei um einen (relativ) jungen Markt, der ständig großen Veränderungen ausgesetzt ist. Dadurch kommt es im Konsumverhalten oft zu Unsicherheiten. Der Unterschied besteht jedoch im Folgenden: Durch die damaligen konkurrierenden Formate HD-DVD und Blu-ray Disc waren Konsumenten unsicher und konnten sich schwer entscheiden, auf welches Format sie setzen sollten. Nun tritt ein ähnlicher Fall ein: Theoretisch müsste der Konsument erneut das Heimkino-Equipment wechseln, um 3D sehen zu können. Zudem können ausgewählte Filme erneut erscheinen – nämlich als 3D-Variante. Dies bedeutet für die Vertriebsstudios von Filmen erneute Innovationen in der Vermarktung der Produkte. Der Markt für Blu-ray 3D ist dabei besonders interessant zu analysieren. Dazu werden im folgenden Abschnitt die Vermarktungsaspekte betrachtet, anhand derer die Entwicklung des Mediums vollzogen werden kann. 2.1.3.1 Produkt- und Veröffentlichungsstrategien: Bei Blu-ray 3D Titeln handelt es sich meist nicht um ein völlig neues Produkt, da der Film bereits durch das Kino bekannt sein könnte. Vielmehr wird hier auf Produktvariationen gesetzt, indem im Heimkinobereich verlängerte Versionen von Filmen erscheinen. Natürlich spielt auch die Verpackung weiterhin eine große Rolle. Sondereditionen in sog. Steelbooks oder Mediabooks stoßen bei Sammlern auf vielfaches Interesse und erhöhen so die Umsätze. Den 3D-Boom können sich Studios nun zu Nutze machen, da es sich bei dieser Technologie auch um eine Variation handelt, die sich vom bisherigen 2D-Film abhebt und im Heimkino-Bereich etwas Außergewöhnliches darstellt. Ein Inhalt – mehrere Formate. Um dem Konsumenten dies schmackhaft zu machen werden oft sog. Bundles angeboten – auch bei 3D ist diese Variante sehr beliebt. Die Walt Disney Studios veröffentlichen bspw. ihren Filme oft als Blu-ray 3D + Blu-ray + DVD + digitale Kopie (für tragbare Geräte) in einem Set. Somit stellt diese Art Strategie Vor- und Nachteile dar. Zum einen werden sämtliche Formate in einem Set veröffentlicht, zum anderen braucht der immer noch mit DVD auskommende Konsument keine Blu-ray und schon lange keine Blu-ray 3D. Jedoch wird versucht, mit unterschiedlichen Formaten auch einen größtmöglichen Nutzen darzustellen. Anders ist es aber auch bei Einzelveröffentlichungen, wenn Studios bspw. einen Film in mehreren Versionen auf mehreren Formaten veröffentlichen. Der Konsument kauft zwar hier nur das, was ihn wirklich interessiert, doch stellen zusätzliche Verpackungen wieder größeren Mehraufwand für die Studios dar. Wie bereits angesprochen, soll der MVC 2D- und 3D-Version auf eine Disc bringen. Eine Vermarktungsstrategie der Studios ist aber, u. a. zwei separate Discs zu erstellen – die sog. Blu-ray 3D-Only Variante. Jedoch wurde die 2D-Version hier nicht vergessen, sondern der Player wird eher am Abspielen gehindert – ähnlich wenn eine Disc mit falschem Regionalcode gelesen wird. Somit zeigt sich, dass Produktvariationen im Heimkinobereich sehr nützlich, aber auch sehr nachteilig sein können. Dieser Produkt- bzw. Veröffentlichungsaspekt stellt aber nur einen Teil des Gesamtsystems dar, jedoch spielt er in der Vermarktung eine wichtige Rolle. 2.1.3.2 Preispolitiken: Der Preismarkt für Blu-ray und Blu-ray 3D Titel ist sehr unübersichtlich geworden. Dabei handelt es sich beim Heimkinobereich oft um einen konkurrenzorientierten Markt. Üblicherweise wurden Filme zu fast gleichen Preisen angeboten, auch wenn es sich um unterschiedliche Studios handelt. Heute lässt sich allerdings kaum noch so unterscheiden, das liegt allerdings auch an den betriebenen Veröffentlichungsstrategien, wie im obigen Absatz beschrieben. Beispiel 5: Da die Walt Disney Studios meist einen Film in vier Formaten veröffentlichen, sind die Preise entsprechend höher. Dafür kann man seinen Film dann aber überall ansehen. Disney 3D-Titel liegen derzeit bei einem Preisniveau zwischen 25,00 Euro und 35,00 Euro. Daneben bietet das Studio Sony Preisspannen von ca. 20,00 Euro und weniger pro Titel, da hier 2D und 3D-Version auf einer