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- Sportsprache im Wandel der Zeit: Entwicklungstendenzen am Beispiel der Zeitschrift „Basketball“
Sport
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 33
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Obwohl Sport und Freizeit als Gegenpol zu Arbeit und Beruf - und damit auch die Sportzeitschrift - immer mehr an Bedeutung gewinnen, gibt es nur wenige wissenschaftliche Untersuchungen darüber. Die wenigen, die es gibt, beschäftigen sich fast ausschließlich mit dem Thema Fußball. Dieses Buch soll einen Überblick über den Wandel der Sportsprache anhand des deutschen Basketballjournalismus' geben. Dabei werden die Eigenheiten der Sprache, die in Sportzeitschriften bzw. im Basketball zu finden sind, herausgearbeitet. Untersuchungsobjekt ist die Sportzeitschrift ‘Basketball’. Die analysierten Texte entstammen der Zeit von 1955 bis 2003. In der Zeit nach dem Kriegsende 1945 und mit Gründung der BRD kam es zu einer zunehmenden Technisierung und Verwissenschaftlichung der deutschen Sprache und zu einem starken Anwachsen der Fachsprachen, die die Standardsprache beeinflussen. Außerdem hat in der BRD auch das Englische starken Einfluss genommen. In wie weit diese Tendenzen auch die Sprache des Sportjournalismus' beeinflussen, ist Gegenstand des vorliegenden Buches. Hypothesen und Ergebnisse aus Untersuchungen über die tagesaktuelle Presse werden mit den hier gewonnenen Erkenntnissen verglichen und Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten zwischen der Sportzeitschrift und der tagesaktuellen Presse dargelegt. Die sich zeigenden Veränderungen treffen nicht nur für diesen engen Sprachbereich zu, sondern gelten häufig auch für die gesamte Sport- bzw. Medienlandschaft.
Textprobe: Kapitel 9, Veränderungen im Sprachsystem: In einer Gesellschaft wie der BRD, in der der Stellenwert von Freizeit ständig steigt, gewinnt auch die mediale Kommunikation über diese Lebensbereiche zunehmend an Bedeutung. Die Sportzeitschrift stellt das Medium dar, das diesem speziellen Interesse mit einem spezifischen Themenangebot in für die Medienstruktur typischer Art und Weise entgegenkommt. Dabei wird eine bestimmte Sprache verwendet, die, wie alle Sprachen, Veränderungen bei einer diachronischen Analyse aufweist. 9.1, Gang der Untersuchung: Bei der diachronischen Analyse wird die Sprache verschiedener Zeitpunkte untersucht und Veränderungen festgestellt. Danach werden die möglichen Gründe für diese Veränderungen erörtert. Dies geschieht auch in dieser Untersuchung. Es werden der Wortschatz, Wortwahl, Wortbildung und die Syntax untersucht. Jedes Kapitel des Analyseteils beschäftigt sich mit einem bestimmten Phänomen der Sprachwissenschaft. Weiter vorne wurden bereits einige Hypothesen und Tendenzen erläutert, auf die im Verlauf der Untersuchung auch eingegangen wird. Zu Beginn jedes Kapitels werden die Tendenzen, die für das jeweilige Phänomen von anderen Sprachwissenschaftlern beobachtet wurden, genannt und das untersuchte Phänomen wird erklärt. Im zweiten Schritt werden die Ergebnisse, die bei der Untersuchung der Zeitschrift Basketball erhalten wurden, aufgeführt und erläutert. Dies soll dazu dienen, dass zu erwartende Trends für diese Untersuchung entweder bekräftigt oder verworfen werden können. Es können nicht alle Phänomene der Sprache untersucht werden, weil das den Rahmen dieser Untersuchung sprengen würde. Dennoch werden die wichtigsten und auffälligsten Veränderungen der Sprache für diese Untersuchung zur Grundlage genommen und analysiert. Dazu gehören Phänomene der Syntax sowie des Wortschatzes und der Wortbildung. Im Bereich der Syntax wird auf Veränderungen der Satzlängen und Tendenzen zu hypotaktischem bzw. parataktischem Satzbau eingegangen. Im Wortschatz- und Wortbildungsbereich werden Nominalisierungen durch verschiedene Verfahren auf Entwicklungstendenzen hin untersucht. Diese Verfahren sind Konversion und Suffigierung. Des Weiteren werden Komposita, Kürzungen, Fremdwörter und Fachwörter auf ihre Gebrauchshäufigkeit hin analysiert. Auf Besonderheiten, wie die Häufung von Metaphern in sportjournalistischen Texten und Ableitungen mit dem Suffix -bar, wird ebenfalls Rücksicht genommen. Die Überschriften der Texte wurden bereits gesondert untersucht und werden deshalb nicht nochmal bei der folgenden Analyse berücksichtigt. Zum Schluss der Untersuchung werden die Ergebnisse noch einmal zusammengefasst dargestellt. 