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- Faktoren der (Nicht-) Teilnahme an Universitätsveranstaltungen: Ein Versuch der Typisierung anhand Chemnitzer PädagogikstudentInnen
Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 88
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Diese Studie widmet sich, in Anlehnung an die Adressatenforschung im Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung, wie z.B. die Leitstudien Hildesheim, Göttingen und Oldenburg, der (Nicht-)Teilnahme von Studenten an Universitätsveranstaltungen. Neuere Studien beziehen sich dabei sowohl auf die institutionelle als auch auf die individuelle Ebene. Evaluationen und Studien an Universitäten dagegen betrachten oft nur die Qualität der Lehre und der Lehrveranstaltungen. So gibt es in Universitäten interne Evaluationsstellen, welche die Professor(inn)en dabei unterstützen, ihre Vorlesungen etc. zu evaluieren. Weniger Beachtung findet dagegen der Aspekt, dass die (Nicht-)Teilnahme der Studierenden an Lehrveranstaltungen nicht nur von der Qualität der einzelnen Veranstaltungen abhängt, sondern auch in der Heterogenität der Studierendenschaft und ihren individuellen Merkmalen begründet liegen kann. Diese Aspekte sollen in dieser Studie explorativ betrachtet werden. Dabei ist es das Ziel, theoretisch zu erarbeiten, welche Faktoren die (Nicht-)Teilnahme an Universitätsveranstaltungen beeinflussen können, diese dann in ihren Ausprägungen und Wechselwirkungen zu erheben und anschließend die Ergebnisse zu interpretieren, um auf dieser Basis eine Typisierung der Teilnehmer(innen) vorzunehmen.
Textprobe: Kapitel 3.4, Die Einflussfaktoren: Welche Faktoren die (Nicht-)Teilnahme an Lehrveranstaltungen beeinflussen können, soll nun nachfolgend geklärt werden. Dabei stützen sich die Aussagen auf das zuvor erarbeitete Modell und verorten diese Faktoren in selbigem. Wird das Modell betrachtet, lassen sich drei Ebenen erkennen: die Ebene der (sozialen) Wirklichkeit, die des Individuums und die der Verbindung zwischen beiden. Zunächst soll sich mit der Umgebung des Einzelnen beschäftigt werden, mit der (sozialen) Wirklichkeit. Hier ist unter anderem die Sozialstruktur zu nennen, welche jeden Einzelnen umgibt. Im erarbeiteten Modell finden sich Anschlusspunkte daran in der Wirklichkeit an sich, da andere Individuen, Gruppen etc. jeden Einzelnen umgeben und er mit ihnen in Berührung kommt, in den sozialen Bedürfnissen sowie in der Schnittstelle Sozialisation zwischen Subjekt und sozialer Umwelt. Die Sozialstruktur ist ein wesentlicher Faktor, da sie eine wichtige Quelle für Stabilität im sozialen Leben darstellt. Sie beeinflusst, wie im Modell ablesbar, sowohl die habituellen Voraussetzungen, durch Primär- und Sekundärsozialisation, als auch die sozialen Bedürfnisse des Einzelnen. Damit stellt sie einen essenziellen Schritt in Bezug auf die Befriedigung der Ich- Bedürfnisse und nachfolgend auf die Selbstverwirklichung dar und kann damit ebenfalls großen Einfluss auf Teilnahmeentscheidungen haben. Weiterhin ist mit Blick auf die (soziale) Wirklichkeit außerdem der Raum an sich von Bedeutung. Gemeint ist damit beispielsweise die Entfernung zwischen Wohnort und Universität. In dieser Hinsicht kann es mehr oder weniger aufwändig sein, zur Universität zu gelangen. Zu den strukturellen Einflüssen wird zudem die finanzielle Situation gezählt. Je nach Bezugsquelle für das eigene Einkommen wird dadurch auch die zeitliche Struktur