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- Aggressionen und Sportspiele: Mit kleinen Sportspielen den Umgang mit Aggressivität lernen
Sport
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Immer mehr Kinder leiden im Schulalter an psychischen Störungen vor allem in den Bereichen Leistung, Emotion und Sozialkontakt. Dazu gehören auch aggressive und gewalthaltige Verhaltensweisen. Immer häufiger ist von körperlichen und psychischen Belästigungen die Rede. Nicht nur weil die Schule von der zunehmenden Aggressivität besonders betroffen ist, sondern vor allem wegen ihres großen Einflusses auf die Kinder ist es sinnvoll, hier mit der Bekämpfung der Aggressivität zu beginnen. Eine wichtige Rolle bei dieser Aufgabe spielen dabei die Sportlehrer, zum einen, weil aggressives Verhalten im Sportunterricht mehr als in anderen Fächern offen auftritt und sogar in gewisser Form dazugehört, zum andern, weil der Sportunterricht eine gute Möglichkeit bietet, die Schüler emotional geöffnet, leidenschaftlich und engagiert zu treffen und sie so positiv zu beeinflussen. Diese Überlegung spiegelt sich auch im neuen Lehrplan für das Fach Sport wider: Erziehung zur Fairness und Kooperation sind als wichtige Ziele aufgeführt und sollen auch in die Notengebung einfließen. Es wird also nicht länger nur auf Weiten, Zeiten und Technik, sondern auch auf die Sozialerziehung großer Wert gelegt. Um diese mit Erfolg durchzuführen benötigt man Formen des Sports, die diese gewünschten Verhaltensweisen fördern. Eine gute Möglichkeit bietet die ungeheure Vielzahl der sogenannten Kleinen Spiele . Sie sollen im Rahmen dieser Arbeit auf ihren pädagogischen Nutzen im Hinblick auf aggressive Verhaltensweisen untersucht und in einer bezüglich der Erziehung zum Umgang mit Aggression didaktisch sinnvollen Ordnung systematisiert werden.
Textprobe: Kapitel 2.3.2, Das Imitationslernen: Ein weiterer lerntheoretischer Ansatz wurde in den sechziger Jahren u.a. von BANDURA vertreten. Er beschrieb das Imitationslernen als mögliche Ursache für die Entstehung von Aggressionen. Dabei findet der Lernprozess in zwei Schritten statt: einmal durch Absehen und Imitieren, später dann durch Reproduzieren der nachgeahmten Handlungen. Als Modelle dienen vor allem Eltern, Geschwister, Lehrer, Freunde, Vorbilder und Massenmedien. Je größer das Prestige oder der Erfolg des Modells ist, desto größer ist auch der Einfluss des Modellverhaltens. Konkretes oder medial vermitteltes Modellverhalten tritt oft erst später zutage, weshalb sich das Imitationslernen oft der erzieherischen Einflussnahme entzieht trotzdem bietet es große pädagogische Chancen. Das Lernen am Modell ist zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass schichtspezifische Verhaltensmuster und Erziehungspraktiken verstärkt und tradiert werden. So haben Eltern mit einem autoritären (also eher aggressiven) Erziehungsstil häufiger aggressive Kinder als solche mit einer partnerschaftlich-integrativen Erziehungsweise. Ein schlagender und schreiender Erzieher bietet ein Modell, das möglicherweise von den Kindern nachgeahmt wird, vor allem, wenn er damit Erfolg hat. Dieser lerntheorethische Ansatz hat auch die Diskussion aufgeworfen, ob Massenmedien (insbesondere das Fernsehen) Aggressionen hervorrufen können, die Untersuchungsergebnisse sind jedoch keineswegs einheitlich. Allein ein aggressives Modell im Fernsehen reicht nicht aus, es müssen mehrere Faktoren zusammentreffen. Allerdings kann man sagen, dass unter bestimmten Voraussetzungen das Auftreten von Aggressionen erleichtert wird und dass Kinder durch die Medien für sie bisher unbekannte Verhaltensmuster kennenlernen und so überhaupt in der Lage sind, sie nachzuahmen. Es würde allerdings zu weit führen, die Diskussion an dieser Stelle zu vertiefen. 2.3.3. Weitere Ursachen für die Entstehung von Aggressionen: DUTSCHMANN nennt noch einige andere Erklärungen für aggressives Verhalten, von denen ich die wichtigsten nur kurz ansprechen möchte. Zum größten Teil sind diese zusätzlichen Erklärungen eher als Teilaspekte der oben genannten Erklärungsmodelle zu sehen, weswegen ich nicht näher auf diese eingehen möchte. a) Abwehr, Angst: Oft ist die Angst vor Gefahren, ob sie nun tatsächlich bestehen oder nur befürchtet werden, der Auslöser für Aggressionen. Menschen reagieren auf Bedrohungen entweder mit Flucht- oder auch mit Angriffsverhalten (‘Flucht nach vorne’). Das Gefühl des Bedroht-Werdens kann sich bei Menschen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben aus Angst vor neuer Enttäuschung auch manifestieren. Diese Abwehrhaltung, die dem Selbsterhaltungstrieb entspringt, wirkt wiederum feindselig auf die Umwelt. Je stärker die Bedrohung wirkt, desto leichter wird man sich aggressiv verhalten. Dabei entsteht ein Teufelskreis aus Misstrauen und Spannung, da alle Beteiligten die Aktionen der anderen als feindselig betrachten und sich ihrerseits wiederum feindselig und aggressiv verhalten. Oft können solche durch die Misstrauische Erwartungshaltung hervorgerufene Aggressionen durch eine freundliche Reaktion entschärft und so dieser Kreis durchbrochen werden, es sei denn, der Andere hat mit seinem aggressiven Verhalten Erfolg. b) Hass: Hat jemand eine negative Einstellung zu einer Person oder Sache, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er sich ihr gegenüber aggressiv verhält. Unbeliebte Personen oder Menschen, die einem feindselig oder unfreundlich gegenübertreten, werden häufiger Opfer aggressiver Übergriffe und wecken eher das Bedürfnis nach Rache oder Vergeltung. c) mangelnde Selbstachtung: Oft machen Menschen mit geringerem Selbstvertrauen andere schlechter, um so im Vergleich zu ihnen besser zu erscheinen. Menschen mit gesundem Selbstvertrauen dagegen stehen eher ‘über den Dingen’ und nehmen nicht so schnell eine Verteidigungshaltung ein. Jemand, der sich selbst achtet wird auch eher andere achten und braucht sich nicht durch die Qualitäten anderer bedroht zu fühlen.
Udo Kroack wurde 1972 in Bamberg geboren. Sein Lehramtsstudium an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg schloss der Autor im Jahr 1999 erfolgreich ab und arbeitet seitdem als Lehrer. Schon während des Studiums beschäftigte er sich mit den Chancen sozialen Lernens im Sport und erweiterte seine theoretischen Kenntnisse während seines Vorbereitungsdienstes zum Lehrer um praktische Erfahrungen. Seit 2001 ist der Autor Lehrer an einer Mittelschule in München. In dieser Zeit entwickelte sich die erzieherische Seite des Lehrerberufs zu einem Schwerpunkt seiner Arbeit, wobei das soziale Lernen im Sport(unterricht), einen fixen Baustein bildet.
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