9.2, Syntax: Untersucht man die Entwicklung der Syntax, stellt Zdenek Masarik zwei Grundtendenzen fest, die seit den letzten Jahrzehnten vermehrt zu beobachten sind: 1. Das Streben nach Ökonomie 2. Die Notwenigkeit der Verdeutlichung Die Ökonomie hat eine zentrale Bedeutung für die Erklärung und Beurteilung von sprachlichen Veränderungen. Der Mensch zeigt die Tendenz, seine körperlichen und geistigen Tätigkeiten auf ein Minimum zu beschränken, weil er Kraft sparen will. Dennoch will er sich derart artikulieren, dass er von anderen verstanden wird. Dadurch entsteht ein Konflikt zwischen seinen Kommunikationsbedürfnissen und der Kraftersparnis. Direkt auf die Syntax bezogen, werden diese Tendenzen durch Satzverkürzung, Satzvereinfachung und Satzverdichtung gekennzeichnet, ebenso wie durch eine Abnahme der Satzlänge, die Durchsetzung des Einfachsatzes in allen Textformen und den Rückgang des Nebensatzes. Insgesamt ist der Satzbau parataktischer geworden. 9.2.1, Satzlängen: Um eine Ab- bzw. Zunahme der Satzlänge festzustellen, wird die Wortanzahl eines Satzes herangezogen. Masarik sagt, dass die Abnahme der Satzlänge im Bereich der Zeitungssprache vor allem bei der Boulevardpresse und den kleineren regionalen Zeitungen zu finden ist. Für überregionale Abonnementzeitungen treffe dies weniger zu. Das Lesepublikum spielt eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Satzlänge eines Printmediums. Die Sprache passt sich der des Lesepublikums an. Ist beispielsweise die Jugend die Zielgruppe eines Blattes, werden viele kurze Sätze verwendet, weil die Jugendsprache vor allem sprechsyntaktische Merkmale aufweist, die Satzgefüge vermeiden. Das Lesepublikum der Zeitschrift Basketball bestand sicherlich auch zu einem großen Teil aus Jugendlichen, aber auch viele Sportler und Fans des Sports, die der Jugend bereits entwachsen waren, gehörten dazu. Insgesamt sind die Sätze in der Schriftsprache kürzer geworden, es werden meist einfache Hauptsätze und lockere Satzgefüge mit nur wenigen Nebensätzen bevorzugt. Zunächst wird die durchschnittliche Anzahl von Wörtern pro Satz eines Jahrgangs verglichen. Diesen Wert nennt man ‘mittlerer Satzlängenwert’. Braun hat die mittleren Satzlängenwerte für die Bildzeitung (Bild), die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) und die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) ermittelt und auf eine Tendenz der Verkürzung untersucht. Dazu hat er den Anteil an kurzen, mittleren und langen Sätzen in den jeweiligen Zeitungen ermittelt. Kurze Sätze nennt Braun Sätze mit bis zu 12 Wörtern, mittlere mit 13 bis 20 Wörtern und lange mit mehr als 21 Wörtern. Er stellt fest, dass die These der Satzverkürzung im Bereich der Pressesprache im Großen und Ganzen bestätigt wird. Er schränkt dies aber ein, indem er sagt, dass dies eher für die Boulevardpresse (Bild) und für die regionalen Abonnementzeitungen (WAZ) gilt als für überregionale Abonnementzeitungen (FAZ). Braun sagt jedoch auch, dass es noch relativ große Anteile an langen Sätzen gibt. Diese sind in der Bild am geringsten und in der FAZ am größten. Die Zeitschrift Basketball ist eine überregionale Abonnementzeitschrift, also vom Typ her am ehesten mit der FAZ zu vergleichen. Doch außer den beiden Merkmalen der Überregionalität und der Abonnierbarkeit haben die beiden Druckwerke nicht viel gemeinsam. Die FAZ wendet sich an ein völlig anderes Publikum und bearbeitet auch viele Themen und nicht nur ein bestimmtes. Außerdem erscheint die FAZ täglich, sie ist eine Tageszeitung. Basketball ist eine Zeitschrift, die in einem größeren zeitlichen Abstand erscheint. Deshalb ist es interessant zu sehen, ob die beiden Ähnlichkeiten bei Veränderungen der Satzlänge aufweisen. Die folgende Analyse wird analog zu der von Peter Braun vorgenommen: Bei dieser Untersuchung konnte keine Übereinstimmung mit der allgemeinen Tendenz der Satzverkürzung festgestellt werden. Zwar hat sich die durchschnittliche Satzlänge von 1955 bis 2003 und etwa ein Wort reduziert, in den Jahrgängen dazwischen stieg die Satzlänge jedoch eher an und pendelte zwischen knapp 17 und knapp 18 Wörtern pro Satz. Diese Untersuchung zeigt einen zwischenzeitlichen Anstieg der Satzlänge, der aber im letzten untersuchten Jahrgang wieder abgeebbt ist und sogar den niedrigsten Satzlängenwert des gesamten Zeitraums aufweist. Hier kann man also Parallelen zu den überregionalen Abonnementzeitungen ziehen, bei denen die Satzverkürzung unter den Zeitungen am geringsten war. Außerdem sagt Karl-Ernst Sommerfeldt über die Tendenz der Verkürzung der Ganzsätze, dass es sich dabei nicht um eine gradlinige Entwicklung handelt und dass nicht alle Funktionalstile, Textsorten und Autoren in gleichem Maße betroffen sind. Der bereits angesprochene Wandel der Textsorten in der Zeitschrift Basketball hat mit Sicherheit Einfluss auf die Satzlängen.
Patrick Rutishauser wurde 1978 in Dachau geboren. Sein Studium der Germanistik, Sportwissenschaften und Soziologie schloss der Autor mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab. Seit seiner Jugend ist er mit dem Basketball verwachsen und als Journalist. für Sport tätig. Seine Leidenschaft für beide Thematiken konnte er in diesem Buch wissenschaftlich verbinden.
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