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Soziologie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Nicht nur in der Politik, sondern auch in alltäglichen Gesprächen kommt es seit geraumer Zeit immer wieder zu Diskussionen rund um den Islam. Auch heute sind die Gespräche über Muslime in Deutschland und das Thema Integration nicht erloschen. Dieses Buch gibt einen breitgefächerten Überblick über die prägnantesten Diskussionspunkte der letzten Jahre und versucht dabei vor allem auf die Sicht der Muslime in Deutschland selbst einzugehen. ‘Muslime müssen sich an die deutsche Kultur und die hiesige Lebensweise anpassen’. Diese und ähnliche Äußerungen sind schnell getroffen, doch was genau bedeutet es für einen Muslimen sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren und was versteht man überhaupt unter ‘deutscher’ Kultur? Immer häufiger werden Muslime aufgrund der stärker werdenden Medienpräsenz von Islamisten in eine radikale Schiene gedrängt. Auch diese Tatsache führt zu immer größeren Vorurteilen gegenüber dem Islam. Welche Auswirkungen hat das auf die Muslime in Deutschland und was zeichnet Islamisten eigentlich aus? Diesen und weiteren Fragestellungen wird im Folgenden auf den Grund gegangen, mit dem Ziel ein besseres Verständnis vom Leben der Muslime in Deutschland zu gewinnen um so zu einem fundierten Verständnis dieser Thematik zu gelangen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 5.2, Der Medienkonsum von Türken in Deutschland: Vielleicht ist dies auch einer der Gründe, warum türkische Bürger in Deutschland häufig zu Zeitungen und Nachrichtensendungen aus ihrer ‘alten Heimat’ greifen. Wer möchte schon gerne als Terrorist oder Schläger in der Öffentlichkeit dargestellt werden? Dies ist jedoch nicht der Hauptgrund für die Beliebtheit heimatsprachiger Medien bei den hier lebenden Türken. In der ersten Generation sind die Hintergründe ersichtlich. Bedingt durch die Umstände zur damaligen Zeit und das Vorhaben in die Heimat zurückzukehren, war das Interesse an Nachrichten aus der Heimat besonders groß. Man wollte über die aktuellen Geschehnisse informiert sein, da man selbst bald wieder zurückkehren würde. Dass dies nicht der Realität entsprach, wussten die Menschen damals noch nicht. Dies war auch der Grund, warum sich nur wenige dem Erlernen der deutschen Sprache widmeten. Als Ergebnis haben wir heute eine Generation, die auf Grund sprachlicher Defizite nicht in der Lage ist, deutschsprachige Medien vollständig zu verstehen. Diese Personengruppe greift besonders stark auf türkische Medien zurück, um sich wenigstens über aktuelle Geschehnisse aus dem Heimatland zu informieren. Emotional hängen die meisten sowieso noch an deren Heimat, da die Hoffnung zurückzukehren noch lange bestand. Für sie sind die ausländischen Medien zugleich eine Brücke zwischen alter und neuer Heimat. Bereits ab der zweiten Generation greifen diese Begründungen kaum noch. Von einer Rückkehr in die Türkei haben die meisten bereits abgesehen und auch die deutsche Sprache ist für viele nicht mehr das Hauptproblem. Hier steht das Interesse am Heimatland der Eltern im Vordergrund, was einige zum Lesen und Schauen türkischer Medien bewegt. Die Türken sind die Migrationsgruppe mit dem umfassendsten Medienangebot Deutschlands. Mehr als 600 türkischsprachige Medien stehen dieser Gruppe zum Hören, Lesen und Sehen zur Verfügung. Zu Beginn der Anwerbung ausländischer Hilfskräfte, Anfang der 60er Jahre, wurden spezielle Programme in deren Heimatsprache konzipiert, um sich