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Soziologie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Eine zunehmende Anzahl von Menschen flüchtet nach Europa und somit auch nach Deutschland. Dadurch nimmt das Thema nicht nur mehr Präsenz in den Medien, sondern auch immer mehr Gewicht in der Sozialen Arbeit ein. Laut UNHCR waren im Jahr 2014 circa fünfzig Prozent der weltweiten Flüchtlinge Kinder. Eine besondere Personengruppe der Flüchtlingskinder sind dabei die, die ohne Begleitung ihrer Eltern einreisen und als unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) bekannt sind. In Bochum leben viele Jugendliche, die aus Guinea geflüchtet sind. Die Autorin geht in diesem Buch der Fragestellung auf den Grund, warum diese jungen Menschen sich alleine auf den Weg nach Deutschland machen und welche besonderen Bedarfe und Erwartungen sie an ihre neue Heimat stellen. Durch eine qualitative Studie und anhand wissenschaftlicher Fakten aus der Literatur wird die Lebenssituation eines UMF aus Guinea von der Flucht aus dem Heimatland bis hin zum Alltag in Deutschland beleuchtet.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3. Flucht: Im folgenden Kapitel werden mögliche Fluchtgründe, die häufigsten Herkunftsländer von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, die nach Deutschland kommen und ihre Fluchtwege erörtert. Im Kapitel 7.3 Flucht aus Guinea werden mögliche Fluchtwege von Guinea nach Bochum vorgestellt. 3.1 Fluchtgründe: Es gibt unzählige Gründe, warum Kinder und Jugendliche sich auf den Weg nach Europa machen. Mögliche Ursachen zur Flucht sind Krieg, Zwang zur Tätigkeit als Kindersoldat, politische Verfolgung, sexuelle Orientierung, Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit, familiäre Gewalt, weil sie im Herkunftsland ihre Religion nicht ausüben dürfen, Flucht vor religiöser Unterdrückung, schlechte, wirtschaftliche Bedingungen, sexuelle Gewalt, oder Zwangsheirat (vgl. Angenendt 2000, S. 28 ff.). Auch Bürgerkriege und politische Instabilität oder weibliche Genitalverstümmelung, wie beispielsweise in Guinea, können Auslöser für eine Flucht sein (vgl. BAMF 2014). Familien werden mittlerweile häufiger getrennt als früher, dies ist möglicherweise auf veränderte Schleuserstrategien während der Flucht zurückzuführen, jedoch werden Kinder teilweise bewusst von ihren Eltern nach Europa geschickt (vgl. ebd.). In Deutschland gibt es keine Erfassung der Fluchtgründe im Asylverfahren von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, so dass es keine offizielle Auswertung über vorgetragene Fluchtgründe gibt und welche davon anerkannt wurden (vgl. Berthold Espenhorst 2013, S. 147). 3.2 Herkunftsländer: Im Jahr 2015 kamen die meisten unbegleiteten Minderjährigen, die in Deutschland einen Asylantrag gestellt haben, aus Afghanistan, Syrien, Eritrea und dem Irak (vgl. BAMF 2016, S.20). In Bayern wurden die meisten Asylerstanträge von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gestellt, gefolgt von Nordrhein- Westfalen und Hessen (vgl. ebd., S.20). 3.2.1 Guinea: In diesem Kapitel werden zuerst allgemeine Fakten über das Land Guinea benannt. Im Anschluss folgen Informationen über den Volksstamm Fulbe . 3.2.2 Zahlen und Daten: Die Republik Guinea, mit ihren circa 11,4 Millionen Einwohner_innen liegt in Westafrika, die Hauptstadt heißt Conakry (vgl. Auswärtiges Amt 2016). Seit 1958 ist die Republik Guinea, die ehemals eine Kolonie war, von Frankreich unabhängig (vgl. Diallo 2000, S.11). Präsident Alpha Condé regiert seit 2010 die Republik Guinea (vgl. ebd.). Die Amtssprache ist Französisch, jedoch gibt es viele verschiedene Stämme, mit mehr als 20 verschiedenen Sprachen (vgl. ebd.). Über 90 Prozent der Bevölkerung sind muslimischen Glaubens, fünf Prozent sind katholisch, circa ein Prozent Anglikaner, außerdem herrscht ein weit verbreiteter Animismus (vgl. Auswärtiges Amt 2016). Guinea zählt trotz eines hohen Anteils an Bodenschätzen zu den ärmsten Ländern der Welt (vgl. Auswärtiges Amt 2016). Knapp 70 Prozent der Bevölkerung lebt von weniger als zwei US Dollar am Tag (vgl. ebd.). Circa 65 Prozent der Guineer sind Analphabeten. Im Jahr 2011 gingen Erwachsene im Durchschnitt 1,6 Jahre zur Schule (vgl. ebd.). Im Vergleich zu anderen Staaten in Afrika liegen die Staatsausgaben für Bildung unter dem Durchschnitt (vgl. ebd.). Laut dem Transparency International Corruption Perception Index” von 2015 liegt Guinea im internationalen Vergleich auf Platz 139 von 167, wobei Platz eins von dem am wenigsten korrupten Staat belegt ist und Platz 167 von dem Staat, der am korruptesten ist. Dies zeigt deutlich, dass für Guineer Bestechung ein Teil der alltäglichen Realität ist. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Bevölkerung liegt bei circa 54 Jahren (vgl. Auswärtiges Amt 2016). In den vergangen Jahren gab es seitens des Militärs zahlreiche Menschen-rechtsverletzungen, zum Beispiel wurden 2009 hunderte Demonstranten getötet und Frauen sowie Kinder vergewaltigt (vgl. ebd.). Mehr als 90 Prozent der Mädchen und Frauen in Guinea werden im Genitalbereich beschnitten (vgl. UNICEF 2013). Im Dezember 2013 brach die Viruserkrankung Ebola in Guinea aus und verbreitete sich in Westafrika (vgl. WHO 2014). Im April 2016 wurden die letzten Ebolainfektionen gemeldet (vgl. Auswärtiges Amt 2016).

Über den Autor

Anika Peltzer wurde 1987 in Erkelenz geboren. Als staatlich anerkannte Erzieherin konnte sie im Rahmen ihrer Ausbildung seit 2004 Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen in unterschiedlichen Alters- und Lebensspannen sammeln. Die meiste Zeit arbeitete sie mit traumatisierten, gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen, die sie in ihrer Entwicklung unterstützt und begleitete. Um sich weiterzubilden, begann sie das Bachelorstudium Heilpädagogik/Inklusive Pädagogik an der EvH, welches sie 2016 mit großem Erfolg absolvierte. Neben ihrer Tätigkeit als ehrenamtliche Vormundin von minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen beschäftigt sie sich auch außerhalb ihres beruflichen Engagements mit Menschen in besonderen Lebenslagen und setzt sich für ihre Belange ein.

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