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- Frauensprache – Männersprache - Androgyne Sprache? Eine Untersuchung geschlechterspezifischer Unterschiede in der Lexik der Lifestylemagazine Women´s Health und Men´s Health
Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 24
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Rahmen dieser Studie werden verschiedene Ausgaben eines Frauen- und eines Männermagazins, nämlich der Women´s Health und der Men´s Health, herangezogen, um an diesen zu untersuchen, ob es geschlechterspezifische Unterschiede innerhalb der Lexik in deutschsprachigen Lifestylemagazinen gibt und wo diese Unterschiede gegebenenfalls auszumachen sind. Hierüber soll ein eigens ermittelter Korpus, bestehend aus den Titeln und Untertiteln der jeweiligen Inhaltsverzeichnisse der hierfür ausgewählten Frauen- und Männerzeitschriften, Aufschluss geben, der zu diesem Zweck auf seine Semantik, seine Lexik und seine Wortbildung hin untersucht wird. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse soll im Rahmen dieser Studie der Frage nachgegangen werden, ob sich darüber hinaus eine verallgemeinernde Aussage hinsichtlich der Sprachverwendung aller deutschsprachigen Lifestylemagazine dieser Art tätigen lässt - nämlich ob in diesem Fall eine spezifische Frauen-, eine Männer- oder vielleicht sogar eine androgyne Sprache innerhalb der Frauen- und Männerzeitschriften vorliegt.
Textprobe: Kapitel 3.3, SEMANTISCHE ANALYSE: Im Rahmen dieser ersten Analyse möglicher geschlechterspezifischer Unterschiede innerhalb der Lexik der beiden Lifestylemagazine soll nun das sprachwissenschaftliche Teilgebiet der Semantik herangezogen werden. Im Rahmen der Semantik ‘beschäftigt man sich ganz allgemein mit der Bedeutung von (sprachlichen) Zeichen’ (Linke et al. 2004: 150), wobei ihr Zentrum hierbei die Dimension der systematischen Bedeutsamkeit sprachlicher Äußerungen darstellt. Die Semantik gilt als die Lehre von den Ordnungen und Gesetzmäßigkeiten bestimmter Aspekte der signifié-Seite von Sprachzeichen, womit gemeint ist, dass zwei Ausdrücke sich gewissermaßen auf ein gleiches Referenzobjekt beziehen (vgl. ebd.: 153). Die sprachlichen Zeichen, die dabei innerhalb der Semantik nähere Betrachtung finden, setzen sich aus zwei Komponenten zusammen, nämlich aus einer Ausdrucks- und einer Inhaltsseite. Dies soll im Folgenden am Beispiel des Wortes Baum dargestellt werden: ‘Die grundlegenden Einheiten der Sprache, ihre kleinsten selbständigen Einheiten, sind für uns die Wörter, und Wörter kombinieren wir zu Sätzen. Wörter sind sprachliche Zeichen. Zeichen setzen sich aus zwei Komponenten zusammen: einer Inhalts- und einer Ausdrucksseite. Der Ausdruck eines sprachlichen Zeichens ist dessen Lautgestalt, d.h. eine Einheit, die eine Sequenz von Lauten darstellt. So ist ein Baum eine korrekte Lautsequenz im Deutschen […]. An die Ausdrucksseite einer Sprache sind Inhalte geknüpft, d.h. Informationen über bestimmte Gegenstandsbereiche’ (Schwarz et al. 2007: 22). Auf Grundlage dessen lässt sich beispielsweise der Inhalt des sprachlichen Zeichens Baum umschreiben als eine Pflanze, die einen Stamm sowie auch Äste und Blätter besitzt. Hört man diesen Ausdruck, so wird automatisch der entsprechende Inhalt dazu aktiviert. Diese Inhalte stellen somit wiederum die Bedeutung der sprachlichen Ausdrücke dar, man nennt eine solche Zeichenkonzeption, die von Ferdinand de Saussure eingeführt wurde, bilateral. Ihm zufolge sind innerhalb einer Sprachgemeinschaft sowohl die Inhalts- als auch die Ausdrucksseite sprachlicher Zeichen untrennbar miteinander verbunden. De Saussures bilateraler Zeichenbegriff muss jedoch noch erweitert werden, da mit sprachlichen Zeichen gleichermaßen auch Bezug auf Gegenstände der Welt genommen wird, die wiederum als Referenten bezeichnet werden. Das Verhältnis zwischen Inhalt, Ausdruck und Referent ist dann so hingehend aufgebaut, als dass die an die Ausdrücke gekoppelten Inhalte eine Referenz ermöglichen. Dies wird an den Beispielwörtern Abendstern und Morgenstern deutlich, da ihnen derselbe Referent, nämlich die Venus zugrunde liegt, obwohl sie unterschiedliche Bedeutungen besitzen (vgl. ebd.: 22). Im Folgenden soll auch innerhalb dieser Untersuchung eine kurze semantische Analyse anhand einiger ausgewählter komplexer Wörter erfolgen, um