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- Inklusion in der Schule: Rollstuhlbasketball im Sportunterricht
Sport
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Nach der Begriffsbestimmung von Inklusion und dem geschichtlichen Wandel werden davon ausgehend zunächst die Auswirkungen der Inklusion auf die Schule und den Unterricht erörtert. Hier wird auch ein intensiver Blick auf den Schulsport gelegt. Da der Rollstuhlbasketball (RBB) im Rahmen des Behindertensports entstanden ist, schließen sich einige Erläuterungen zum Zusammenhang von Behinderung und Sport an. Die ausführliche Darstellung der Sportart RBB vermittelt einen differenzierten Einblick in diesen Sport der Rollstuhlfahrer. Erst nach Darstellung dieser Punkte kann ein Blick auf die Thematik des RBBs in der Schule gerichtet werden. Hier wird sowohl auf die Bedeutung dieser Sportart für Inklusion in der Schule als auch auf bereits bestehende Programme zur Integration dieser Sportart in Schulen eingegangen. Dieses Kapitel bildet, gemeinsam mit der Erläuterung des Entwurfs einer Unterrichtseinheit zum Thema RBB, das Hauptthema dieses Fachbuches. An dieser Stelle werden die Fragen, inwiefern die Sportart RBB einen Beitrag zur Inklusion in der Schule leisten kann bzw. leistet und wie RBB im Sportunterricht mit dem Ziel der Inklusion behandelt werden kann, beantwortet.
Textprobe: Kapitel 4.3, Behindertensport: Der Sport ist für Menschen mit Behinderungen ein wichtiger Lebensbereich. Kaum ein anderes Handlungsfeld bietet eine größere Chance, der Ausgrenzung von Menschen mit Behinderungen entgegenzuwirken und die Inklusion zu fördern (vgl. Rheker, 2005, S. 66). Mit dem ‘Deutschen Versehrten-Sportverband’ (DVS) wurde 1952 der erste offizielle Sportverband für behinderte Menschen in Deutschland gegründet. Im Laufe der letzten 60 Jahre wurde der Behindertensport organisatorisch ausgebaut, den jeweiligen Beeinträchtigungen angepasst und der DVS in ‘Deutscher Behinderten-Sportverband’ (DBS) umbenannt. Heute verfügt er über ein breites Bewegungs-, Spiel- und Sportangebot für körperbehinderte einschließlich sinnesbehinderten und geistig behinderten Menschen, chronisch Kranken und von Behinderung bedrohten Menschen (vgl. Rheker, 2005, S. 63f.). Auf diese Weise ist es für Personen jeglicher Art von Behinderung möglich, sich sportlich zu betätigen. Der organisierte Behindertensport findet sowohl in Rehabilitationskliniken und Krankenhäusern, schulischen Institutionen, Betreuungseinrichtungen, wie Werkstätten oder Heimen als auch in Sportvereinen und anderen Freizeitinstitutionen statt (vgl. Wegner, 2001, S. 88). Der Sport von Menschen mit Behinderungen umfasst die Bereiche der behindertenspezifischen Rehabilitation und Therapie, des Integrationssports und des Breiten- und Leistungssport. Dementsprechend differenziert Kapuzin (1991) in seinem Werk ‘Familie und Sport’ zwischen ‘Sport für Behinderte, mit Behinderten und der Behinderten’ (Wegner, 2001, S. 90). Innenmoser erweitert den Begriff ‘Sport’ zu den Trias ‘Bewegung, Spiel und Sport’ (Innenmoser, 1996, S. 253). Dadurch wird ausgedrückt, dass der Behindertensport nicht nur sportliche Übung oder Wettkampf, sondern auch die Bewegungsaufgabe und den spielerischen Aspekt einschließt (vgl. Wegner, 2001, S. 90). Im Kontext dieser Arbeit geht es um den pädagogischen Aspekt der Bewegung, des Spiels und Sports mit Behinderten und den Integrationssport. Dieser Bereich kommt vor allem in Erziehungs- und Ausbildungsinstitutionen zur Anwendung. Dabei steht das beeinträchtigte Kind oder der beeinträchtigte Jugendliche im Mittelpunkt. Der sonderpädagogische Sportförderunterricht hat die Übung der Psychomotorik, die Krankengymnastik und Sporttherapie als Hauptziel. Er wird in der Regel in Gruppen durchgeführt und in Einzelfällen durch