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- Spendenverhalten und Persönlichkeit: Eine Betrachtung von Zusammenhängen zwischen Persönlichkeit, monetärem Spendenverhalten sowie Demographie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 10.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 108
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Studie behandelt zunächst das Kernkonzept des Altruismus sowie die Altruismus-Egoismus-Kontroverse und die Betrachtung von Altruismus als stabile Persönlichkeitseigenschaft. Weiterhin werden eine Reihe von Persönlichkeitskonstrukten und ihr bisher erforschter Zusammenhang zu Altruismus dargestellt. Die Hypothesen bezüglich Altruismus und Spendenverhalten werden statistisch mit Hilfe von bivariaten-und Partialkorrelationen sowie Regressionsanalysen überprüft. Statistische Ergebnisse werden in einem schematischen Rahmenmodell mit den abhängigen Variablen Altruismus und monetäre Spenden dargestellt, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich zu machen.
Textprobe: Kapitel 2.2.3, Machiavellismus: Machiavellismus stellt eigentlich eine politische Lehre dar. Man bezeichnet damit eine ‘durch keine Bedenken gehemmte Machtpolitik’ (Duden, 1996). In die Psychologie wurde das Persönlichkeitskonzept des Machiavellismus von Christie & Geis (1970) eingeführt, um die erfolgreiche Anwendung interpersoneller Macht zu erklären. Der historische Bezug liegt in den Arbeiten Machiavellis, spielte jedoch nur insofern eine Rolle, als die Autoren bei der Konstruktion einer Machiavellismus-Skala auf Formulierungen aus ‘Il Principe’(1513) und ‘Discorsi’ (1522) zurückgriffen und sich zur Kennzeichnung einer machiavellistischen Persönlichkeit auf inhaltliche Aspekte dieser beiden Quellen bezogen. Die vier Merkmale zur Beschreibung einer machiavellistischen Persönlichkeit sind nach Christie et al. (1970) (siehe auch Henning & Six 1977): 1. Geringe affektive Beteiligung bei interpersonellen Beziehungen: eine emotionale Distanz lässt auch den Einsatz solcher Strategien zu, die ausschließlich der Erreichung egoistischer Ziele dienen. 2. Geringe Bindung an konventionelle Moralvorstellungen: geltende Normen werden utilitaristisch betrachtet, Normverstöße werden nicht unter moralischen Gesichtspunkten, sondern in Bezug auf ihre Realisierbarkeit beurteilt. 3. Realitätsangepasstheit: sie bietet dem Individuum die maximale Fähigkeit, strategisch – unter der Ausnutzung aller realen Gegebenheiten – optimal zu handeln. 4. geringe ideologische Bindung: da Ideologien egoistische Zielerreichung verhindern können, werden stattdessen ‘Taktiken für erfolgreich anzusteuern- de Ziele und Zwischenziele’ eingesetzt (Henning et al., 1977). Das Konzept des Machiavellismus hat verschiedene Besonderheiten: Zunächst existiert keine explizit formulierte Theorie. Versuche beispielsweise, die Entstehung des Machiavellismus durch Familiensozialisation zu erklären (Guttermann, 1970 O´Kelly & Solar, 1971 Kraut & Price, 1976), führten zu keinen bedeutenden Ergebnissen. Des Weiteren hat das Konzept den Status einer Persönlichkeitsdisposition es sollte also über die Zeit stabil auftreten. Ein dritter Aspekt ist die Mehrdimensionalität des Konstrukts. Die Einteilung der Dimensionen erfolgte durch Christie et al. (1970) a priori: 1. Taktisches Vorgehen im Umgang mit anderen, 2. Vorstellungen über die menschliche Natur und 3. Vorstellungen über moralische Prinzipien. Der Zusammenhang zwischen Altruismus und dem Konstrukt Machiavellismus ist offensichtlich: ein Individuum mit starker machiavellistischer Ausprägung würde einer leidenden Person nur dann helfen, wenn es strategischen Vorteil bringen würde. Da – wie oben beschreiben – Altruismus häufig durch Empathie motiviert ist, welche allerdings durch Egoismus moderiert sein kann, sind diese beiden Konstrukte gegenläufig, denn Individuen mit einer hohen machiavellistischen Ausprägung reagieren nach Punkt 1. der oben genannten Definition eher nicht emotional, sondern kühl strategisch. Zu erwarten ist also ein negativer Zusammenhang zwischen Machiavellismus einerseits und Empathie bzw. Altruismus andererseits. Die empirischen Belege hierfür sind reichhaltig: So fanden Rushton et al. (1981) bei dem Versuch, eine Altruismus-Persönlichkeitseigenschaft zu entdecken sowie eine Altruisms-Skala zu entwerfen (SRAS, Self Report Altruism Scale, 1981) eine negative Korrelation von r = - .13 (p <.05) zwischen Machiavellismus (Machiavellianism scale, Christie & Geis, 1968) und den Maßen der SRAS. Eine weitere Studie von Amato (1985), die zwischen spontanem und geplanten Hilfeverhalten unterscheidet, berichtet über negative Korrelationen zwischen Machiavellismus (ebenfalls Machiavellianism scale, Christie et al., 1968) und formal geplantem Hilfeverhalten von r = - .14 sowie informal geplantem Hilfeverhalten von r = - .15. Die Korrelation zu dem gesamten geplanten Hilfeverhalten betrug r = - .23 (p < .05). ‘Geplantes Hilfeverhalten’ wurde operationalisiert durch Items wie ‘Bought a present for a friend or relative for no formal reason’ oder ‘gave old clothes or household articles to charitable organizations”. Amato argumentiert in seiner Studie, dass in früheren Untersuchungen häufig keine stabilen Altruismus-Persönlichkeitseigenschaften gefunden wurden, weil nach ‘spontanem’ Hilfeverhalten gefragt wurde. Die Hypothese über den Zusammenhang zwischen Machiavellismus und Altruismus wird somit deutlich: Zwischen Machiavellismus und Spendenverhalten bzw. Altruismus wird ein deutlicher negativer Zusammenhang erwartet. Machiavellismus wird in der vorliegenden Studie erfasst durch die deutsche Machavellismus-Skala von Henning et al. (1977). Die Skala ist einfaktoriell und verfügt über 18 Items. Die Split- half Reliabilität betrug in der oben genannten Studie .70, nach Spearman-Brown- Korrektur .82. Die Retest-Reliabilität betrug bei N = 38 Studenten nach 7 Wochen rtt = .83.
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