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- Tiergestützte Impulsbegegnungen. Tiergestützte Arbeit bei Menschen mit demenziellen Erkrankungen
Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2021
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden schon viele positive Erfahrungen mit Tieren gemacht. In Anbetracht des zurzeit stattfindenden Generationenwechsels wird es zukünftig wahrscheinlich immer mehr Menschen geben, die Tiere als Familienmitglieder und Gefährten im Leben betrachten. Positiv reagieren auch Menschen mit Demenz auf den Einsatz eines Tieres. In diesem Buch werden Querschnittthemen der hundegestützten Interventionen bei Menschen mit Demenz in einem neuen Blickwinkel betrachtet. Durch spezielle Erinnerungsarbeit und tiefgehende Gespräche werden sowohl auf der psychologischen als auch auf der sozial-emotionalen Ebene zahlreiche Faktoren angesprochen, die sich nachhaltig auf das Wohlbefinden der Menschen auswirken. Es geht dabei auch um die Wechselwirkungen der Begegnungen, um Handlungsprozesse in Bezug auf Hund und Mensch mit Demenz, aber vor allem geht es um die ersten paar Sekunden dieser Mensch-Tier-Begegnung und damit verbunden um neue Chancen und Möglichkeiten im Bereich der tiergestützten Arbeit.
Textprobe: Kapitel 3.1.5, Methodische Ansätze der tiergestützten Interventionen: Im Rahmen der tiergestützten Interventionen sind literarisch die fünf Grundmethoden von Carola Otterstedt immer wieder aufzufinden. Diese sollen dafür dienen, den Teilnehmern der tiergestützten Interventionen ein personen- und ressourcenorientiertes Angebot zu planen. So gilt es herauszufinden, welche Mensch-Tier-Erfahrungen der Klient aufgrund seiner Sozial- und Kulturstruktur besitzt, welche physischen, psychischen und mentalen Talente, welchem Wesensmuster der Tierart, mehr noch dem einzelnen Tierindividuum entsprechen. (Carola Otterstedt, 2007) Zudem ist festzuhalten, dass die Methoden in der Praxis teilweise ineinander verlaufen können beziehungsweise nur schwer voneinander getrennt werden können. Die Methode der freien Begegnungen: Die freie Begegnung meint die selbstbestimmte Begegnung zwischen Mensch und Tier. (Carola Otterstedt.2007) Wenn man von der reinsten Form dieser Methode ausgeht, ist dieses nur in der Natur zu finden. Wesentlich für diese Methode ist, dass der Kontakt völlig frei, sowohl vom Menschen als auch vom Tier gestaltet wird. Durch die Rahmenbedingungen eines tiergestützten Einsatzes wird diese Methode nur selten genutzt, was bedauerlich ist, da der Kontakt viel emotionaler erlebt werden könnte. Die Methode kann grundsätzlich mit allen Tierarten stattfinden. In der tiergestützten Praxis kann diese Methode mit der Hortmethode und (domestizierten) Tieren umgesetzt werden. So kann das Tier den Kontakt zum Menschen selbst gestalten. (Otterstedt,2017) Die Hort-Methode: Charakteristisch für die Hort-Methode ist eine Begegnung auf begrenztem Raum, zum Beispiel ein Therapiezimmer oder ein Gehege. Primär für diese Methode ist, dass sowohl Mensch als auch Tier einen klar definierten Rückzugsort haben. Durch den abgegrenzten Raum wird das Tier oder die Tiere überschaubar gehalten und ermöglicht so eine konzentrierte Wahrnehmung. Somit steht die Hort-Methode der Methode der freien Begegnung am nächsten. Durch den authentischen Kontakt zweierlei Wesen profitiert sie von dessen Nachhaltigkeit. Der Tierführer sollte bei dieser Methode professionell geschult sein, da er eine große Verantwortung trägt. Sowohl Mensch als auch Tier müssen stetig beobachtet werden, um Missverständnisse oder Übergriffe zu vermeiden, beziehungsweise dort sofort intervenieren zu können. (Otterstedt, 2017) Die Brücken-Methode: Die Brücken-Methode meint eine Hilfestellung zur Verringerung von Distanz durch einen Gegenstand. Sie dient als Annäherung, so soll also mit Hilfe eines Gegenstandes die Distanz zwischen Mensch und Tier überwunden werden. Dieses kann eingesetzt werden, wenn direkter (Körper-)kontakt auf emotionalen oder körperlichen Gründen nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Als Brücke kann zum Beispiel eine Leine, eine Bürste oder ein Löffel zur Gabe von Leckerlis dienen. Der Aktionsradius ist aufgrund des Brückenelements stark begrenzt. Diese Methode wird häufig in der tiergestützten Arbeit eingesetzt. Auch hier sollte der Tierführer präzise beobachten, um Verletzungen mit dem Objekt zu vermeiden. (Otterstedt, 2017) Die Präsenzmethode: Bei der Präzensmethode wird das Tier, wie der Name schon sagt, in einem stark begrenzen Raum präsentiert. Klassisch zählt dazu das Auf-den-Schoß-Setzen. Häufig wird diese Methode bei Kleintieren, aber auch mit Hunden angewendet. So erhält der Mensch einen direkten Kontakt zum Tier, um es beispielsweise zu streicheln. Negativ ist hier, dass Tier und Mensch stark in ihrer Rückzugsmöglichkeit eingeschränkt werden. Der Fokus sollte daher beim Tierführer liegen, um die richtige Tierart und auch charakteristisch das richtige Tier für diesen engen Kontakt zu wählen. Sobald Stress- oder Rückzugsignale deutlich werden, muss der Kontakt sofort abgebrochen werden. Generell sollte diese Methode zunächst kritisch betrachtet werden, denn auch aufgrund des visuellen Radius kann es zu Fehleinschätzungen von Bewegung und Distanz kommen. In Bezug auf Kleintiere sollte von dieser Methode abgesehen werden. Im Rahmen von tiergestützter Arbeit mit bettlägerigen Menschen kann dieses jedoch unter Einhaltung der hygienischen und stresspräventativen Aspekte eine Bereicherung für den Alltag sein. (Otterstedt, 2017) Die Methode der Integration: Unter Anwendung dieser Methode werden Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten am tiefgreifendsten eingeschränkt. Das Tier soll hier in ein bereits vorhandenes Setting als Hilfsmittel integriert werden. Am bekanntesten ist hier die Hippotherapie. Für das Einsatzfeld wird ein klar definierter Rahmen bestimmt. Unter Anbetracht dieser Aspekte ist eine gute Mensch-Tier Bindung unabdingbar, um eine Instrumentalisierung zu vermeiden. (Otterstedt, 2017)
Denise Terhaar wurde 1996 geboren. Die Autorin hat Erfahrung im Sozial- und Gesundheitswesen und absolvierte mehrere Aus- und Weiterbildungen im Bereich der tiergestützten Therapie. Fasziniert von den tiefgreifenden Mensch-Tier-Beziehungen in der tiergestützten Arbeit, legte die Autorin den Fokus ihrer Forschungstätigkeit auf die Begegnungen zwischen Mensch und Tier, insbesondere unter dem Aspekt der demenziellen Erkrankung. Des Weiteren blickt die Autorin auf langjährige Arbeit mit Ihren Hunden zurück und kann so die spezifische Wirkung dieser Begegnungen mit den Ergebnissen der eigenen Praxis stützen.
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