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- Doping im Sport. Aktueller Stand der Forschung und Analyse der methodischen Problematik
Soziologie
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2018
AuflagenNr.: 1
Seiten: 124
Abb.: 21
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Ebenso rasant, wie sich der Sport in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, folgte ihm auch die Dopingproblematik nach. Der olympische Grundgedanke Dabei sein ist alles scheint immer mehr an Gültigkeit zu verlieren und wird durch schneller, höher, weiter ersetzt – mit allen (illegalen) notwendigen Mitteln. Sport positioniert sich dabei auch in der wachsenden Leistungsgesellschaft als Teilbereich, in dem der Leistungsdruck deutlich ersichtlich wird. Die vorliegende Arbeit stellt die Frage nach dem Warum in der Dopingproblematik. Sie schafft dabei einen Überblick und beschäftigt sich mit den Hindernissen und der Schwierigkeit der Dopingdefinition. Gearbeitet wird dabei mit sportsoziologischer und sportpsychologischer Perspektive in den Bereichen des Leistungs-, Freizeit- und Breitensports.
Textprobe: Kapitel 3: Die Frage nach dem Warum?” 3.1. Die motivationalen Aspekte des Dopings Nachdem im ersten Teil der Arbeit die Entstehung des Dopings und dessen Schwierigkeiten mit der Begriffsdefinition abgehandelt wurde, um die Problematik von Grund auf darzustellen und dem Leser somit einen Einblick in das Dopinggeschehen zu ermöglichen, soll in diesem Abschnitt die Frage nach dem Warum geklärt werden. Dafür sollen Gründe und Motive, die zur Anwendung leistugssteigender Substanzen oder Methoden vorliegen, aufgezeigt werden. Anhand einer groß angelegten Studie wird ein übersichtlicher Einblick in die Motivlage gewährleistet und dieser anschließend anhand der Darstellung zusätzlicher Untersuchungen erweitert. Athleten scheinen schon immer den Drang gehabt zu haben bei Wettkämpfen selbst die Besten sein zu wollen, um Stolz, den Glanz und die Ehre im Zusammenhang mit erfolgreichen Ergebnissen und Siegen zu begegnen. Ehrnborg und Rosen schildern die Flur an spektakulärem Preisgeld als ein Ertrinken von sportlichen Ideen und Idealen, was den Athleten, angetrieben von der Ehre als treibende Kraft, zu kurzsichtigen Lösung wie Doping führen kann. Dies geschieht unabhängig davon, ob es sich um sportliche, ethische Regeln oder juristische Gesetzte handelt (Ehrnborg und Rosen, 2009). Auch Müller beschreibt als ersten Ansatzpunkt für eine umfassende Betrachtung der Ursachen von Doping und dopingäquivalentes Verhalten die Motivlage der Anwender selbst als Die Intention der Leistungsbeeinflussung durch Überwindung natürlicher Grenzen, wobei der diesen Betrachtungen zugrundeliegenden Leistungsbegriff sowohl die körperlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, als auch die phänotypische Ausprägung umfasst. So zeigt sich, dass neben dem Hauptmotiv der physischen und psychischen Leistungssteigerung noch viele weitere, ergänzende Gründe vorliegen können . (Müller, 2015, S. 176f). Die wichtigste Erkenntnis für die Anti-Doping-Politik und Anti-Doping-Programme ist jene, die wahre Motive für Dopingvergehen herausfinden und diese durch gezielte Methoden zu minimieren bzw. umzulenken. Durch unterschiedliche Untersuchungsmethoden, Studienpopulationen und Entwicklung neuer Modelle konnten in der psychosozialen Forschung bereits viele neue Erkenntnisse hinsichtlich der Psychologie des Dopings gewonnen werden. Eine erwähnende aktuelle Studie, welche ein umfassendes Bild über die Motive und Beweggründe von Elite-Athleten darstellt ist jede von Overbye, Knudsen und Pfister. Diese hat sich auf die Ermittlung von unterschiedlichen Abschreckungsmotiven, aber auch von Anstößen von Sportlern zu Dopingmitteln zu greifen oder diese zu verweigern