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- Essstörungen im Sport: Körperkult - Schlankheitswahn - Anorexia athletica
Sport
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 23
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Wo liegen die Wurzeln des Verlangens, schlank sein zu wollen und sich nur auf diese Weise attraktiv zu finden? Ist es hauptsächlich der Einfluss von Bildern in den Medien, der dazu beiträgt, dass Frauen sich minderwertig fühlen und einen Kampf gegen den eigenen Körper führen? Körperliche Attraktivität steht in unserer heutigen Zeit definitiv stark im Mittelpunkt der Medien. Die Folge dessen ist, dass der eigene Körper zum individuellen Symbol für Ansehen und Attraktivität wird und dass es auch leider häufig zu Essstörungen, wie Anorexie oder Bulimie kommt. Die Autorin stellt in der vorliegenden Studie den heutigen Schlankheitswahn und die Faktoren dar, welche zum Erbrechen oder Hungern führen. Weiterhin beleuchtet sie die Essstörungen Anorexia und Bulimia nervosa unter dem Blickwinkel soziokultureller Einflüsse und geht im Speziellen auf die Essstörung Anorexia athletica ein, welche im Zusammenhang mit Sport steht.
Textprobe: 7.10.3, Auswirkungen auf den Knochenstoffwechsel (mit Fallbeispiel): Durch regelmäßige sportliche Betätigung wird die Knochenfestigkeit gefördert, was schützend vor Osteoporose wirkt. Verminderte Energiezufuhr und Zyklusstörungen bei Sportlerinnen führen allerdings zu einer verminderten Knochendichte, die nach ein bis zwei Jahren zu sehen sein kann und auf lange Sicht Osteoporose und spontane Knochenbrüche begünstigt (Zeeck 2008, S. 119). Je niedriger das Niveau der Knochendichte ist, desto häufiger treten als Konsequenz darauf Überlastungsbrüche auf. Selbst bei geringen Belastungen kommt es deswegen öfter zu Handgelenks-, Wirbelsäulen-, Hüft- und auch Oberschenkelhalsfrakturen, die sonst eher bei der älteren Generation vorkommen. Außerdem ist ein solcher Knochenzustand oft mit Schmerzen verbunden, die durch Fehlbelastungen der Muskulatur und der Bänder hervorgerufen werden (DHS 1997, S. 63). Wenn nun durch starke und maximale körperliche Belastungen ein Defizit an Geschlechtshormonen bedingt wird, bedeutet dies ein Risiko für die Entwicklung einer Osteoporose. Die Östrogene sind nämlich enorm wichtig, um einer Osteoporose entgegenzuwirken, da sie unter anderem die Knochenresorption und die Einbringung von Kalzium ins Knochengewebe verstärken sowie die Synthese und die Funktion der Osteoblasten (knochenaufbauende Zellen) aktivieren. So ist es wichtig, in den ersten zwei Lebensjahrzehnten eine maximale Knochenmasse zu erreichen, da diese den strukturell-funktionellen Zustand des Knochensystems im höheren Alter beeinflusst. Ist die Knochenmasse aber von einer nicht optimal ausgereiften Dichte, so bedingt dies eine involutive, d. h., postmenopausale und sensible Osteoporose (Leistungssport 2008, S. 34). Auch wenn die Anorexie im Jugendalter auftritt, ' ... so gehören die betroffenen Frauen selbst bei günstigem Ausgang, d. h. bei einer Zunahme des Körpergewichts und Wiederherstellung der Menstruationsfunktion, im weiteren Verlauf einer Risikogruppe an, weil sie nicht mehr die optimale Knochenmasse erreichen' (Manuchin et al. 2001 Povoroznjuk&Grigorjeva 2002, zit. n. ebd.). Aber auch eine unzureichende Aufnahme von Kalzium und anderen Mineralstoffen ist – in Korrelation mit den körperlichen Belastungen – eine wahrscheinliche Ursache für eine abnehmende Knochendichte (ebd., S. 33). So können ebenso erwachsene hochqualifizierte Athletinnen, die ihre optimale Knochenmasse zwar erreicht hatten, aber bereits in früher Jugend körperlich und psychisch belastet waren, dafür gefährdet sein (Grandjean et al. 2000 Drinkwater et al. 1985, zit. n. ebd.). Über körperliche Folgeerscheinungen dieser Art und die Konsequenzen für den weiteren Verlauf der Karriere gibt folgender Bericht einer Athletin aus dem Skilanglauf Aufschluss (Clasing