damit zu veranschaulichen, dass innerhalb des herangezogenen Untersuchungskorpus sowohl in den Frauen- als auch den Männerzeitschriften Wörter existieren, die zwar einen unterschiedlichen Ausdruck haben, sich jedoch auf denselben Inhalt beziehen und den gleichen Referenten aufweisen. Unter komplexen Wörtern sind zusammengesetzte Ausdrücke zu verstehen, die im Rahmen des deutschen Wortschatzes jederzeit herstellbar sind und auch laufend im Sprachgebrauch hergestellt werden (vgl. Linke et al. 2004: 157). Im Folgenden werden hierfür lediglich Substantive beziehungsweise Komposita herangezogen. Betrachtet man beispielsweise die beiden Ausdrücke Bikini-Figur (Women´s Health, Nr. 01/2011) und T-Shirt-Body (Men´s Health, Nr. 05/2012), so kann man behaupten, dass sich beide Begriffe gleichermaßen auf denselben Inhalt beziehen, da mit beiden Ausdrücken eine sportliche, durchtrainierte und vorzeigbare Figur mit flachem Bauch gemeint ist. Als Referenzobjekt haben beide die weibliche beziehungsweise männliche Figur oder den Körper gemeinsam. Die verschiedenen Ausdrücke sind im Grunde lediglich darauf zurückzuführen, dass Männer normalerweise keine Bikinis tragen, während zwei Frauen beispielsweise niemals zueinander sagen würden, eine von ihnen hätte aber einen wirklich schönen T-Shirt-Body. Ähnlich verhält sich das auch bei den Wörtern Muskel (Women´s Health, Nr. 05/2012) und Bizeps (Men´s Health, Nr. 05/2012). Als Muskel gilt der ‘Teil des menschlichen u. tierischen Körpers, der aus von Bindegewebe umhüllten Fasern besteht u. der Bewegung von Gliedmaßen u. Körperteilen dient’ (Duden. Deutsches Universalwörterbuch 2007: 1177). Der Bizeps ist ein ‘an einem Ende in zwei Teile auslaufender Muskel, bes. Beugemuskel des Oberarms’ (ebd.: 312). Man sieht also, dass sich beide Ausdrücke auf das Referenzobjekt körpereigenes Gewebe beziehungsweise Organsystem beziehen, der Begriff Bizeps ist hierbei lediglich als weitere Ausdifferenzierung einer Muskelart zu verstehen, weshalb sich an dieser Stelle die These aufstellen lässt, dass innerhalb der Männerzeitschrift die Verwendung medizinischer Begriffe mehr im Mittelpunkt steht als dies innerhalb der Frauenzeitschrift der Fall ist. Ein weiteres Beispiel stellen die Begriffe Fitness-Training (Women´s Health, Nr. 11/2012) und Workout (Men´s Health, Nr. 05/2011) dar. Unter dem Begriff Fitnesstraining ist ein ‘sportliches Training zur Erhaltung od. Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit’ (Duden. Deutsches Universalwörterbuch 2007: 583) zu verstehen, dagegen meint der Begriff Workout die ‘sportliche Übung zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit intensives [Fitness] training’ (ebd.: 1947). Man sieht also, dass beide Ausdrücke im Grunde wieder denselben Inhalt innehaben. Als letztes Beispiel lassen sich noch die beiden Ausdrücke Bauchfett (Women´s Health, Nr. 11/2012) und Wampen-Fett (Men´s Health, Nr. 05/2012) anbringen. Die beiden Begriffe bezeichnen beide denselben Körperteil Bauch im Sinne von ‘unterer Teil des Rumpfes zwischen Zwerchfell u. Becken’ (Duden. Deutsches Universalwörterbuch 2007: 250), wobei Wampe als umgangssprachlich abwertender Begriff für ‘dicker Bauch (bes. bei Männern)’ (ebd.: 1888) gebraucht wird. Mit Fett ist hierbei in gleicher Weise die ‘Anhäufung von Fettgewebe im Körper von Menschen’ (ebd.: 571) gemeint. Man sieht also, dass sich hieraus ableiten lässt, dass in beiden Zeitschriftentypen Begriffe verwendet werden, die sich zwar auf denselben Inhalt und denselben Referenten beziehen, die hierfür jedoch unterschiedliche Ausdrücke verwenden, was zuerst einmal die These bekräftigt, dass auch die Lexik innerhalb beider Zeitschriften möglicherweise unterschiedlich ausfallen könnte.
Julia Steinbichl, B.A., wurde 1990 in Würzburg geboren. Ihr Studium der Fächer Germanistik und Political and Social Studies an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg schloss die Autorin im Jahre 2013 mit dem Grad des Bachelor of Arts erfolgreich ab. Bereits zu Anfang ihres Studiums war die Autorin fasziniert von der deutschen Linguistik. Diese bildete ihren späteren Studienschwerpunkt, der sie ebenfalls dazu motivierte, sich der Thematik des vorliegenden Buches anzuschließen. Heute widmet sie sich einer journalistischen Tätigkeit.
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