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Soziologie

Birgül Günesli

Elternarbeit bei Kindern mit Migrationshintergrund in der Grundschule

Möglichkeiten und Grenzen

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Momentan wird in den Medien bezüglich der Muslime in Deutschland viel über deren Partizipation auf der einen und die Entwicklung von Parallelgesellschaften auf der anderen Seite diskutiert. Türkische Einwanderer stehen als größte nationale Gruppe im Zentrum des Diskurses. Betrachtet man allerdings die Teilnehmer der zahlreichen Diskussionsrunden, dann fällt auf, dass die Muslime, um die es hauptsächlich geht, fehlen. Die Gespräche werden über die Muslime geführt, aber nicht mit ihnen. Die vorliegende Studie beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Eltern, die einen Migrationshintergrund aufweisen, und mit deren Kindern, die eine deutsche Grundschule besuchen. Ziel der Studie ist es, einen Überblick über die spezifische Situation der türkischen Arbeits-migranten und deren Kinder in Deutschland zu bieten und die daraus resultierenden Chancen und Risiken in der deutschen Gesellschaft darzulegen. Wünschenswert wäre eine Übertragung der sich abzeichnenden positiven Entwicklung in der Elternarbeit von den Grundschulen auf andere Schulformen. Anzustreben ist zweifelsohne ein Zustand, bei dem sich Migranten in der letzten Konsequenz als integrierte Deutsche fühlen.

Leseprobe

Kapitel 2.2.2 Religion In Deutschland bildet der Islam insgesamt die drittgrößte Religionsgemeinschaft neben den beiden christlichen Konfessionen. Das Wort Islam ist arabisch und bedeutet etwa ‚Ergebung in den Willen Gottes’. (SEN / GOLDBERG 1994, S. 75) Im Koran sind Botschaften, die Allah Mohammed (Friede sei mit ihm) offenbart hat. Was die Religion vorschreibt und wie sie ausgelebt wird, sind zwei unterschiedliche und voneinander getrennte Tatsachen. Dies wird auch an der Auslebung des Islam in der türkischen Gesellschaft deutlich. Die religiöse Erziehung und die Wahrung des Herkunftsbewusstseins sind eng miteinander verbunden. Hinzu kommt, dass der Islam für Gläubige eine Stabilität in der als fremd empfundenen Umwelt bietet (vgl. KÖNIG 1989, S. 242 f.). Ein Trend der Rückbesinnung auf die religiös-kulturelle Tradition ist seit Beginn der 80er Jahre innerhalb der türkischen Bevölkerung in der BRD zu verzeichnen (vgl. ebd., S. 242). In der Kindeserziehung spiegelte sich diese Rückbesinnung durch die steigende Beliebtheit der Koranschulen wider. Dort werden die Kinder durch einen Hoca unterrichtet. [Ein Hoca ist ein Korangelehrter in der Moschee. Es handelt sich hierbei um einen Korangelehrten, der oftmals keine pädagogische, sondern nur eine begrenzte theologische Qualifikation besitzt.] Damit wurde den Kindern jedoch die Zeit genommen, die sie zum Erledigen der Hausaufgaben oder für freizeitliche Aktivitäten nutzen konnten. Einerseits beinhaltete die traditionell religiöse Erziehung das pragmatische Ziel der Aufrechterhaltung der Familienstruktur, andererseits befürchteten türkische Eltern von Nachbarn, Bekannten oder Verwandten als ‚ungläubig’ eingeschätzt zu werden (vgl. ebd., S.100 ff.). Für deutsche Jugendliche ist die Religion weniger von Bedeutung. Dieser Bedeutungsverlust religiöser Normen innerhalb der deutschen Gesellschaft wird als Folge der Individualisierung angesehen (vgl. WINGEN 1997,S. 86), die in den Teilen der türkischen Bevölkerung weniger ausgeprägt zu beobachten ist. So entstehen unterschiedliche Erwartungsstrukturen zwischen dem deutschen Umfeld und türkischen Kindern bzw. Jugendlichen.

Über den Autor

Birgül Günesli, geb. 1981, studierte Erziehungswissenschaften an der Universität Dortmund.

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