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- Lernmotivation - Stationsarbeit im Vergleich zu Frontalunterricht
Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 120
Abb.: 28
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das Buch beschäftigt sich mit der Lernmotivation von Schülern in verschiedenen Unterrichtskonzepten. Es soll geklärt werden, ob die Gruppenarbeit an Stationen als autonomes Unterrichtskonzept zu einer höheren Lernmotivation führt und ob sich diese Unterrichtsform positiv auf die kooperative Zusammenarbeit mit den Mitschülern und die Lernqualität beziehungsweise den Wissenszuwachs auswirkt. Dazu werden zwei Unterrichtsformen gegenübergestellt. Einerseits wird das Verhalten der Schüler im Frontalunterricht untersucht andererseits wird überprüft, welche Auswirkungen die Gruppenarbeit an Stationen auf die oben genannten Items hat. Die Studie zielt darauf ab, die Gruppenarbeit an Stationen mehr in den Unterricht zu integrieren, da diese Sozialform des Unterrichts ein selbstständigeres Lernen fördert. Es soll bewiesen werden, dass das selbstständige Lernen zu einer höheren intrinsischen Lernmotivation führt, was sich wiederum positiv auf den Lernzuwachs und das kooperative Verhalten auswirkt. Die Schüler arbeiten autonom und entwickeln so ein höheres Interesse an dem Lerngegenstand. Ein größeres Interesse wiederum führt zu mehr Motivation, sich mit dem Sachverhalt auseinanderzusetzen. Um das besagte Ziel zu erreichen, wird zunächst der theoretische Hintergrund geschildert. Hier sollen die Begrifflichkeiten, wie zum Beispiel die Lernmotivation, erklärt und analysiert werden. Basierend auf der Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan werden unter anderem die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von intrinsischer und extrinsischer Motivation untersucht, da diese im direkten Zusammenhang mit der Lernmotivation und der Lernqualität stehen. Im Weiteren wird auf den Wandel vom Frontalunterricht zu alternativen Lehrmethoden eingegangen. In diesem Punkt werden auch die Vor- und Nachteile der beiden Unterrichtskonzepte gegenübergestellt. Nach der theoretischen Einführung folgt die Beschreibung und Auswertung der eigentlichen Studie. In der Studie werden 52 Items überprüft. Diese messen sowohl die Lernmotivation als auch das kooperative Verhalten der Schüler. Um den Lernzuwachs zu überprüfen, wird ein eigen konzipierter Wissenstest ausgewertet. Die anschließende Diskussion soll etwaige unerwartete Ergebnisse erklären oder bereits erwartete Ergebnisse bekräftigen.
Textprobe: Kapitel 3.2, Gruppenarbeit an Stationen: ‘Gruppenunterricht ist eine Sozialform des Unterrichts, bei der durch zeitlich begrenzte Teilung des Klassenverbandes in mehrere Abteilungen arbeitsfähige Kleingruppen entstehen, die gemeinsam an der von der Lehrerin gestellten oder selbst erarbeiteten Themenstellung arbeiten und deren Arbeitsergebnisse in späteren Unterrichtsphasen für den Klassenverband nutzbar gemacht werden können. Gruppenarbeit ist die in dieser Sozialform von den Schülerinnen und der Lehrerin geleistete zielgerichtete Arbeit, soziale Interaktion und sprachliche Verständigung’. Diese Definition von Meyer entspricht der Gruppenarbeit an Stationen. Die Schüler arbeiten hier in Kleingruppen zusammen und bearbeiten verschiedene Stationen mit unterschiedlichen Aufgaben (siehe Methodik). Diese sollten dabei aus 3-4 Personen bestehen, damit jeder Schüler beteiligt ist und kooperatives Lernen ermöglicht wird. ‘Kooperatives Lernen zeichnet sich dadurch aus, dass Schüler in kleineren Gruppen arbeiten, um sich beim Lernen des Stoffes gegenseitig zu helfen’ . Es empfiehlt sich die Arbeitsgruppen heterogen zu gestalten, so dass ein gegenseitiges Lehren und Lernen der Schülern gegeben ist. Besonders die ‚Teamfähigkeit‘ soll in den Kleingruppen gestärkt werden. Schüler müssen mit ihren Mitschülern interagieren und zusammenarbeiten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, wie zum Beispiel das Lösen einer Aufgabe. Dabei sind Diskussionen unabdingbar. Während diesen Diskussionen kann ein inhaltlicher wie sozialer Lehr- und Lernprozess vollzogen werden. Die Schüler sollen sich gegenseitig helfen gewisse Dinge zu verstehen. Sie agieren also als Lehrende und sind gleichzeitig Lernende. Dies geschieht nicht nur auf inhaltlicher Basis, sondern auch auf sozialer Ebene, indem die Schüler sich selbst Regeln erarbeiten, die ein produktives Arbeitsklima ermöglichen. Eine Regel wäre zum Beispiel, den Sprecher ausreden zu lassen. Gruppenunterricht hat im Gegensatz zum Frontalunterricht zwei Lehr- und Lernaspekte. Zum einen den methodisch-didaktischen Teil und zum anderen den erzieherischen Part. ‘Gruppenunterricht kann – ähnlich wie Partnerarbeit – ausschließlich als ein unterrichtsorganisatorisches Arrangement oder als ein Erziehungsmittel im Zusammenhang mit der Gruppenpädagogik verstanden werden’ . Die individuelle soziale Reifung der Schüler steht bei der Gruppenarbeit also im Vordergrund. Schule ist somit nicht nur mehr eine Lehranstalt, sondern sie wird in der heutigen Zeit als Ort sozialen und fachlichen Lernens betrachtet, sprich sie fungiert auch als sozialerzieherische Institution. 