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Soziologie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Zu den ersten Gruppierungen, die nach Nordamerika auswanderten, zählten die Puritaner und Quäker. Beide stammten aus England, und beide verließen ihre Heimat aufgrund religiöser Verfolgung. Dies sind zweifelsohne auffällige Parallelen. Doch bestehen zwischen den zwei Gruppen auch eklatante Unterschiede. Nichtsdestoweniger lässt sich nicht leugnen, dass sowohl Puritaner als auch Quäker die US-amerikanische Gesellschaft entscheidend geprägt haben – beide jedoch auf ihre jeweils eigene Weise, weshalb in der folgenden Studie in jedem Kapitel zunächst über die Puritaner und danach über die Quäker berichtet wird und die beiden anschließend miteinander verglichen werden. Im ersten Punkt wird auf die Geschichte der Puritaner und Quäker eingegangen. Darauf folgt der Hauptteil der Untersuchung: Anhand schriftlicher Zeugnisse wie Briefen und Predigten werden die unterschiedlichen Einstellungen beider Gruppen zu verschiedenen Themen beleuchtet. Als nächstes wird auf die heutige Situation der Puritaner und Quäker eingegangen, und zum Schluss werden die Einflüsse, welche beide auf die US-amerikanische Mentalität hatten bzw. noch immer haben, untersucht.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Vergleich: Bezüglich ihrer Geschichte gibt es bei den Puritanern und Quäkern einige Parallelen, jedoch auch einige Unterschiede. Eine sehr auffällige Gemeinsamkeit ist ihre Herkunft: Beide stammten aus England und hatten ihre Wurzeln im Protestantismus. Der Puritanismus entwickelte sich dabei etwas früher, nämlich bereits im 16. Jahrhundert, während das Quäkertum in den 1640er und 1650er Jahren entstand. Während jedoch ein großer Teil des Gedankenguts der Puritaner auf den Lehren Calvins basierte, also auf bereits existierenden Theorien, gab es für das Quäkertum bis dato kein Vorbild. Es entstand durch den Engländer George Fox, der seine revolutionären Theorien selbst entwickelte bzw. darauf bestand, dass Gott ihm diese eingegeben habe. Eine weitere Parallele ist, dass sowohl Puritaner als auch Quäker sehr radikale Gruppen waren. Beide übten massive Kritik an der Gesellschaft, und bei beiden gab es teilweise laufstarke Eiferer dies konnte bei den Quäkern sogar so weit gehen, dass sie die Gottesdienste anderer Religionsgemeinschaften unterbrachen. Bezüglich der Namensgebung beider Gruppierungen besteht eine weitere Gemeinsamkeit: Sowohl Puritaner als auch Quäker waren ursprünglich pejorative Bezeichnungen gewesen, welche den Mitgliedern der jeweiligen Bewegung von ihren Gegnern verliehen worden waren und die sich im Laufe der Zeit als die üblichen Benennungen durchsetzten. Auch wurden beide in England mit massiver Verfolgung konfrontiert. James I. drohte den Puritanern damit, sie des Landes zu verweisen und ließ einige sogar hinrichten, und Charles I. ließ puritanische Geistliche ihrer Ämter entheben und teilweise auch Laien hart bestrafen. Die Quäker wurden sogar noch massiver verfolgt als die Puritaner so wurden sie häufig verjagt und des Hochverrats angeklagt, tausende von ihnen wurden inhaftiert und viele starben im Gefängnis. Ein signifikanter Unterschied besteht hier jedoch: Die Puritaner waren, als sie einmal Nordamerika erreicht hatten, vor Verfolgung geschützt. Als die Quäker jedoch in die Neue Welt auswanderten, waren sie zunächst auch dort nicht erwünscht. In der puritanischen Kolonie Massachusetts eintreffende Quäker wurden eingesperrt und verbannt, vier Quäker wurden sogar gehängt. Die Puritaner sahen die Quäker als Bedrohung, da viele ihrer Theorien einen solchen Gegensatz zu ihren eigenen Überzeugungen darstellten, dass sie diese nicht tolerieren wollten. Daraufhin sahen sich die Quäker größtenteils gezwungen, in das tolerantere Rhode Island auszuwandern. Als 1681 schließlich William Penn die Kolonie Pennsylvania als königliches Patent zugesprochen bekam, hatten die Quäker endlich ein eigenes Fleckchen Erde, das sie nach ihren Vorstellungen gestalten konnten. Ein weiterer Unterschied zwischen Puritanern und Quäkern bestand darin, dass es die Puritaner tatsächlich einige Jahre, nämlich unter der Herrschaft Oliver Cromwells, schafften, das öffentliche Leben in England nach ihren Wertvorstellungen zu ordnen, während dies den Quäkern in England nie gelang. Allerdings verschwand der Puritanismus nach der Wiederherstellung der Monarchie in England größtenteils wieder, sodass die Etablierung einer puritanischen Gesellschaft dort auf wenige Jahre beschränkt blieb. In Amerika hingegen gelang es beiden Gruppierungen, ihre jeweiligen Kolonien nach ihren Vorstellungen zu formen. Was beide nach Amerika brachte, war der Wunsch, Verfolgung oder zumindest Unterdrückung zu entkommen und in der Neuen Welt ihren Glauben ausleben zu können. Interessant ist jedoch an dieser Stelle, dass die Puritaner in Amerika schon bald von Verfolgten zu Verfolgern wurden, als sie vehement gegen die Quäker vorgingen.

Über den Autor

Annette Julia Russer (geb. Ranz), M.A. wurde 1985 geboren und studierte 'Sprache, Kultur, Translation' an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim. Heute ist die Autorin als freiberufliche Übersetzerin in den Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch tätig.

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