BD angeboten wird. Weiterhin wird zwischen Neuveröffentlichung und Veröffentlichung von Katalogtiteln unterschieden. Bei Blu-ray 3D handelt es sich doch meist um Neuveröffentlichung aktueller Kinofilme. Klassiker zu konvertieren hat sich bisher nicht bezahlt gemacht – bis auf wenige Ausnahmen, bei denen die Resultate aber noch ausstehen. Jedoch verhält es sich grundsätzlich wie zur Einführung der Blu-ray Disc und HD-DVD. Für neue Titel wurde zur Formateinführung zwischen 30,00 Euro und 40,00 Euro verlangt. Doch aufgrund steigender Verkaufzahlen, auch für 3D-fähige Hardware, fallen die Preise schnell und liegen bereits nach knapp über einem Jahr nach der Einführung bei durchschnittlich 23,00 Euro pro Titel. Bei der Preispolitik ist die Kundennachfrage auch sehr ausschlaggebend. Die Studios reagieren hier allerdings sehr gut mit den bereits erwähnten Sondereditionen, für die einige bereit sind, mehr auszugeben. 2.1.3.3 Distributionswege: Wie bereits erwähnt, erfährt ein Film die Veröffentlichung derzeit auf verschiedenen Medien. Dies stellt natürlich einen Mehraufwand für die Vertriebsstudios dar, der allerdings nötig ist: Viele Haushalte in Deutschland verfügen standardmäßig noch über einen DVD-Player, dies betrifft knapp 75 Prozent der gesamten Haushalte. Daher ist es sinnvoll, weiterhin DVDs zu veröffentlichen. Jedoch fallen Hardwarepreise für Blu-ray Player so ernorm, dass die Zahl der Blu-ray Player die der DVD Player bald ausstechen wird. Aber auch der Vertrieb auf digitalen Kopien nimmt weiterhin zu. Digitale Kopien können entweder direkt zum Download angeboten werden oder auf einer separaten Disc untergebracht sein. Die Filme kann sich der Konsument dann auf dem heimischen PC, dem Laptop oder mobilen Geräten ansehen. Sinnvoll ist dies vor allem bei Haushalten mit Kindern, hier kann die digitale Kopie immer wieder angesehen werden. Nahezu jeder Blu-ray Film wird heute mit digitalen Kopien ausgestattet. Die Akzeptanz dazu ist also groß und unterstützt die Absätze. 2.1.3.4 Kommunikationswege: Die größte Kommunikation mit dem Konsumenten erfolgt heute fast ausschließlich über das Internet. Dazu tragen die Studios nicht mal die eigentlichen Informationen aus. Im Internet berichten viele Informationsseiten über Blu-ray und Film aktuelle Neuigkeiten, die sich dann auch schnell verbreiten. Das Internet ist daher ein wichtiger Kommunikationsweg – auch für den Blu-ray 3D-Bereich. Daneben können Studios noch Werbebanner zu aktuellen Veröffentlichungen schalten, um den Konsumenten auf den Film aufmerksam zu machen. Werbung im TV oder im Radio wird für Heimkinoauswertungen heute kaum noch geschaltet. Dieser Abschnitt zeigte die wichtigsten Merkmale und Besonderheiten des Marktes für Blu-ray 3D mit den vier wichtigsten Instrumenten zur Beurteilung. Fest steht, dass es sich bei diesem jungen Markt um einen sehr unübersichtlichen Markt handelt, der schnellen Veränderungen ausgesetzt ist und stark von der Konkurrenz und den Konsumenten abhängt. Da Blu-ray 3D jedoch nicht mit bisheriger Hardware kompatibel ist, bestehen natürlich noch weitere Restriktionen. Dem Konsumenten müssen TV-Geräte und Player schmackhaft gemacht werden – die Vorteile müssen klar hervorstechen. Daher taucht der nächste Punkt in den 3D-Heimkinobereich ein.

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Steffen Gautzsch, M.A., wurde 1985 in Merseburg geboren. Nach seinem Erststudium in Technischer Betriebswirtschaftslehre mit der Vertiefung in Kommunikations- und Medientechnik, welches er 2009 absolvierte, studierte er im Master-Studiengang Technische Redaktion und Wissenskommunikation. Während des Studiums konnte er sich ausführlich mit der Revolution der Stereoskopie und der Weiterentwicklung der Blu-ray- und HD-Formate auseinandersetzen. Der Autor verfolgte die Entwicklung dieser Revolution mit großer Faszination und entschied sich, dieses Buch zu verfassen, um interessierten Lesern auf diesem Gebiet grundlegende Informationen zur zukünftigen Entwicklung dieser Technologie zu vermitteln.