determiniert, da der Zeitaufwand für einen Nebenjob unter Umständen groß ist. Auf der Ebene des Individuums ist in diesem Modell der größte Anteil an Faktoren zu finden. Dessen Kern betrachtend stehen einem zunächst die Bedürfnisse gegenüber. Dabei spielen auch die bereits erwähnten finanziellen Aspekte eine Rolle, welche hier beispielsweise als Rücklagen aufgrund von Sicherheitsbedürfnissen deutlich werden. Danach zeigen sich die sozialen Bedürfnisse, welche unter anderem das Bedürfnis nach Zuneigung und Gruppenzugehörigkeit einschließen. Hierbei, und bezogen auf Sozialisationsprozesse, sind Peergroups zu nennen, ebenso wie die elterliche Zuneigung und Unterstützung bezogen auf Studium und bisherigen Bildungs- und Berufsweg. Auf der Ebene der Ich-Bedürfnisse kommen vor allem die Bedürfnisse nach Beachtung und Status zur Geltung. Dabei kann es sich um das Hervorheben innerhalb von Gruppen oder der Familie handeln. Ebenso denkbar wäre eine Aufwertung des eigenen Status als (Teil-)Ziel des Studiums. Darüber steht die Selbstverwirklichung als Ziel. Dieses Wachstumsmotiv verliert, wie bereits beschrieben, im Gegensatz zu den darunterliegenden Bedürfnissen nie seinen Anforderungscharakter an das Individuum, da es nie befriedigt werden kann. Dies kommt dem ebenfalls bereits genannten Postulat nach Lebenslangem Lernen zugute, da es viele seiner Charakteristika einschließt. Der Aspekt der Selbstverwirklichung sorgt dafür, dass sich das Subjekt mit der Zeit auf immer höhere Niveaus individueller Entfaltung entwickelt. In Anlehnung an und als Folge der Bedürfnisse und Motive des Individuums erscheinen die motivationalen Aspekte wichtig, da Motive als Konstrukte und Persönlichkeitsvariablen Motivation als psychologischen Zustand zur Folge haben. Dieser kann sich dann in Handlungsweisen niederschlagen, was sich, bezogen auf die vorliegende Untersuchung, in einer (Nicht-)Teilnahme zeigt. Dabei können intrinsische Motivation, welche hier vor allem mit Bezug auf die Selbstverwirklichung gesehen werden kann und mehr um der Tätigkeit willen auftritt, und extrinsische Motivation, welche vor allem (außerhalb des Individuums liegenden) Zwecken dient, unterschieden werden. Bisherige Berufsabschlüsse und Bildungswege sind als Voraussetzungen des Einzelnen auf dieser Ebene ebenfalls sichtbar. Des Weiteren sind auf der individuellen Ebene allgemeine Unterscheidungsmerkmale, wie Alter und Geschlecht, von Belang. Zusätzlich zu dem bisher Genannten spielen auch gesundheitliche Voraussetzungen, sowohl psychische als auch physische, eine tragende Rolle im Teilnahmeverhalten, da sie unter anderem die Grundbedürfnisse beeinträchtigen können oder, aufgrund körperlicher Einschränkungen, physische Barrieren bilden, welche strukturell schwer zu überwinden sind. Auf der Verbindungsebene zwischen Individuum und dessen Umwelt finden sich vor allem Prozesse der Sozialisation, aber auch Gründe für extrinsische Motivation. Diese Ebene ist jedoch nicht tatsächlich greif- und erfragbar wie die bisher behandelten. Vielmehr ist sie als theoretisches Bindeglied zwischen Umwelt und Individuum zu sehen, dessen Wirken und Vorhandensein sich lediglich zeigt, jedoch nicht direkt erfragt werden kann. Auf die einzelnen Fragen, welche zur Erhebung notwendig sind, und die Erläuterung der hier genannten Faktoren wird später noch einmal genauer eingegangen, da zunächst die einzelnen Methoden vorgestellt werden.
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