in Deutschland zurechtzufinden. Auf Grund der geringen Nachfrage wurden die meisten dieser Angebote bereits nach wenigen Wochen wieder abgesetzt. Heute werden fast ausschließlich Sendungen gezeigt, die auch in der Türkei laufen. Auch die Nachrichten sind auf die dortige Wohnbevölkerung abgestimmt. Muslime in Deutschland spielen dabei kaum eine Rolle. In Bezug auf das Thema Integration wäre es sicherlich förderlicher, wenn Türken sich stärker mit den deutschen Medien auseinandersetzen würden. Da die türkischen Medien sich kaum mit der politischen Lage der Bundesrepublik und anderen aktuellen Themen dieses Landes auseinandersetzen, ist es erforderlich, sich zusätzlich mit deutschen Medien zu beschäftigen, um hierzulande mitreden bzw. mitwirken zu können. Dass es jedoch auch ganz andere Gründe für die Beschäftigung mit Nachrichten aus der ehemaligen Heimat geben kann, beweist der Kurde ‘Herr G.’ in einem Interview. Für ihn spielen die Nachrichten aus der Türkei nur deshalb eine Rolle, da er sich darüber informieren möchte, wie es seiner Verwandtschaft geht. Lebten alle seine Familienmitglieder in Deutschland, würde er sich überhaupt nicht mehr mit Zeitungen und Fernsehprogramme aus dem Ausland beschäftigen, so Herr G. In punkto Integration gilt es also Unterscheidungen zu treffen. Man muss zwischen Türken differenzieren, die sich interessehalber zusätzlich mit den aktuellen Geschehnissen aus dem ‘Ursprungsland’ auseinandersetzen und denjenigen, die ausschließlich türkische Fernseh- programme schauen sowie Zeitungen in der Heimatsprache lesen. Letzteres ist in dem Sinne kritisch zu sehen, da eine Auseinandersetzung mit dem aktuellen Aufenthaltsland offensichtlich kaum besteht und man somit auch vermuten könnte, es bestehe kein Interesse, sich in die Gesellschaft einzubringen. Unumstritten bleibt festzuhalten, dass die Medien einen großen Einfluss auf die Menschen ausüben. Sei es in Bezug auf die Bildung der eigenen Meinung als auch als Bindeglied zwischen verschiedenen Ländern. Die Medien nutzen diesen Einfluss gelegentlich zu ihrem Vorteil aus, in dem sie Dinge bewusst zuspitzen, um so mehr Leser anzulocken. Dass dies jedoch weitreichende Folgen haben kann und daher zu überdenken gilt, sieht man an dem durch die Medien gesteuerten Meinungsbild über Muslime. 6, Islam und der Islamismus: Nachdem ich über den Einfluss der Medien nun näher informiert habe, möchte ich daran anknüpfend das Thema ‘Islamismus’ aufgreifen. Auch hierbei handelt es sich, ebenso wie bei dem Kopftuch, um eine Thematik, welche erst durch das Auftreten in den Medien an enormer Aufmerksamkeit gewinnen konnte. Spricht man über den Islam, ist das Thema ‘Terrorismus’ nicht fern. Ebenso stößt man nahezu unvermeidlich auf Kapitel über ‘Islamisten’ bzw. ‘Fundamentalisten’, wenn man sich Literatur zu Muslimen anschaut. Aus diesem Grund möchte ich in diesem Teil meiner Arbeit den Ursachen dieser Verknüpfung auf den Grund gehen. Dazu werde ich zunächst auf das Islamismusproblem in Deutschland allgemein eingehen und den Werdegang ausgewählter Islamisten illustrieren. Daran anschließend zeige ich an mehreren Beispielen die Sichtweisen von Islamisten und gehe auf deren politische Motive ein. Diese versuche ich den Ansichten traditioneller Muslime gegenüberzustellen. Anhand der Interpretationen der Mehrheit der Muslime möchte ich abschließend an ausgewählten Koranstellen kenntlich machen, dass es sich beim Islamismus um eine extreme Form der Integrationsverweigerung handelt, welche nicht mit dem Grundgesetz zu vereinen