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Soziologie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 25
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Dieses Buch untersucht die Wirksamkeit gestaltpädagogischer Maßnahmen in Bezug auf die Stereotypen-Problematik. Um geeignete Präventions- und Lösungsmaßnahmen finden zu können, wird zunächst der Entstehungsprozess von Vorurteilen nachvollzogen und deren Wahrheitsgehalt erörtert. Unter Bezugnahme der Theorien etablierter Sozialwissenschaftler und Gestaltpädagogen, wie Geert Hofstede und Olaf-Axel Burow, wird gleichzeitig überprüft, wo deren Schnittpunkte mit der Gestaltpädagogik zu finden sind. Diese Theorie wird abgerundet durch die praktische Durchführung gestaltpädagogischer Prinzipien und Methoden, angewandt auf die Vorurteile französischer Schüler gegenüber den Deutschen. Weiterhin wird die Relevanz und Wirkung von Stereotypen in mehrfacher Hinsicht untersucht. Daraus ergeben sich sowohl Probleme auf den globalen, als auch auf den individuellen Bedeutungsebenen, welche Schüler und Lehrer betreffen. Beispiele hierfür bieten die Stereotype Threat Theory von Keller & Dauenheimer (2003), sowie eine Analyse der nationalen schulischen Rahmenkompetenzen und des hessischen Curriculums.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 6.2.1.8, Das Prinzip der Integration: Das Integrationsprinzip befindet sich sozusagen in allen bereits genannten sowie den noch zu nennenden Grundsätzen wieder, da es Ziel der Gestaltpädagogik ist, den Menschen als Ganzes wahrzunehmen sowie alle Ebenen und auch alle Prinzipien miteinander zu verbinden, sozusagen zu integrieren. Demzufolge sei hier noch einmal auf die Herstellung von Kontaktprozessen verwiesen, denn auf jener Ebene bedeutet 'integrativ' die Verbindung von Körper, Geist und Seele im Individuum selbst und schließlich die Kontaktherstellung zwischen allen anderen angrenzenden Bereichen. Diese Theorie bedeutet, bezogen auf die gestaltpädagogische Praxis, dass Kinder beispielsweise gemäß ihres Lerntyps unterschiedlich gefördert werden. Gleichzeitig bedeutet dies, Lernsituationen zu ermöglichen, in denen mit allen Sinnen gelernt wird. Der positiven Wirkung jenes Vorgehens kann ich nur zustimmen, denn meine eigene Erfahrung zeigte mir, dass entdeckendes Lernen mit allen Sinnen nicht nur die Motivation der Kinder und Jugendlichen fördert, sondern auch den Lernprozess positiv unterstützt. Dennoch muss gesagt werden, dass die Förderung von Integrationsprozessen auf zwei wichtigen Voraussetzungen beruht, nämlich Akzeptanz und Vielfaltunterstützung. Genau hier sehe ich eine eventuelle Schwierigkeit im Bezug auf Vorurteile, da sich diese gerade durch gegenteilige Konnotationen auszeichnen. Wie soll schließlich durch Akzeptanz und Unterstützung der Vielfalt sich mit einer Thematik beschäftigt werden, die die Andersartigkeit betont und abwertet und demzufolge von Inakzeptanz gekennzeichnet ist? Die Beziehung zwischen dem Themenfeld 'Vorurteil' und dem Integrationsparadigma scheint demzufolge auf den ersten Blick widersprüchlich, das gestaltpädagogische Prinzip ungeeignet. Doch auch hier sehe ich die Möglichkeit, die Vielfalt und Akzeptanz anzubringen. Man muss jene Begriffe nur auf den Lernstoff als solchen beziehen. Das bedeutet Vielfalt bezüglich Lernmethoden anwenden und Akzeptanz gegenüber dem Themenfeld schaffen. Bezogen auf den Kontakt würden wir uns hier auf der 'Es-Ebene' (Thema 'Vorurteile') befinden. Erst wenn hier ein Einklang geschaffen wurde – das bedeutet, die Kinder nehmen den Lernstoff an, kann auf die übergeordnete Beziehung ('globe-Ebene', d.h. soziales und ökologisches Umfeld) zwischen dem Kind und dem tatsächlichen Vorurteil in der Realität Einfluss genommen werden. Dies erfordert natürlich auch den persönlichen Bezug des Kindes zum Thema 'Vorurteil': 'In der Auseinandersetzung mit der persönlich geprägten Fassung des Begriffs und seiner theoretischen Formulierung bilden die Schüler eine neue Vorstellung.' (Burow, 