3.2.1, Nachteile der Gruppenarbeit: Obwohl der Gruppenunterricht in der Literatur immer größeren Zuspruch findet, bringt er auch, wie jedes anderes Unterrichtskonzept, gewisse Nachteile mit sich. Etwaige Nachteile bei dieser Sozialform des Unterrichts sind: - Der Gruppenunterricht an Stationen beansprucht viel Zeit. Zum einen benötigt der Aufbau der Stationen zu Beginn der Stunde einige Minuten. Zum anderen bestimmen die Schüler das Lerntempo, welches geringer ist als es beim Frontalunterricht der Fall wäre. - Es besteht eine Gefahr von Konflikten in der Gruppe. Falsch durchdachte Gruppeneinteilungen können sogar ‘das Lernen verhindern und die sozialen Interaktionen in der Klasse reduzieren, statt sie zu fördern’. - Fehlentscheidungen oder falsches Lernen könnte die Folge von dominanzgeprägtem Verhalten sein. Sozial anerkannte oder ‚starke‘ Schüler übernehmen die Gruppenführung und die Entscheidungen und beeinflussen so ‚schwächere‘ Schüler, die mehr passiv als aktiv an der Diskussion teilnehmen. - ‘Viele Lernende diskutieren vor allem darüber, wie sie die Aufgabe möglichst schnell und einfach erledigen können, ohne sich inhaltlich damit beschäftigt zu haben’. Es sollte daher darauf geachtet werden, dass auch lernwillige Schüler in der Gruppe vorhanden sind. 3.2.2, Vorteile der Gruppenarbeit: Die Gruppenarbeit an Stationen hat theoretische Vorteile gegenüber dem reinen Frontalunterricht. Es ist daher wichtig, solche Unterrichtsformen vermehrt in die Unterrichtsgestaltung zu integrieren. Die Vorteile dieser Unterrichtsform sind: - Kooperatives Lernen wird gefördert. ‘Kooperatives Lernen trägt zur Verbesserung von Sozial- und Methodenkompetenzen der Schülerinnen und Schüler bei und führt auch in Bezug auf fachliches Lernen zu nachhaltigeren und besser transferierbaren Lernergebnissen (zsfd. Johnson et al. 2000 Neber 2001, 362)’ . Der immer wichtiger werdende Sozialaspekt beziehungsweise der korrekte Umgang mit den Mitschülern findet also bei dieser Unterrichtsform mehr Beachtung als im Frontalunterricht. Dies hat eine positive Auswirkung auf soziale, affektive, motivationale und kognitive Verhaltensmerkmale. - Höhere Lernmotivation. Vor allem die intrinsische Motivation steigt an. Die Schüler beantworten die gestellten Aufgaben nicht nur weil der Lehrer es von ihnen fordert, sondern sie versuchen aus Eigeninteresse diese zu lösen. Da sie in einer gleichrangigen Gruppe agieren, haben die Schüler weniger Hemmungen falsche Antworten zu geben und bringen sich daher mehr in den Unterricht beziehungsweise in die Gruppendiskussion mit ein. Auch die extrinsische Motivation steigt durch den Gruppendruck an. Die Schüler haben gegenüber ihrer Gruppe ein höheres Verantwortungsgefühl als sich selbst gegenüber und entwickeln daher eine größere Motivation, damit sie ihre Mitschüler nicht enttäuschen, beziehungsweise um Teil der Gruppe zu sein. - Die Kleingruppen haben den Vorteil, dass sich kein Schüler seiner Verantwortung entziehen kann. Es entsteht ein so genannter ‚Gruppendruck‘, bei dem jeder einzelne gefordert ist. Gegenseitiges Helfen wird dabei gefördert. Es ergibt sich eine positive Wechselwirkung im Lernprozess. ‘Der Einzelne hat auch bzw. erst dann Erfolg, wenn auch alle anderen Mitglieder seines Team einen Lernfortschritt erzielen’. Jeder Schüler trägt also eine individuelle Verantwortung für das Gruppenziel, welches nur erreicht werden kann, wenn sich jeder Einzelne konstruktiv in die Gruppendiskussion einbringt. - ‘In Gruppenarbeiten werden Möglichkeiten gesehen, dass die Schüler und Schülerinnen selbstständig, zielgerichtet und eigenverantwortlich handeln und diese Kompetenzen einüben können’. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl in der Gruppe soll und kann dabei entstehen. - Durch die Mitarbeit in der Gruppe wird das Selbstwertgefühl des Einzelnen gesteigert. Das hat zur Folge, dass emotionale Lernwiderstände abgebaut werden.