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- Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und problematischem Alkoholkonsum - Psychotherapeutische Interventionen und Konzepte zur Prävention und Behandlung
Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 128
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit der Anwendung psychotherapeutischer Interventionen bei Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und problematischem Alkoholkonsum. Es werden verschiedene psychotherapeutische Schulen auf ihren Gebrauchswert in der praktischen Anwendung befragt und spezielle Konzepte für dieses Klientel dargestellt. Die Studie bietet einen Einblick in den fachlichen Diskurs über problematischen Alkoholkonsum von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung in Deutschland und stellt bereits vorhandene Hilfsangebote dar. Zudem wird die Umsetzung eines konkreten Projektes zur Prävention und Behandlung problematischen Alkoholkonsums bei Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung geschildert sowie ein Konzept zur Prävention und Behandlung desselben vorgestellt.
Textprobe: Kapitel 3.3.2, Soziale und psychische Folgeschäden: Ein abhängiges Alkoholkonsummuster kann dazu führen, dass sich die Persönlichkeit bzw. das Verhalten des Menschen verändert. Es kommt zu vermehrten Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Antriebslosigkeit, Interessenverarmung sowie Gedächtnislücken. Soziale, berufliche oder Freizeitaktivitäten werden aufgrund des Substanzmissbrauchs aufgegeben oder eingeschränkt. Probleme am Arbeitsplatz oder der Verlust des Arbeitsplatzes durch die verminderte Leistungsfähigkeit und nachlassende Belastbarkeit führen oft zu einer Langzeitarbeitslosigkeit bis hin zur Erwerbsunfähigkeit. Durch das daraus resultierende geringe Einkommen und das nicht Erledigen der alltäglichen Verrichtungen entstehen bei vielen alkoholkranken Menschen beträchtliche Schulden. Der Verlust des sozialen Umfeldes, der Wohnung, Partnerschaftsprobleme oder Trennung vom Lebenspartner bzw. die Scheidung vom Ehepartner sind eine häufige Folge einer langjährigen Alkoholabhängigkeit. Isolation, Einsamkeit und der soziale Abstieg können folgen. In der chronischen Phase der Alkoholsucht kann es zu Verfolgungswahn, Desorientierung und demenzähnlichen Symptomen kommen. Diese werden unter dem ‘Korsakow-Syndrom’ zusammengefasst. 3.3.3, Besonderheiten bei Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung: Da bei Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung häufiger als bei normalbegabten Menschen eine Epilepsieerkrankung und eine erhöhte Komorbidität mit anderen psychischen Erkrankungen vorliegt, ergibt sich durch die Behandlung dieser Störungen mittels Psychopharmaka häufig ein ‘Cocktail’ verschiedener Medikamente, den diese Menschen einnehmen. Die Gefahr einer Wechselwirkung in Kombination mit Alkohol ist folglich potentiell höher als bei Normalbegabten. Das veranlasst die zuständigen Begleiter aufgrund Ihres Fürsorgeauftrages in vielen Fällen dazu, ein generelles Alkoholverbot für die Betroffenen einzufordern. Für mich stellt sich hier trotz der greifbaren Selbstgefährdung die Frage der Selbstbestimmung des Individuums. Es gibt sicherlich genügend normalbegabte Menschen, die trotz notwendiger Tabletteneinnahme das Risiko von Wechselwirkungen in Kauf nehmen und Alkohol konsumieren. Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung müssten im Vorfeld über die Wirkungen die Alkohol und Tabletten im Körper verursachen können aufgeklärt werden um selbst entscheiden zu können ob sie trotz der potentiellen Gefahr Alkohol konsumieren. Die meisten Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung benötigen Assistenz, um ihren Alltag zu bewältigen und es ist, wie auch beim Normalbegabten, das Umfeld, das häufig als erstes den problematischen Alkoholkonsum des Menschen bemerkt. Aufgrund des höheren Maßes an Fremdbestimmung und Kontrollmomenten ist hierbei von einer früheren Feststellung der Alkoholproblematik auszugehen, da ein missbräuchlicher Alkoholkonsum den Betreuern auffällt. Empirisch ist diese Vermutung nicht belegt. Aufgrund der erforderlichen Betreuung dieser Klientel ergeben sich im Alltag der Wohnbegleitung vielfältige Problemkonstellationen, die diese Menschen und das zuständige Fachpersonal betreffen. Im Falle eines chronischen Alkoholabusus ist zu differenzieren, welche Symptome ursächlich aus der kognitiven Beeinträchtigung resultieren, welche durch die Abhängigkeit hinzugekommen sind oder in wie fern Wechselwirkungen bestehen.
Stephanie Fretz wurde 1981 in Karlsruhe Durlach geboren. Nach zwei abgeschlossenen Ausbildungen zur Krankenschwester und Heilerziehungspflegerin entschied sie sich nach beruflicher Tätigkeit im Bereich der Alltagsbegleitung von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, ihre Qualifikationen für eine Tätigkeit im sozialen Bereich durch ein Studium der Sozialpädagogik/Sozialen Arbeit weiter zu vertiefen. Ihr Studium der Sozialpädagogik (u.a. mit den Schwerpunkten Soziale Arbeit mit Suchtgefährdeten/Suchtkranken Menschen und Öffentlichkeitswirksame Projekte im Kontext von Wohnungslosigkeit ) schloss sie 2011 an der Fachhochschule Ludwigshafen (ehemals Evangelische Fachhochschule Ludwigshafen) erfolgreich als Diplom Sozialpädagogin/Diplom Sozialarbeiterin ab. Seit dieser Zeit ist sie im Diakonischen Werk Karlsruhe beschäftigt.
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