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Soziologie


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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Mit dem Begriff der Sklaverei wird gemeinhin vor allem das 18. und 19. Jahrhundert in Amerika verbunden. Abertausende Afrikaner waren aus ihrer Heimat entführt worden, um auf Plantagen oder in reichen Haushalten zu arbeiten. Auch heute noch ist die Sklaverei präsent, nur äußert sie sich in anderen Formen wie Menschenhandel, Kinderarbeit, Zwangsprostitution, Zwangsehe und Arbeitssklaven. Obwohl einschlägige Gesetze zu diesen Verbrechen vorhanden sind, ist die Bekämpfung schwierig. Diese Studie widmet sich daher der Frage, wie sich die Realität von der Theorie unterscheidet. Welche Gesetze werden erlassen und wie werden sie umgesetzt? Aufgrund der Komplexität und Aktualität des Themas wird nur auf die derzeit geltenden Gesetze, Beschlüsse und Verordnungen eingegangen, um sich dem Problem der modernen Sklaverei in China und den gegenwärtigen rechtlichen Schutzmaßnahmen zu nähern.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Sklaverei in der Zeit der Republik: Kathryn Farr schrieb in ihrem Buch Sex Trafficking: The Global Market in Women and Children, dass Vergewaltigung, Zwangsprostitution und andere sexuelle Gewalttaten gegen Frauen seit Beginn der Geschichtsschreibung ein Teil von Krieg sind, in allen Kulturen und in allen Formen des Krieges, ob religiöse, koloniale oder revolutionäre. Wann immer ein Krieg in China ausbrach, nutzten die Menschen in den betroffenen Gebieten, insbesondere Kriminelle die Morallosigkeit und die Ruhe vor dem Gesetz. Aufgrund des Fehlens von Moral und Recht konnten bewaffnete Mannschaften Frauen sexuell belästigsten ohne Sanktionen zu befürchten. Auch der Frauenhandel breitete sich immer wieder aus bevor die soziale Ordnung wieder hergestellt werden konnte. Der Sino-japanische Krieg (1937-1945) stellt ein gutes Beispiel dafür dar. Die Nationalisten verloren im ersten Jahr des Kampfes ihre am besten ausgerüsteten und trainierten Truppen. Um die japanischen Truppen trotzdem vom weiteren Vorrücken in den Süden und den Westen des Landes zu stoppen, wurden die Dämme des Gelben Flusses gesprengt. Das hatte jedoch zur Folge, dass Millionen von Menschen ihre Unterkünfte verloren und hunderttausende starben. Dazu kamen Epidemien und Unterernährung, die viele Familien dazu zwangen, ihre Kinder und Frauen zu verkaufen um ihre Steuerschulden zu begleichen oder um ihr Vermögen zu erhöhen. Letzten Endes wurden während des Sino-japanischen Krieges hunderttausende Frauen, Teenager und kleine Mädchen verkauft. In dieser Zeit florierten Arbeitsvermittlungsbüros, Heiratsvermittlungsagenturen sowie Betriebe der Vergnügungsbrache wie Bars, Bordelle, Nachtclubs usw., die von Kriminellen als Zentrum des Menschenhandels betrieben wurden. Dieses Phänomen war in allen Großstädten der nationalistischen Regierung zu beobachten. Die Exekutivorgane waren zu korrupt, um sich der Sache anzunehmen und so hatte nur eine geringe Zahl von Opfern das Glück, von ihren Familien freigekauft oder von religiösen Gruppen gerettet zu werden. Auch das von Naturkatastrophen verursachte Chaos nutzten viele Menschenhändler, um Frauen und Mädchen zu entführen. Diese Tragödie ist bis ins 20. Jahrhundert zu verfolgen. In den 1920ern und 1930ern Jahren wurde Nordchina von einer Dürre heimgesucht, die nicht nur eine große Hungersnot auslöste, sondern auch viele Frauen und Mädchen verschwinden ließ. Diese Frauen und Mädchen wurden meist an zwei Arten von Geschäften verkauft. Zum einen waren es Bordellbesitzer, die auf einen stetigen Zustrom an neuen Gesichtern angewiesen waren, um die Leidenschaft ihrer Besucher aufrechtzuhalten. Prostituierte, deren Erscheinungsbild allmählich nachließ, wurden weiterverkauft. Wenn sie nicht mehr als Sexarbeiter arbeiten konnten, wurden sie zu Dienstmädchen, die niedere Tätigkeiten ausführten. Zum anderen waren es Eigentümer von Teehäusern. Diese bildeten die Frauen und Mädchen zu Tänzerinnen, Sängerinnen oder Schauspielerinnen aus. Wenn die Frauen und Mädchen talentiert waren und das Publikum faszinieren konnten, wurden sie zur ‘Henne mit dem goldenem Ei’ (???) für ihren Herrn, eine unerschöpfliche Geldquelle. Heutzutage werden Frauen und Mädchen zwar nicht mehr für die Taten der männlichen Familienmitglieder zur Verantwortung gezogen, jedoch ist der Handel mit Frauen und Mädchen auch weiterhin ein schwerwiegendes Problem. Die Männer und Jungen werden dagegen größtenteils zur körperlichen Arbeit gezwungen. Einige Jungen haben allerdings das Glück, von kinderlosen oder söhnelosen Paaren zur Adoption erworben zu werden, um die Familienlinie fortzusetzen oder um die Eltern im Alter pflegen zu können. Auf die Entwicklung der Sklaverei nach der Gründung der Volksrepublik wird in den Einleitungen zu den einzelnen Sklavenformen eingegangen.

Über den Autor

Haizhang Melanie Ge, geboren 1986, ist Absolventin des Diplomstudienganges Regionalwissenschaften Ostasien an der Universität zu Köln. Schon während des Studiums interessierte sie sich für Probleme in der chinesischen Gesellschaft. Verschiedene Auslandsaufenthalte, insbesondere ein Auslandssemester in Peking, sensibilisierten sie für die Thematik der vorliegenden Arbeit.

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