1988: 109) 6.2.1.9, Das Prinzip der Verantwortlichkeit: Gemäß der existenzialistischen Anschauung, wird jeder Mensch in ein Leben hineingeboren, das wiederum der ständigen Entscheidung bedarf. Im Laufe seines Lebens lernt das Individuum schließlich, dass Entscheidungen immer mit positiven oder negativen Folgen verbunden sind und begreift, für diese Folgen (gemäß der getroffenen Entscheidungen) Verantwortung zu übernehmen. In der Gestalttherapie schrieb Perls Neurotikern die Unfähigkeit zu, Verantwortung für Entscheidungen und die daraus resultierenden Folgen zu übernehmen. Dies zeigte sich beispielsweise darin, dass für eine negative Auswirkung eine andere Person schuldig gemacht wurde. Die Betroffenen mussten folglich wieder lernen, zwischen beeinflussbaren und unbeeinflussbaren Situationen unterscheiden zu können, um den Teil ihrer Eigenverantwortlichkeit zu erkennen. Es ist also ersichtlich, dass die Fähigkeit für sich selbst Verantwortung zu tragen eine sehr große Rolle im Leben jedes Menschen spielt. Die Gestaltpädagogik möchte jenen Prozess positiv unterstützen. Dazu sei es gemäß Burow (1988) nötig, konsequent Situationen zu schaffen, in denen die Schüler/innen diese Fähigkeit trainieren können. Eine Möglichkeit stelle diesbezüglich die 'freundliche Frustration' dar, welche meint, dass der Lehrer 'nichts tut, was die Schüler selbst können' (Burow 1988: 111). Dabei ist jene Methode eng verknüpft mit dem Prinzip des Self-Supports, das besagt, dass Individuen weitaus mehr zu tun vermögen, als sie tatsächlich glauben. Bezüglich der Thematisierung von Vorurteilen und der damit verbundenen Probleme erachte ich jenes Problem ebenfalls für wichtig, da auch hier der respektvolle Umgang miteinander betont wird: 'Auf der Mikrostruktur der interaktionellen Beziehungen der Schüler untereinander erfordert das Prinzip der Verantwortung die bewußte Reflektion und Thematisierung von Formen verantwortlichen bzw. unverantwortlichen Umgangs miteinander' (Burow 1988: 111) Demzufolge gilt es hier insbesondere zu reflektieren und zu thematisieren, was verantwortungsvoller Umgang bedeutet und wie er sich darstellt. Ich sehe hier deshalb die Möglichkeit des self-monitorings (d.h. Überwachen meiner eigenen Entscheidungen und die damit verbundenen Folgen, die ich zu verantworten haben könnte) im Bezug auf die Wahrnehmung von Stereotypen. Wenn also beispielsweise ein Gespräch mit einem Austauschpartner aus England stattfindet, würde dies bedeuten, meine eigene Entscheidung, diese Person zu stigmatisieren, zu überdenken. Dabei ist es wichtig zu reflektieren 'Wohin führt mich meine Beurteilung, der Stereotyp treffe zu?' und 'Kann ich die Verantwortung für die wohlmöglich negativen Folgen tragen?'. Hier würde gleichzeitig das Prinzip der Bewusstheit und der Konzentration auf den Kontakt einwirken. Ein Problem sehe ich hier dennoch in der Bewertung von Handlungen anderer Personen gemäß 'verantwortungsvoll' nicht 'verantwortungsvoll'. Diese darf niemals isoliert und aufgrund persönlicher Einstellungen zustande kommen, wenn es um Vorurteile geht. Denn jene Wertung würde nur dazu beitragen, mich selbst über die anderen zu stellen und zwischen 'richtig' und 'falsch' zu entscheiden. Bei kulturellen Stereotypen empfiehlt es sich deswegen, Handlungen hinsichtlich ihrer Verantwortlichkeit im Bezug auf den kulturellen Hintergrund der handelnden Person zu untersuchen.

Über den Autor

Stefanie Schliephorst wurde 1987 in Suhl geboren. Ihr Lehramtsstudium an der Universität Kassel schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem ersten Staatsexamen erfolgreich ab. Durch diverse Auslandsaufenthalte, sammelte sie bereits während des Studiums umfassende praktische Erfahrungen als Fremdsprachenassistentin. Fasziniert von den positiven Auswirkungen gestaltpädagogischer Prinzipien und Methoden im Unterricht, sowie ihre Liebe zu fremden Kulturen, motivierten sie sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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