ist. 6.1, Islamisten in Deutschland und deren Werdegang: Spätestens seit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York am 11.09.2001 wird der Terrorismus vermehrt mit dem Islam in Verbindung gebracht. Die damaligen Attentäter führten ihre Tat im Namen des Islams aus, was eine Welle an Diskussionen über diese Religion auslöste. Auch die darauf folgenden Anschläge mit ähnlichen Intentionen führten dazu, dass der Islam im Westen immer mehr in Verruf geriet. Für die Medien ist der Islamismus eine wahre Goldgrube. Seit dem 11. September sind zahlreiche Artikel erschienen, in denen der Islam als besonders gewaltbereit dargestellt wird. Jeder Moslem wird dadurch zum potentiellen Feind gemacht. Bereits in Kapitel 5 habe ich darauf verwiesen, dass negative und vermeintlich kritische Aussagen mehr Leser anziehen als sachlich fundierte. Genau dies wird am Beispiel des Islamismus und der Zeitschrift ‘Spiegel’ deutlich. Anstatt sich auf die Suche nach Verdächtigen zu beschränken und die Hintergründe zu evaluieren, brachte das Millionenmedium mit seinen provozierenden Äußerungen eine ganze Religion in Verruf. Faktisch gesehen, gehörte 2008 nur ca. 1 Prozent aller 3,8-4,3 Millionen Muslime in Deutschland islamistischen Organisationen an. Daher ist es umso verwerflicher, Millionen Muslime unter ‘Generalverdacht’ zu stellen. Nicht nur die Medien alleine sind verantwortlich für das negative Bild über den Islam. Auch die äußerst brutale Vorgehensweise der Islamisten selbst führt dazu, dass die Menschen hierzulande verunsichert sind. Hinzu kommt, dass Deutschland eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Terrorismus eingenommen hat. Auf Grund der liberalen Einreisebedingungen und der freizügigen Aufenthaltsmöglichkeiten bietet Deutschland die ideale Möglichkeit um abzutauchen. In den bestehenden Migrantenvierteln wie Kreuzberg in Berlin finden Islamisten funktionierende muslimische Gemeinden, in denen sie ungehindert ihre Pläne vervollständigen können. Auch die sogenannten ‘Todespiloten vom 11.September’ entwickelten ihre späteren Aversionen gegen die westliche Welt in solch einer muslimischen Gemeinde. In der Hamburger Al-Kuds-Moschee trafen sie auf Fundamentalisten, die ihnen den Hass gegen den Westen predigten. Der Politikwissenschaftler Fouad Ajami sieht in der Toleranz einiger europäischer Länder eine große Gefahr. Deutschland sei zum Rückzugsort für radikale Muslime geworden, so die Meinung Ajamis. Während sie sich in den Städten Deutschlands frei bewegen und ihre Ziele verfestigen können, seinen solche Menschen in ihren Heimatländern bestenfalls im Untergrund oder im Gefängnis anzutreffen.

Über den Autor

Martina Bösel wurde 1987 in Frankfurt am Main geboren. Nachdem die Autorin 2007 ihr Abitur an der Carl-von-Weinberg Schule in Frankfurt absolviert hatte, schrieb sie sich noch im gleichen Jahr für den Diplom-Studiengang ‘Soziologie’ an der Goethe-Universität Frankfurt ein. Dieses schloss die Autorin im Mai 2012 erfolgreich ab. Bedingt durch die jahrelange Großstadterfahrung und dem unmittelbaren Zusammenleben mit Migranten aus den verschiedensten Herkunftsländern, wurde ihr Interesse an Integrationsdebatten schon früh geweckt. Aus diesem Grund entschloss sich die Autorin sich zum Ende ihres Studiums noch einmal intensiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, so dass sie nun über weitreichende Kenntnisse in diesem Gebiet verfügt, was sie gleichzeitig motivierte dieses Buch zu schreiben.

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