konzentriert, wodurch ein Einstieg in die Motivforschung des Dopingverhaltens gegeben werden kann (Overbye et al., 2013). Die aktuellen theoretischen Modelle für Entscheidungen zur Anwendung von leistungssteigernden Medikamenten und Methoden (=PEDM-Modelle) sind laut den Autoren ein wichtiger Schritt in die Richtung eines breiteren Verständnisses von Doping und beruhen auf Faktoren, die sowohl situations-, kontext- und personenbezogene Eigenschaften integrieren und somit einen Überblick über die Entscheidung von Athleten, PEDM zu nutzen, erleichtern oder verhindern. Obwohl empirische Studien bestätigen, dass die Modelle für das Verständnis von Doping nützlich sind, existiert aktuell noch keine ausreichende Kenntnis darüber, welche Faktoren die Entscheidungen eines Athleten beeinflussen zu Dopingmitteln zu greifen oder eben nicht. Darüber hinaus haben bis dato zu wenig Studien die Auswirkungen von Geschlecht, Alter und Sportart auf Entscheidungen geprüft, obwohl laut Overbye et al. andere Studien darauf hindeuten, dass es mehrere Gründe für die Annahme gibt, dass solche Effekte bestehen: - Studien der letzten Jahrzehnte stellen dar, dass männliche Athleten eher bereit waren leistungssteigernde Mittel zu konsumieren als weibliche Athleten, wodurch Männer und Frauen unterschiedlich auf verschiedene Abschreckungsmittel reagieren könnten (Alaranta et al., 2006 Bloodworth, et al., 2010 Lucidi et al., 2008 Pitsch und Emrich, 2012). - Weitere Untersuchungen zeigen Unterschiede in der Entwicklung und Muster des Dopingkonsums auf. Gezielte Dopingpraktiken treten am ehesten nach Jahren des Elite-Sports auf, weshalb vermutet werden kann, dass Doping in gewissem Maße mit dem Alter der Athleten verknüpft ist (Brissonneau, 2010 Hauw und Bilard, 2010 Houlihan, 2002). - Auch Differenzen in der Sportkategorie werden in der aktuellen Literatur häufig erwähnt. So kommt es zwischen den Sportarten hinsichtlich des Prozentansatzes der positiven Testergebnisse und verwendeter Substanztypen, so wie geschätzter Prävalenz des Dopings, zu unterschiedlichen Ergebnissen (Pitsch und Emrich, 2012 Thuyne und Delbeke, 2008 WADA, 2010). Auf Basis dieser Lücken in der sozialen Dopingforschung, entwickelten Overbye et al. eine Untersuchung von insgesamt 645 Studienteilnehmern aus 40 verschiedenen Sportarten mit dem Ziel die Umstände zu erforschen, wann Athleten zu Dopingmitteln greifen oder nicht und welche Rolle dabei Geschlecht, Alter und Sportart spielen. Die Vorgehensweise hat laut Autoren zwei Vorteile, wobei 1. quantitative Studien unter Berücksichtigen multipler Abschreckungen und Anreize selten sind und 2. Elite-Analysen darüber erstellt werden können. Das Ziel dieser explorativen Studie war es, theoretische Behauptungen über Dopinganreize empirisch zu unterstützen. Overbye et al. haben aus diesem Grund sozialwissenschaftliche Ansätze mit empirischen Erkenntnissen, basierend auf unterschiedlichen PED-Modellen, verknüpft: - Doping als Logik des Sports: Der Drang zu gewinnen und Rekorde zu brechen und die Zunahme der Kommerzialisierung des Sports - Doping als Reaktion auf den Einsatz von Dopingmitteln unter Mitbewerbern: Ein spieltheoretischer Ansatz - Ausschluss vom Sport und die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden: Auswirkungen von Anti-Doping-Vorschriften - Persönliche moralische Werte: Anti-Doping-Normen, Schuldgefühl und Scham - Doping als Bewältigungsstrategie, um unerwünschte Risiken des Elite-Sports entgegenzuwirken: Ein Werkzeug um kritische Ereignisse während der Karriere eines Elite Athleten zu überwinden - Kontextfaktoren: Sportkultur, Sportnetzwerk und die Bedeutung von anderen - Die Rolle der Sportmedizin beim Doping: Die Auswirkungen auf Gesundheit und den Körper
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