et al. 1996, S. 34): 'Die Sportlerin war bereits im Juniorenalter als dreifache Weltmeisterin und auch nach Aufnahme in den Damenkader international sehr erfolgreich. Bei der sportmedizinischen Erstuntersuchung war die 19-jährige 171 cm groß und 44,5 kg schwer. In den folgenden zwei Jahren traten vermehrt Infekte des Respirationstraktes und der Haut auf. Eine stationäre Behandlung in einer orthopädischen Reha-Klinik führte in der Folgezeit zu einer Gewichtszunahme um 5 kg. Eine psychosomatische Behandlung war von der Sportlerin kategorisch abgelehnt worden. Im folgenden Jahr erkrankte sie während der Wettkampfsaison an einer Myokarditis. Danach wurde die Leistungsport-Karriere beendet. Wiederum ein halbes Jahr später und noch zweimal im Abstand von ca. 12 Wochen kam es unter Lauftraining zu Ermüdungsfrakturen der Tibia. Die Knochendichte schwankte zwischen dem 20 und 23. Lebensjahr um 80% der Altersnorm. Zwei Jahre nach Beendigung des Leistungssports lag bei der 24-jährigen das Körpergewicht bei 55,1 kg. Es bestand weiterhin eine sekundäre Amenorrhoe. Die Knochendichte wurde unverändert niedrig, gemessen'. 7.11, Prävention einer Anorexia athletica: Um einer zu extremen Gewichtsreduktion vorzubeugen, sollte sich die Athletin wöchentlich unter Aufsicht wiegen sowie regelmäßig den Wert ihres Körperfettanteils bestimmen lassen: Das Gewichtsverhältnis zur Körperhöhe sollte sich dabei in einem medizinisch akzeptablen Zustand befinden. Zudem muss auf ihr Ernährungsverhalten geachtet werden, ständiges Diäthalten oder Radikaldiäten sind zu unterbinden. Werden von der Athletin auf eigene Faust Medikamente wie Abführ- oder Abmagerungsmittel eingenommen, ist dies als Warnhinweis für eine ernstzunehmende Essstörung aufzufassen. Eine ausbleibende Menstruation zu vertuschen ist der Sportlerin nicht möglich, weshalb besonders der Regelzyklus regelmäßig überprüft werden sollte. Auch durch eine Analyse der Leistungskurve ist eine Früherkennung möglich, wenn den Ursachen für unklare Leistungsabfälle nachgegangen wird. Treten beispielsweise Sportfrakturen und plötzliche Ermüdungsbrüche gehäuft auf, weist dies auf eine Mangelernährung hin. Medizinisch korrekt lässt sich eine mögliche Erkrankung durch das Erfassen spezifischer Auffälligkeiten, durch gynäkologische und hormonelle Untersuchungen sowie durch eine Knochendichtemessung diagnostizieren (Clasing et al. 1996, S. 16). 8, Entstehungsfaktoren einer Anorexia athletica: Genaue Ursachen für eine Anorexia athletica werden in der Literatur nicht beschrieben, es existieren lediglich verschiedene Hypothesen. Dass viele Menschen heute ihr eigenes Schönheitsideal an dem messen, welches heute von den Medien vorgeführt wird, und sich diesem mental unterordnen, wurde bereits weiter oben erläutert. Soweit ist deutlich, dass die von der Mode diktierten, jedoch völlig unrealistischen Figurvorgaben eine Rolle für die Manifestation spielen, dem perfekten schlanken Körper entsprechen zu wollen. Doch auch der Einfluss des gesellschaftlichen Umfelds hinsichtlich des Leistungsdrucks auf den sportlichen Ehrgeiz und die Einstellung zum Training ist nicht zu verachten. Zudem leisten ungenügendes Wissen bzw. unzureichende Aufklärung über eine richtige und gesunde Ernährung im Leistungssport ihren Beitrag zu einer Art von Gewichtsreduktion, welche zwar eventuell der jeweiligen Sportart und den damit vermeintlich verbundenen besseren Erfolgschancen zugute kommt, auf lange Sicht gesehen aber nicht dem Wohl des Sportlers. Wie auch bei einer Anorexia oder Bulimia nervosa sind die Ursachen bei einer Sportanorexie multifaktoriell. In den folgenden Ausführungen auf die Frage nach deren Entstehungsfaktoren wird die Beschränkung auf solche bestehen, die speziell den Bereich Sport betreffen, wie die Zusammenhänge mit bestimmten Sportarten, die Trainerrolle, Körperbilder im Sport und die Druckausübung seitens der Medien.
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