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Soziologie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Ultras, eine Bewegung der Fankultur, welche Mitte der 1990er Jahre aus Italien nach Deutschland schwappte, sind in der heutigen Zeit nicht mehr aus den Stadien wegzudenken. Zahlreiche Choreografien, eigene jugendclubähnliche Räumlichkeiten, riesige Schwenkfahnen, aber auch gewalttätige Auseinandersetzungen sind ein Teil dieser Bewegung. Die gängige Literatur ist sich in den meisten Fällen nicht einig, ob es sich bei der Ultrabewegung um eine Jugendbewegung, Jugendkultur oder eine eigenständige Subkultur handelt. Um dies zu klären, beschäftigt sich die folgende Studie mit der Frage, ob die Ultrabewegung eine eigenständige Subkultur darstellt. Hierzu wird im ersten Teil die geschichtliche Entwicklung der Fankultur in Deutschland von den Anfängen des Zuschauersports bis hin zur heutigen Ultrabewegung genauer beleuchtet. Um diese zu verstehen, wird auch ein nötiger Exkurs nach Italien, dem Mutterland der Ultrabewegung, durchgeführt. Im zweiten Teil der Studie kommen in einer qualitativen Befragung Mitglieder diverser Ultragruppierungen selbst zu Wort. Dies ist notwendig, um deren Auffassung der Ultrakultur dokumentieren zu können und abschließend den Versuch zu unternehmen, die Frage nach subkulturellen Zügen der Ultrabewegung zu klären.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.2.4 Zwischen den neuen und den alten Bundesländer gibt es relevante Unterschiede bei der Affinität von Gewalt im Rahmen der Ultragruppierungen (Hypothese 4): Diese Hypothese sollte regionale Unterschiede bei den Ultragruppierungen aufzeigen. Frage 6 thematisierte hierbei die Gruppenmeinung zum Themengebiet der Gewalt. Hierbei stammten Person 1, 3 und 13 aus Ultragruppierungen der neuen Bundesländer. Alle drei haben die Ansicht, dass Gewalt in gewissem Maße zur Ultrakultur dazugehört, aber niemand aus der Gruppe geworfen wird, wenn er dies anders sieht. So sagt Person 13 zum Beispiel: Also klar, meist haben Person eine gewisse Affinität zur Gewalt, die auch ausgelebt werden kann, natürlich auch in einem gewissen Rahmen (Frauen, Normalos, Alte, Kinder usw. sind absolut tabu!), ausserdem halten wir absolut nichts von Waffen, sollte immer Fair bleiben, dass man das nicht immer kontrollieren kann ist mir auch bewusst, aber hieran wurde sich bei 99% aller Aktionen gehalten. Erklärt sich von selbst das es sinnlos ist n Normalo umzuhauen und sein Kuttenschal zu ruppen, wer das macht hat sich wahrlich nicht mit Ruhm zu bekleckern! Naja und wer eben Gewalt ablehnt wird nicht rausgeworfen oder irgendwas, da kommen wir wieder zum Punkt Ehrlichkeit, niemand wird zu irgendwas gezwungen! (Person 13, Fragebogen) Gewalt ist also nicht als der gemeinsame Nenner zu sehen, welcher die Gruppe miteinander verbindet, wie es zum Beispiel bei den Hooligans der Fall ist (vgl. Kapitel 1.4). Dies ist auch in den alten Bundesländern der Fall. Bei der Befragung antworteten sieben (Person 2, 6, 7, 9, 10, 14, 24) der elf befragten Personen aus den alten Bundesländern, dass Gewalt für einen Teil der Gruppe dazugehört, dies jedoch kein Ausschlusskriterium ist. Hierbei ist es sehr wichtig, zu erwähnen, dass die Art der Gewaltanwendung unterschiedlich gesehen wird. Allgemein scheint es einen Grundkonsens zu geben, nach welchem für alle Beteiligten bei einer direkten Bedrohung durch Polizei oder verfeindete Ultras Gewalt nicht abzulehnen ist. Bei Ultras spielt Gewalt eine Rolle, aber nicht die Hauptrolle (wie vielleicht bei den Hools). Wenn jemand Gewalt verneint wird er nicht ausgeschlossen. Trotzdem sollte man als Ultra im Klaren sein, dass es zur Gewalt kommen kann. Meiner Meinung nach muss man nicht gewaltbereit sein, wenn es aber darauf ankommt (wie z. B. bei einem versuchen Schalklau) muss man Gewalt anwenden . (Person 10, Fragebogen). Ja [es gibt unterschiedliche Auffassungen], aber deshalb wird niemand ausgeschlossen. Es gbt eine Gruppe von sehr gewaltbereiten Leuten, diese sahen ihre Zukunft aber bei den Hools. Heute ist Gewalt dem einzelnen Mitglied überlassen, außer bei einem Angriff auf uns, da steht jeder in der Pflicht! (Person 14, Fragebogen). Es gibt in der Gruppe sowohl Gewalt suchende Personen, als auch welche, die Gewalt für sich selbst ausschließen. Einig ist allen, dass sie sich bei Angriffen auf die Gruppe zur Wehr setzen würden, was aber eher eine Selbstverständlichkeit ist. Darüber hinaus erkennen sich beide Extreme vollkommen an. Eine genauere Reflektion darüber war bisher nicht nötig, da alle Mitglieder genug Gespür dafür mitbringen, keine unausgesprochenen Grenzen zu überschreiten. (Person 2, Fragebogen). Einen Unterschied zwischen den neuen und alten Bundesländern konnte ich zumindest in meiner Befragung nicht feststellen, dass dieser aber nicht vollends von der Hand zu weisen ist bestätigen weitere Untersuchungen des Fanforschers Gunter A. Pilz, auf welche ich aber im Weiteren nicht näher eingehen werde.

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