therapeutische Maßnahmen unterstützt (vgl. Wagner, 2001, S. 106f.). Diese Ziele werden im Sportunterricht der Regelschulen zurückgestellt. Denn durch Ratifizierung der UN-BRK besteht hier nun die Hauptaufgabe neben der Förderung der körperlichen Leistungsfähigkeit darin, die soziale Inklusion zu fördern. Scheid formuliert drei richtungsweisende Prinzipien für einen inklusiven Sportunterricht, die sich gegenseitig bedingen (1995, S. 166ff.). Ein Prinzip lautet ‘Kooperation am gemeinsamen Gegenstand’. Hierbei geht es zum einen um das gemeinsame Auswählen eines Unterrichtsgegenstandes und zum anderen um das kollektive Lernen und Spielen im gemeinsam ausgewählten Projekt. Das Prinzip der Kooperation kann allerdings erst durch eine Orientierung am jeweiligen Entwicklungsstand und den individuellen Möglichkeiten umgesetzt werden. Diese Voraussetzung kann mithilfe von individualisierten Förder- und Entwicklungsplänen geschaffen werden. Dementsprechend ist das zweite Prinzip mit dem Begriff ‘Individualisierung’ benannt. Sind die individuellen Möglichkeiten bekannt, können sie berücksichtigt und Lernangebote differenziert werden. Daraus lässt sich das Prinzip der ‘inneren Differenzierung’ erkennen (vgl. Wegner, 2001, S. 107). Die gemeinsamen Erfahrungen sowohl der nicht-behinderten als auch der behinderten SuS sollen sich auch auf andere Lebensbereiche wie Familie, Beruf und Freizeit auswirken und damit das inklusive Gedankenmuster in die Gesellschaft übertragen (vgl. ebd). 4.4, Die Bedeutung von Sport für Menschen mit körperlichen Behinderungen: Grundsätzlich verfolgt der Sport für behinderte Menschen dieselben Ziele wie der Sport für nicht-behinderte Personen. Besonders für Menschen mit körperlichen Behinderungen ist sportliche Betätigung wichtig, da sie zusätzlich einen therapeutischen Wert erfüllt (vgl. Guttmann, 1979, S. 13). Laut Wegner, Pochstein, Pfeifer spielt der Sport für Menschen mit Behinderungen eine wesentliche Rolle zur Erlangung eines selbstbestimmten Lebens und einer Lebensqualität (2008, S. 131). In diesem Sinne kommt, abgesehen von dem Integrations-/Inklusionspotenzial des Sports im pädagogischen Rahmen, auch dem Sport in den Bereichen der Rehabilitation und Prävention, des Breiten- und Leistungssports eine große Bedeutung zu. Denn ‘unabhängig von der Art und vom Schweregrad der Behinderung weisen behinderte Menschen und chronisch Kranke eine ausgeprägte körperliche Inaktivität auf’, die meist negative Folgen nach sich zieht (Schmid, Huber, Marschner, Zimmer, 2004, S. 2177). Bedingt durch die körperliche Beeinträchtigung ist besonders diese Personengruppe verschiedenen Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, gesellschaftliche Isolierung und einem erlebnis- und anregungsarmen Alltag ausgesetzt. Diese Gefahren einer zusätzlichen Behinderung und Gesundheitsgefährdung können mit zunehmend sportlicher Handlungsfähigkeit vermindert werden (vgl. Janda, 2012, S. 50 zitiert nach Kapustin, 1986). Die daraus resultierenden physiologischen, psychischen und sozialen Veränderungen sollen im Folgenden erläutert werden.
Judith Haverkamp wurde 1992 in Lübbecke geboren. Ihr Bachelorstudium des Grundschullehramts u.a. im Fach Sport absolvierte die Autorin an der Universität Vechta und führte es anschließend an der Universität Leipzig fort. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im pädagogischen und vor allem im sonderpädagogischen Bereich. Fasziniert von der Sportart Rollstuhlbasketball, spielte die Autorin einige Wochen in einem Verein, um die Besonderheiten der Sportart kennenzulernen. Dabei ist ihr schnell das besondere Inklusionspotenzial der Sportart aufgefallen. Diese Erfahrung motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Fachbuches zu widmen.
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